Der Arbeitsmarkt im Dezember 2021 im Kreis Minden-Lübbecke

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Minden-Lübbecke

04.01.2022 | Presseinfo Nr. 2

„Im Dezember sinkt die Arbeitslosigkeit im Kreis Minden-Lübbecke weiter. Die Winterflaute-wird sich in diesem Jahr vorrausichtlich erst ab Januar auswirken“, stellt Sebastian Placke, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Herford, fest. 

Er kommentiert die Daten: „Die Arbeitslosigkeit ist auch im Dezember leicht über dem Niveau des Vor-Pandemie-Jahres 2019 – insgesamt ein gutes Zeichen für einen robusten Arbeitsmarkt. Fast alle Personengruppen haben von der Erholung am Arbeitsmarkt profitiert. Bei der Gruppe der Langzeitarbeitslosen zeigen sich jetzt die nachhaltigen Effekte der Pandemie: Hier gibt es einen leichten Anstieg im Vorjahresvergleich.“

Den Anstieg der Kurzarbeitszahlen erklärt er sich vor allem durch stärkere Einschränkungen im Rahmen des Gesundheitsschutzes. „Hinzu kommt der zunehmende Rohstoffmangel in vielen Branchen. Ich gehe davon aus, dass der sich abzeichnende Anstieg bei den Anzeigen über Kurzarbeit auf die Vorsicht der Arbeitgeber zurückzuführen ist: Kurzarbeitergeld kann nur bezogen werden, wenn vorher eine Anzeige eingereicht worden ist. Entsprechend vorausschauend haben die Unternehmen agiert. Momentan gehen wir davon aus, dass ein Großteil der angemeldeten Kurzarbeit nicht umgesetzt werden wird.“

Mit Blick auf die Aufgaben der Agentur für Arbeit betont er: „Nach wie vor ist die Krise nicht überwunden. Hinzu kommen weitere, langfristige Herausforderungen wie demografischer Wandel und der damit verbundene Fachkräftemangel. Deshalb werden wir gemeinsam mit unseren Partnern am Arbeitsmarkt weiterhin alles daransetzen, diese Herausforderungen zu bewältigen und die Folgen der Krise abzumildern.“

Kurzarbeit

Im Dezember 2021 (Stand 27.12.2021) wurden von Unternehmen aus dem Kreis Minden-Lübbecke 68 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In diesen Anzeigen sind 693 Personen als potenziell von Kurzarbeit betroffene Mitarbeiter benannt. Das sind 43 Anzeigen mehr und 354 Personen mehr als im Vormonat.

Zudem sind in diesem Monat erste hochgerechnete Zahlen zur realisierten – also bereits abgerechneten und damit auch durchgeführten – Kurzarbeit für den Monat Juli 2021 im Kreis Minden-Lübbecke bekannt. Demnach gab es vor Ort im Monat Juli 558 Betriebe, die Kurzarbeit durchgeführt haben und 3.349 betroffene Kurzarbeiter. Das sind 221 Betriebe und 2.970 betroffene Kurzarbeiter weniger als im Juni. Für den Agenturbezirk Herford (Kreise Herford und Minden-Lübbecke) liegen erste Hochrechnungen zu der realisierten Kurzarbeit im Monat August 2021 vor. Demnach waren im August in beiden Kreisen 879 Betriebe mit 4.497 Mitarbeitern in Kurzarbeit. Das sind 143 weniger Betriebe und 1.050 weniger Kurzarbeiter als im Juli.

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Dezember 2021 gesunken. Ins-gesamt waren 7.920 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 49 Personen oder 0,6 Prozent weniger. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1.365 Personen bzw. 14,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember 2021 4,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,5 Prozent (-0,8 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.885 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 17 Personen bzw. 0,6 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 1.244 Personen oder 30,1 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 66 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 121 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies -1,3 Prozent zum Vormonat bzw. -2,3 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.035 Personen und damit 63,6 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

808 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 47 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 242 mehr arbeits-lose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf -5,5 Prozent zum vorherigen Monat bzw. -23,0 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (+61 Personen oder +2,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 219 Arbeitslose weniger (-7,6 Prozent). Insgesamt sind 2.678 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Minden-Lübbecke betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Berichtsmonat gesunken. 3.534 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 83,8 Prozent (2.961 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 12 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 5 Personen.

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 798 Stellen gemeldet (-125 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.631 offene Stellen, 17 mehr als im Vormonat und 1.308 mehr als im Vorjahresmonat.

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE 

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Dezember 2021 leicht gestiegen. Aktuell sind 56.629 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Personen, die im Dezember neu arbeitslos gemeldet wurden, ist im Verhältnis zum Vorjahresmonat um 122 Personen gesunken. Im Dezember 2021 sind 10.599 neue Arbeitslosmeldungen bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe erfolgt. 

Ein Anstieg des Bestandes an arbeitslosen Personen ist im Dezember eines Jahres saisonüblich und fällt in diesem Jahr mit 0,1 Prozent deutlich geringer aus, als zu erwarten gewesen wäre. So stieg in den vergangenen sechs Jahren die Arbeitslosigkeit von November auf Dezember durchschnittlich um 0,8 Prozent. Der Bestand an Arbeitslosen in Ostwestfalen-Lippe ist in diesem Monat der zweitniedrigste Wert der letzten sechs Jahre. 

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist, gegen den Trend der Arbeitslosigkeit insgesamt, seit Beginn der Pandemie stark angestiegen. So sind aktuell 26.199 Arbeitslose mindestens seit einem Jahr auf Arbeitssuche, das sind 101 Menschen oder 0,4 Prozent mehr als im Dezember 2020. Im Vergleich zum Dezember 2019 stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 25,4 Prozent an. Seit Mai dieses Jahres ist ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt liegt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen aktuell bei 46,3 Prozent. 

Die Entwicklung der offenen Stellen, welche durch die Jobcenter und Arbeitsagenturen an-geboten werden können, verläuft weiterhin sehr erfreulich. Im Dezember 2021 wurden durch die Arbeitgeber in OWL 4.737 freie Stellen neu gemeldet. Dies entspricht einem Plus zum Vorjahr von +1.035 Stellen oder 28,0 Prozent. Auch der Bestand an freien Stellen stieg weiter an und liegt mit aktuell 24.962 Stellen deutlich über dem Wert des Vorjahres und sogar 35,2 Prozent über dem Niveau des Dezember 2019, dem Vergleichsmonat aus den Vorjahren, welcher noch nicht unter dem Einfluss der Pandemie stand. 

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,2 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (4,8 Prozent), Detmold (5,0 Prozent) und Bielefeld (5,6 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,0 Prozent (Vormonat 5,1 %, Vorjahr 5,8 %).