Frauen im Fokus: In der Mehrheit und trotzdem oft unterrepräsentiert

Beauftragte für Chancengleichheit wirbt am Weltfrauentag für mehr Frauen in MINT-Berufen

07.03.2022 | Presseinfo Nr. 20

Am 08. März ist Weltfrauentag. Ein Tag für mindestens die Hälfte, oft mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. 51 Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen sind Frauen. Und trotzdem sind sie in einigen Gesellschaftsbereichen unterrepräsentiert. So auch in den MINT-Berufen.

Die MINT-Berufe, das sind Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. "Und genau in diesen Berufsbereichen gibt es wesentlich weniger Frauen als Männer. Sind die Frauen in den Pflege-Berufen stark präsentiert, sind sie in den MINT-Berufen deutlich weniger zu finden", so Annette Budzynski, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Herford.

Tatsächlich sind sowohl im Kreis Herford als auch im Kreis Minden-Lübbecke circa 51 Prozent der Bevölkerung weiblich. Und doch sieht man sie in manchen Gesellschaftsbereichen selten. Zwar steigen die Zahlen weiblicher Beschäftigter im MINT-Bereich kontinuierlich an. Aber dies geschieht zu langsam. Gerade im Bereich der Produktionstechnik liegt der Frauenanteil bei den Beschäftigten im Agenturbezirk Herford (Kreise Herford und Minden-Lübbecke) bei gerade mal 10,5 Prozent. Auch die Bau- und Gebäudetechnik sowie die Informatik haben hier vor Ort mit jeweils 12 Prozent einen sehr geringen Frauenanteil vorzuweisen. Insgesamt sind 15,4 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im MINT-Bereich weiblich.

"Das, gepaart mit dem hohen Anteil von Frauen in Pflege-Berufen, ist ein Zeichen von weiterhin Klischee behafteten Rollenbildern in der Gesellschaft", analysiert Annette Budzynski. Sie fügt hinzu: "Mathe, Technik, das war in den letzten Jahrzehnten traditionell in unserer Region immer eher eine männliche Domäne. Soziale Aufgaben fielen klassisch den Frauen zu. Und das spiegelt sich hier immer noch wider."

Dabei würde sie sich mehr Frauen in MINT-Berufen genauso sehr wünschen wir mehr Männer in Pflege-Berufen. Natürlich spielen die Interessen der individuellen Personen bei der Berufswahl eine wichtige Rolle und sollten in jedem Fall berücksichtigt werden.

"Wir benötigen jedoch die Geeignetsten in allen Berufsbereichen. Mädchen bringen in den mathematisch technischen Bereichen schulisch genauso gute Ergebnisse wie Jungen, lassen sich in der Berufswahl aber durch die althergebrachten Berufsbilder leiten. Dabei bietet der MINT-Bereich nicht nur häufig bessere Gehaltsentgelte als im sozialen Sektor, sondern auch die Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie & Beruf unterscheiden sich häufig nicht", betont Budzynski dennoch.

"Besonders wichtig sei eine gleiche Verteilung der Geschlechter über alle Berufsbilder.Wenn sich das Geschlechterverhältnis in den damit verbundenen Berufen etwas ausgleichen würde, würde da einen Beitrag zur wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter leisten."

Hintergrundinformation:

Mit dem Equal Care Day, den Equal Pay Day und dem Weltfrauentag liegen zwischen dem 01. und 08. März 2022 drei wichtige Tage, die die Gleichberechtigung von Frauen in den Mittelpunkt rücken. Unter dem Banner "Frauen im Fokus" möchte die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Kreis Herford an diesen Tagen besonders auf den aktuellen Stand, aber auch einige der noch anstehenden Herausforderungen dieser wichtigen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe aufmerksam machen.