Der Arbeitsmarkt im April 2022 im Kreis Minden-Lübbecke

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Minden-Lübbecke

03.05.2022 | Presseinfo Nr. 37

„Die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt im Kreis Minden-Lübbecke setzt sich auch im April fort“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. Besonders erfreut ist sie über die Entwicklung bei der Langzeitarbeitslosigkeit: „Der Rückgang von mehr als 400 Personen im Vergleich zum Vorjahr zeigt, dass es uns nach und nach gelingt, Menschen, die beispielsweise während der Pandemie ihren Job verloren haben, wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“

Sie ergänzt aber auch: „Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Arbeitslosigkeit weiterhin deutlich niedriger. Da der Arbeitsmarkt allerdings auch nicht vom Weltgeschehen entkoppelt ist, lässt sich schwer vorhersagen, in welche Richtung sich die Zahl der Arbeitslosen und auch das Stellenangebot weiter entwickeln wird. Aktuell liegen wir noch im Rahmen der normalen saisonalen Entwicklung.“

Kurzarbeit

Im April 2022 (Stand 27.04.2022) wurden von Unternehmen aus dem Kreis Minden-Lübbecke 19 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In diesen Anzeigen sind 113 Personen als potenziell von Kurzarbeit betroffene Mitarbeiter benannt. Das sind 27 Anzeigen und 985 Personen weniger als im Vormonat.

Zudem sind in diesem Monat erste hochgerechnete Zahlen zur realisierten – also bereits abgerechneten und damit auch durchgeführten – Kurzarbeit für den Monat November 2021 im Kreis Minden-Lübbecke bekannt. Demnach gab es vor Ort im Monat November 355 Betriebe, die Kurzarbeit durchgeführt haben und 2.162 betroffene Kurzarbeiter. Das sind 27 Betriebe und 215 betroffene Kurzarbeiter weniger als im Oktober. Für den Agenturbezirk Herford (Kreise Herford und Minden-Lübbecke) liegen erste Hochrechnungen zu der realisierten Kurzarbeit im Monat Dezember 2021 vor. Demnach waren im November in beiden Kreisen 682 Betriebe mit 3.504 Mitarbeitern in Kurzarbeit. Das sind 23 mehr Betriebe, aber 494 weniger Kurzarbeiter als im November.

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im April 2022 gesunken. Insgesamt waren 7.966 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 149 Personen oder 1,8 Prozent weniger. Im Vergleich zum April des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1.389 Personen bzw. 14,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im April 2022 4,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,5 Prozent (-0,8 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.869 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 130 Personen bzw. 4,3 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 1.030 Personen oder 26,4 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 19 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 359 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies -0,4 Prozent zum Vormonat bzw. -6,6 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.097 Personen und damit 64,0 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

813 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 2 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 201 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +0,2 Prozent zum vorherigen Monat bzw. -19,8 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (-101 Personen oder -3,7 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 402 Arbeitslose weniger (-13,4 Prozent). Insgesamt sind 2.600 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Minden-Lübbecke betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Berichtsmonat gesunken. 3.385 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 84,8 Prozent (2.871 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 112 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 451 Personen.

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 1.017 Stellen gemeldet (+115 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 5.325 offene Stellen, 258 mehr als im Vormonat und 1.838 mehr als im Vorjahresmonat.

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE 

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im April 2022 gesunken. Aktuell sind 56.210 Personen arbeitslos gemeldet. Auch die Meldungen von Personen, welche im aktuellen Berichtsmonat neu arbeitslos geworden sind, fällt mit 10.205 Personen im Vergleich zum Vormonat um -1.381 geringer aus. 

Ein Rückgang des Bestandes an Arbeitslosen von März auf April ist saisonüblich, fällt in diesem Jahr mit -1,0 Prozent jedoch geringer aus, als dies vor der Pandemie üblich war (2015-2019 durchschnittlich -2,1 %; 2020 +11,3 %; 2021 -0,7 %). Der Bestand an arbeitslosen Personen erreicht in diesem Berichtsmonat den niedrigsten Wert der letzten sieben Jahre und fällt um -1.099 Personen (-1,9 %) geringer aus als im April 2019 mit dem zweitniedrigsten Wert im selben Zeitraum. 

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Beginn der Pandemie stark angestiegen und beträgt aktuell 25.359. Das sind 2.982 Menschen oder 13,2 Prozent mehr als im April 2020. Im vergangenen Jahr war ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. So ist die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind aktuell -3.433 Menschen oder -11,9 Prozent niedriger als im April 2021. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen tendenziell an und liegt aktuell bei 45,1 Prozent (April 2021: 42,6%, April 2020: 32,7%). 

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, hat ein Rekordhoch von 27.265 Stellen erreicht. Das ist eine Zunahme zum Vorjahresmonat um 7.776 Stellen oder 39,9 Prozent. Der zweithöchste Bestand im April in den letzten fünf Jahren betrug 21.524 im April 2018. Im aktuellen Berichtsmonat wurden 4.392 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Damit ist die Meldung neuer freier Arbeitsstellen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 161 Stellen gestiegen. 

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,2 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (4,8 Prozent), Detmold (4,9 Prozent) und Bielefeld (5,6 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent (Vormonat 5,0 %, Vorjahr 5,9 %).