Frauen im Fokus: Weniger Entgelt als Männer

Die Gehaltsschere zwischen Frau und Mann ist weiterhin Realität

04.03.2022 | Presseinfo Nr. 19

Die Gleichberechtigung der Geschlechter – insbesondere auch am Arbeitsplatz – ist in der heutigen modernen Welt ein allgegenwärtiges Thema. Trotzdem ist die Kluft zwischen Frau und Mann auch im beruflichen Kontext weiterhin größer, als viele es vielleicht erwarten würden. Auch, wenn es um den Lohn geht – weiß Annette Budzynski, Beauftragte für Chancengleichheit der Agentur für Arbeit Herford.

Vollzeitbeschäftigte Männer verdienen mit Stand Ende 2020 im Kreis Herford im Median 3.331 Euro brutto, Frauen in Vollzeitbeschäftigung nur 2.889 Euro brutto. Im Kreis Minden-Lübbecke sind es 3.424 Euro bei den Männern versus 2.997 Euro bei den Frauen. „Das sind die Fakten, die sich nicht bestreiten lassen. Die Statistik vergleicht Vollzeitbeschäftigung mit Vollzeitbeschäftigung, das oft angeführte Argument, Frauen würden ja auch öfters in Teilzeit arbeiten und damit natürlich weniger verdienen, greift hier also nicht“, stellt Annette Budzynski fest.

„Sicherlich ist diese Diskrepanz teils durch die Tatsache beeinflusst, dass oft doch noch mehr Männer in führenden, und damit besser bezahlten, Positionen tätig sind. Aber auch das ist ja höchstens ein weiteres Symptom der teilweisen Ungleichheit von Frauen und Männern in der Berufswelt, die sich dann zwangsläufig auf die niedrigere Entlohnung der Arbeit von Frauen auswirkt“, erläutert sie weiter. Dieser überproportionale Präsenz von Männern in den höheren Gehaltsklassen lässt sich auch statistisch feststellen: Im Kreis Minden-Lübbecke waren Ende 2020 82,2 Prozent der Personen, die monatlich über 5.000 Euro brutto verdienten, Männer. Im Kreis Herford lag der Männer-Anteil in dieser Gruppe bei 83 Prozent.

Dass trotz aller Thematisierung der geschlechtlichen Gleichbehandlung die Lohnlücke tatsächlich immer noch so groß ist, bedauert Expertin Budzynski: „Das Problem ist schon länger bekannt und es hat sich schon einiges verbessert. Aber bis zum Eintreffen von wirklicher Gleichberechtigung aller Geschlechter – Frauen, aber auch diverser Personen – liegt noch ein ganzes Stück des Weges vor uns. Den guten Reden müssen weiterhin aktive Veränderungen folgen.“

Hintergrundinformation:
Mit dem Equal Care Day, dem Equal Pay Day und dem Weltfrauentag liegen zwischen dem 01. und 08. März 2022 drei wichtige Tage, die die Gleichberechtigung von Frauen in den Mittelpunkt rücken. Unter dem Banner „Frauen im Fokus“ möchte die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Kreis Herford an diesen Tagen besonders auf den aktuellen Stand, aber auch einige der noch anstehenden Herausforderungen dieser wichtigen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe aufmerksam machen.