Laut einem BMAS-Forschungsbericht aus dem Jahr 2021 werden in Deutschland bis 2040 durch die Digitalisierung genauso viele Arbeitsplätze entstehen, wie wegfallen werden. Trotzdem wird die Digitalisierung oft als Gefahr für Arbeitnehmer gesehen. Warum die Digitalisierung, auch für den Kreis Herford, aber hauptsächlich eine Chance ist – wenn sie richtig genutzt wird – erklärt die Leiterin der Herforder Arbeitsagentur.
"Die Diskussion über die Digitalisierung ist von vielen Unsicherheiten geprägt. Sie wird als Grund für den Wegfall von Arbeitsplätzen genannt, nicht selten wird dabei übergangen, dass aber auch neue Tätigkeiten entstehen", erläutert Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur. Sie fügt hinzu:"Gerade seit der Corona-Krise ist vielen Menschen bewusst geworden, dass die Digitalisierung mit ihren neuen technischen Hilfsmöglichkeiten uns den Arbeitsalltag in vielerlei Hinsicht erleichtern kann. Nicht zuletzt geht es aber auch darum, die sozialen Bedingungen und Gestaltungschancen der künftigen Arbeitsgesellschaft nicht aus dem Blick zu verlieren."
Tatsächlich bewirke die Digitalisierung eine Veränderung der beruflichen Tätigkeiten, aber nur selten einen kompletten Wegfall an Arbeitsplätzen. Doch was bedeutet das für den einzelnen Arbeitnehmer? "Für jeden Einzelnen kann Digitalisierung auch eine Chance sein – auf interessantere Aufgaben, flexiblere Arbeitszeiten, und gegebenenfalls auch ein höheres Gehalt. Man muss als Arbeitnehmer nur bereit sein, sich weiterzubilden. Sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer können sich dazu von uns beraten lassen." Unterstrichen wird diese Einschätzung durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das in einer Stellungnahme "Zur Rolle von Weiterbildungen in Zeiten von Digitalisierung und technologischem Wandel" aussagt, dass durch die unter modernen Bedingungen neu ausgebildeten Fachkräfte Wissen mitbringen, welches sich ältere Mitarbeiter dann durch Weiterbildungen zusätzlich aneignen müssten.
Doch wie stark wirkt sich Digitalisierung im Kreis Herford aus? Laut den Ergebnissen des IAB sind die Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufe – dazu gehören diverse Berufe im verarbeitenden Gewerbe – am stärksten von der Ersetzbarkeit durch Maschinen und neue Technologien betroffen. "Im Kreis Herford sind 26 Prozent der Beschäftigten in diesen Berufen tätig. Es wird sich also mit großer Wahrscheinlichkeit für einen großen Teil der Beschäftigten im Kreis in den nächsten Jahren und Jahrzehnten einiges ändern – wenn das nicht schon passiert ist", weiß Arbeitsmarktexpertin Schwietert.
Aber nicht nur für Beschäftigte, auch für Arbeitsuchende ändert sich einiges: Bewerbungsverfahren sind digital, es gibt viel Neues zu beachten. Manche Unternehmen erwarten sogar Bewerbungsvideos. Da der technische Bereich traditionell eher als Männer-Domäne bekannt ist, hat die Beauftrage für Chancengleichheit der Agentur für Arbeit Herford, Annette Budzynski, eine Aktionswoche ins Leben gerufen, berichtet Schwietert: "Vom 16.05. bis 20.05. bieten wir im Rahmen der Aktionswoche "Digitalisierung der Arbeitswelt für Frauen"“ gemeinsam mit Partnern wie der VHS im Kreis Herford, dem Jobcenter Kreis Herford und dem Tech in The City e.V. zahlreiche digitale Informationsveranstaltungen insbesondere für Frauen an."
Weitere Informationen zur kostenlosen Veranstaltungsreihe inklusive aller Veranstaltungen findet man unter www.arbeitsagentur.de/herford auf der Kachel „Digitalisierung der Arbeitswelt für Frauen“.
Hintergrundinformation:
Die Agentur für Arbeit bietet für Menschen, die sich weiterbilden oder beruflich umorientieren möchten, eine Vielzahl an Ressourcen zur Information im Internet. Dazu gehören das Berufserkundungstool „New Plan“, welches explizit für Erwachsene, bereits berufstätige Menschen konzipiert wurde (www.arbeitsagentur.de/k/newplan), oder aber die Weiterbildungssuche, mit der konkrete Weiterbildungsangebote, offline wie online, lokal oder bundesweit, gesucht und gefunden werden können ( https://web.arbeitsagentur.de/weiterbildungssuche).