Kreis Minden-Lübbecke Der Arbeitsmarkt im Januar 2022

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Minden-Lübbecke

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 8

"Im Januar ist die Arbeitslosigkeit im Kreis Minden-Lübbecke angestiegen. Das war erwartbar und ist in seinem Umfang eine saisontypische Entwicklung", stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest.

Im ersten monatlichen Arbeitsmarktbericht des Jahres 2022 fällt ihr aber eins besonders auf: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vorjahresvergleich gesunken. "Seit Dezember 2019, also noch vor Beginn der Pandemie, ist dies der erste Monat, in dem wir eine geringere Zahl an Langzeitarbeitslosen verzeichnen als im Vorjahr. Das ist eine positive Entwicklung", berichtet sie.

Sie fügt aber auch hinzu: "Absolut liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen aber immer noch stark über den Werten aus Januar 2020 – dem letzten Januar vor der Pandemie. Es liegt also noch ein gutes Stück Weg vor uns, wenn es darum geht, den Menschen zu helfen, die während der Pandemie ihren Job verloren haben oder keine Erwerbstätigkeit in dieser Zeit aufnehmen konnten. Der Personalbedarf der Unternehmen ist hoch, allerdings werden überwiegend Fachkräfte gesucht. Deshalb ist die Qualifizierung von Arbeitslosen und auch von Beschäftigten ein großes Schwerpunktthema in unseren Beratungsgesprächen."

Kurzarbeit

Im Januar 2022 (Stand 26.01.2022) wurden von Unternehmen aus dem Kreis Minden-Lübbecke 54 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In diesen Anzeigen sind 598 Personen als potenziell von Kurzarbeit betroffene Mitarbeiter benannt. Das sind 20 Anzeigen weniger und 196 Personen weniger als im Vormonat.

Zudem sind in diesem Monat erste hochgerechnete Zahlen zur realisierten – also bereits abgerechneten und damit auch durchgeführten – Kurzarbeit für den Monat August 2021 im Kreis Minden-Lübbecke bekannt. Demnach gab es vor Ort im Monat August 469 Betriebe, die Kurzarbeit durchgeführt haben und 2.329 betroffene Kurzarbeiter. Das sind 88 Betriebe und 1.009 betroffene Kurzarbeiter weniger als im Juli. Für den Agenturbezirk Herford (Kreise Herford und Minden-Lübbecke) liegen erste Hochrechnungen zu der realisierten Kurzarbeit im Monat September 2021 vor. Demnach waren im September in beiden Kreisen 793 Betriebe mit 4.216 Mitarbeitern in Kurzarbeit. Das sind 80 weniger Betriebe und 183 weniger Kurzarbeiter als im August.

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Januar 2022 gestiegen. Insgesamt waren 8.265 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 345 Personen oder 4,4 Prozent mehr. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1.618 Personen bzw. 16,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Januar 2022 4,9 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,9 Prozent (-1,0 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 3.190 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 305 Personen bzw. 10,6 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 1.455 Personen oder 31,3 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 40 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 163 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +0,8 Prozent zum Vormonat bzw. -3,1 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.075 Personen und damit 61,4 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

820 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 12 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 290 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +1,5 Prozent zum vorherigen Monat bzw. -26,1 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (+135 Personen oder +5,0 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 305 Arbeitslose weniger (-9,8 Prozent). Insgesamt sind 2.813 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Minden-Lübbecke betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Berichtsmonat gestiegen. 3.545 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 82,7 Prozent (2.933 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 11 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 105 Personen.

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 585 Stellen gemeldet (-213 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.599 offene Stellen, 32 weniger als im Vormonat und 1.321 mehr als im Vorjahresmonat.

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Januar 2022 erneut gestiegen. Aktuell sind 58.907 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Personen, die im Januar neu arbeitslos gemeldet wurden, ist im Verhältnis zum Vorjahresmonat um -1.816 Personen gesunken. Im Januar 2022 sind 11.043 neue Arbeitslosmeldungen bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe erfolgt.

Ein Anstieg des Bestandes an arbeitslosen Personen ist im Januar eines Jahres saisonüblich und fällt in diesem Jahr mit +4,0 Prozent geringer aus, als zu erwarten gewesen wäre. So stieg in den vergangenen fünf Jahren die Arbeitslosigkeit von Dezember auf Januar durchschnittlich um 6,6 Prozent. Der Bestand an Arbeitslosen in Ostwestfalen-Lippe ist in diesem Monat der niedrigste Wert der letzten fünf Jahre.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Beginn der Pandemie stark angestiegen und beträgt aktuell 26.317. Das sind 4.772 Menschen oder 22,1 Prozent mehr als im Januar 2020. Im vergangenen Jahr war ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. So die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind aktuell -1.049 Menschen oder -3,8 Prozent niedriger als im Januar 2021. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen tendenziell an und liegt aktuell bei 44,7 Prozent (Januar 2021: 39,3%, Januar 2020: 34,4%).

Die Entwicklung der offenen Stellen, welche durch die Jobcenter und Arbeitsagenturen angeboten werden können, verläuft weiterhin sehr erfreulich. Im Januar 2022 wurden durch die Arbeitgeber in OWL 4.311 freie Stellen neu gemeldet. Dies entspricht einem Plus zum Vorjahr von +1.035 Stellen oder +31,6 Prozent. Auch der Bestand an freien Stellen stieg weiter an und liegt mit aktuell 25.614 Stellen deutlich über dem Wert des Vorjahres und sogar 41,6 Prozent über dem Niveau des Januar 2020, dem Vergleichsmonat aus den Vorjahren, welcher noch nicht unter dem Einfluss der Pandemie stand.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,5 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (5,0 Prozent), Detmold (5,2 Prozent) und Bielefeld (5,8 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent (Vormonat 5,0 %, Vorjahr 6,1 %).