"Die Arbeitslosigkeit im Kreis Minden-Lübbecke ist im November leicht rückläufig. Das entspricht in der Tendenz der saisontypischen Entwicklung, wenn diese sich in diesem Jahr im Kreis auch sehr abgeschwächt abzeichnet“, so Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur.
"Tatsächlich zeigen sich die Auswirkungen von konjunkturellen Entwicklungen auf den Arbeitsmarkt aufgrund des Branchenmixes des Kreises Minden-Lübbecke hier früher und manchmal auch etwas stärker ausgeprägt, als in anderen Regionen. Deshalb ist der positive Trend, der sich trotz weltweiten krisenhaften Entwicklungen auch im Mühlenkreis durchgesetzt hat, ein gutes Zeichen“, analysiert die Expertin.
Die Auswirkungen der Wirtschaftslage seien, wenn auch nicht sehr stark ausgeprägt, trotzdem zu erkennen: "Wenn wir auf den Stellenmarkt blicken, erkennen wir, dass viele Unternehmen sich in Sachen Neueinstellungen aktuell in Zurückhaltung üben. Es wurden uns seit Jahresbeginn fast 700 Stellen weniger gemeldet als noch in 2021. Ein gewisser Effekt ist also erkennbar.“ Entmutigen möchte sie Menschen, die auf der Suche nach neuen beruflichen Optionen sind, dennoch nicht: "700 Stellen klingt erstmal viel. Das sind aber gerade mal 7 Prozent des gesamten Stellenvolumens. Alleine aktuell sind fast 4.500 Stellen im Kreis unbesetzt. Es gibt nach wie vor viele Chancen – und bei Passungsproblemen können wir mit unseren Qualifizierungs- und Förderinstrumenten unterstützen.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im November 2022 gesunken. Insgesamt waren 9.174 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 25 Personen oder 0,3 Prozent weniger. Im Vergleich zum November des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.205 Personen bzw. 15,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im November 2022 5,5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,7 Prozent (+0,8 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.975 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 14 Personen bzw. 0,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 107 Personen oder 3,7 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 39 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 1.098 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies -0,6 Prozent zum Vormonat bzw. +21,5 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 6.199 Personen und damit 67,6 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
1.054 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 42 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 199 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf -3,8 Prozent zum vorherigen Monat bzw. +23,3 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (-7 Personen oder -0,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 163 Arbeitslose mehr (+6,2 Prozent). Insgesamt sind 2.780 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Minden-Lübbecke betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Berichtsmonat gesunken. 3.419 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 86,6 Prozent (2.961 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 39 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 127 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 687 Stellen gemeldet (+43 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.462 offene Stellen, 2 mehr als im Vormonat und 152 weniger als im Vorjahresmonat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe geht weiter zurück. Aktuell sind 60.600 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Minus zum Vormonat um 547 Menschen oder 0,9 Prozent. Im Vergleich zum November 2021 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 4.055 Menschen oder 7,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 11.821 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um plus 1.800 ebenso deutlich höher aus.
Die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer ist im Vergleich zum Vormonat erneut gesunken. So sind in diesem Berichtsmonat 22.266 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Minus zum Vormonat um 290 Personen. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 341 Personen oder 7,2 Prozent gesunken.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen geht weiter zurück. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.434 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,8 Prozent mehr als im November 2019, aber 7,2 Prozent weniger als zum November 2021. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 40,3 Prozent weiterhin hoch (2021: 46,6 Prozent, 2020: 39,2 Prozent, 2019: 36,3 Prozent, jeweils November).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 25.635 Stellen. Das ist aber immer noch ein Plus zum Vorjahresmonat um 425 Stellen oder 1,7 Prozent. Das Stellenangebot bewegt sich noch auf hohem Niveau. Im November 2022 wurden 3.335 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 1.256 Stellen oder 27,4 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und stellen weniger Arbeitskräfte neu ein.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Gütersloh (3,9 Prozent) gefolgt vom Kreisen Höxter (4,0 Prozent), Kreis Paderborn (5,1 Prozent), Kreis Lippe (5,2 Prozent) und Kreis Herford (5,2 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,5 Prozent) und der Stadt Bielefeld (7,8 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent (Vormonat 5,4 Prozent, Vorjahr 5,0 Prozent).