- Von 1.450 Bewerbern suchen noch 806 eine Ausbildung
- Von 1.973 Stellen sind noch 1.453 unbesetzt
Mit dem März 2022 ist die Hälfte des Berichtsjahres zum Ausbildungsmarkt verstrichen – die Agentur für Arbeit Herford kann erste Zahlen zur Entwicklung im Kreis Minden-Lübbecke veröffentlichen.
Zur Halbzeit des Berichtsjahres ist die Zahl der im Kreis Minden-Lübbecke gemeldeten Ausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Die Betriebe und Verwaltungen meldeten von Oktober 2021 bis März 2022 insgesamt 1.973 Ausbildungsstellen und damit 36 oder 1,9 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
1.450 junge Menschen meldeten sich im gleichen Zeitraum auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle bei der Berufsberatung. Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber im Mühlenkreis um 191 Personen oder 11,6 Prozent.
Rechnerisch treffen 74 Jugendliche auf 100 gemeldete Ausbildungsstellen – das Stellenangebot übersteigt somit die Zahl der Bewerber stark (Vorjahr: 85 Bewerber auf 100 Stellen).
Von den insgesamt 1.450 gemeldeten jungen Menschen haben 806 der Bewerber noch keine Zusage für einen Ausbildungs- oder Studienplatz. Von den 1.973 Stellen waren im März ebenfalls noch 1.1453 unbesetzt.
Offene Ausbildungsstellen sind derzeit beispielsweise noch im Verkaufsbereich oder im Handel, sowie in der Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und dem Güterumschlag zu finden. Arbeitgeber bieten zum Berufseinstieg im Herbst zum Beispiel noch freie Stellen für eine Ausbildung als Kaufmann/-frau im Einzelhandel oder Verkäufer/in, aber auch als Industriekaufmann/-frau sowie in vielen anderen Bereichen an.
"Der Ausbildungsmarkt im Kreis Minden-Lübbecke ist nach wie vor ein Bewerber-Markt", stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. "Die große Ausbildungsbereitschaft der Betriebe, die es im Kreis Minden-Lübbecke schon lange gibt, ist durch einen Nachholbedarf nach unsicheren Pandemiejahren durchaus noch angestiegen. Das ist zwar erfreulich, zeitgleich blicken wir aber auch auf einen starken Bewerberrückgang im Kreis, der es Unternehmen immer schwieriger macht, passende Bewerber für ihre Ausbildungsstellen zu finden. Das spüren wir auch selbst – nicht zuletzt wird die Suche nach geeigneten Jugendlichen dann auch für uns schwieriger", erläutert sie.
Einen möglichen Grund für den starken Rückgang auf Bewerberseite sieht sie in den Nachwirkungen der Pandemiezeit: "Das war für viele Jugendliche eine sehr unsichere Zeit. Vielleicht schon angedachte Berufswege wurden aufgrund der Situation eventuell auch noch einmal hinterfragt. Man wusste nicht so wirklich, welcher Weg der Richtige sein kann. Das Ergebnis ist eine Zurückhaltung beim Festlegen auf einen Ausbildungsberuf, die auch heute noch anhält, nicht zuletzt auch, weil ein Teil der Berufsorientierung in den letzten beiden Jahren gefehlt hat. Aber mit Sicherheit können wir sagen: Die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt sind gut, die Jugendlichen sollten sich diese nicht entgehen lassen!"
Mit Blick auf die weitere Entwicklung sieht Frauke Schwietert zumindest einen teilweisen Schluss der Lücke: "Unsere Beraterinnen und Berater sind an den Schulen wieder im vollen Einsatz. Sie holen mit den Schülerinnen und Schülern jetzt den Beratungsbedarf auf, der in den letzten Jahren entstanden ist. Gute Beratung und Orientierung bedingt auch Motivation, deshalb gehe ich davon aus, dass sich die Bilanz in den nächsten Monaten noch etwas ausgleichen wird. Den Jugendlichen raten wir, sich noch kurzfristig einen Praktikumsplatz zu suchen. Das ist eine große Chance, um ein Berufsbild zu erleben und sich vielleicht auch schon für eine anschließende Ausbildung in dem Betrieb zu empfehlen."
Jugendliche, die noch keinen passenden Ausbildungsplatz in Sicht haben, erhalten einen Termin bei der Berufsberatung (gebührenfrei) unter 0800 – 4 5555 00 oder direkt unter 0571 8867 890 melden.
Unternehmen, die noch passenden Bewerber für 2022 suchen, können ihre Ausbildungsstelle dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Herford unter 0800 – 4 5555 20 melden.