Der Arbeitsmarkt im August 2022

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Herford

31.08.2022 | Presseinfo Nr. 83

"Im August setzt sich die Sommerflaute am Arbeitsmarkt im Kreis Herford fort“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. „Außerdem sehen wir in diesem August erstmals auch einen moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahresmonat.  Auffällig ist dabei, dass der Anstieg in der Grundsicherung, nicht aber in der Arbeitslosenversicherung stattfindet. Das deutet darauf hin, dass der Anstieg nicht nur durch die saisontypische Sommerflaute, sondern auch weiterhin durch den Übergang der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer ins SGBII bedingt ist“, analysiert die Expertin die Zahlen.

Sie fügt hinzu: „Die zukünftige Marktentwicklung lässt sich nur schwer prognostizieren. Wie stark die die Folgen der Energiekrise den Arbeitsmarkt beeinflussen werden, das bleibt abzuwarten."

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Herford im August 2022 gestiegen. Insgesamt waren 7.559 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 68 Personen oder 0,9 Prozent mehr. Im Vergleich zum August des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 60 Personen bzw. 0,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Au-gust 2022 5,5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,4 Prozent (plus 0,1 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.436 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 91 Personen bzw. 3,6 Pro-zent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 402 Personen oder 14,2 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 159 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 462 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies plus 3,2 Prozent zum Vormonat bzw. plus 9,9 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.123 Personen und damit 67,8 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

669 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 48 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 33 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 6,7 Prozent zum vorherigen Monat bzw. minus 4,7 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (plus 20 Personen oder plus 0,7 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 132 Arbeitslose weniger (minus 4,6 Prozent). Insgesamt sind 2.756 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Herford betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Herford im Berichtsmonat gesunken. 2.703 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 86,1 Prozent (2.326 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 9 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 481 Personen.

Stellenangebote

Die Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 625 Stellen gemeldet (minus 113 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.140 offene Stellen, 308 weniger als im Vormonat und 39 weniger als im Vorjahresmonat.

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE

Wie bereits in den beiden Vormonaten steigt auch im August die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe weiter an. Aktuell sind 62.223 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Plus zum Vormonat um 382 Menschen oder 0,6 Prozent. Im Vergleich zum August 2021 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 793 Menschen oder 1,3 Prozent niedriger. Die Ar-beitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 12.538 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat dagegen um 1.433 höher aus.

Auch im August sind weitere geflüchtete Menschen aus der Ukraine, die seit dem 1. Juni durch die Jobcenter betreut werden, dort als (erstmalig) arbeitslos erfasst worden. Dem folgend ist es nicht überraschend, dass die Arbeitslosigkeit der Ausländer im Monatsvergleich mit einem Plus von 5,4 Prozent (+1.163 Personen) deutlich stärker steigt als die Arbeitslosigkeit insgesamt. Ungeachtet dessen erweist sich der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe als robust, da ohne Berücksichtigung dieser Personengruppe ein Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen gewesen wäre.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist wieder leicht gestiegen. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.871 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,6 Prozent mehr als im August 2019, aber 11,0 Prozent weniger als zum August 2021. Damit beschleunigt sich die rückläufige Entwicklung. In den Augustmonaten der Jahre 2016 bis 2019 nahm die Langzeitarbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat durchschnittlich um 6,7 Prozent ab. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 40,0 Prozent weiter-hin hoch (2021: 44,3 %, 2020: 33,6 %, 2019: 35,1 %, jeweils August).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell leicht zurück und beträgt im Berichtsmonat 28.326 Stellen. Das ist trotzdem eine Zunahme zum Vorjahresmonat um 4.507 Stellen oder 18,9 Prozent. Im August 2022 wurden 3.859 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 1.028 Stellen oder 21,0 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und scheinen weniger Arbeitskräfte neu einzustellen, worauf der Zuwachs des Bestandes an gemeldeten Arbeitsstellen hindeutet. Dass gemeldete Arbeitsstellen jedoch nicht zurückgezogen werden zeigt, dass Arbeitgeber trotz aller Risiken grundsätzlich an der Einstellung passender Kräfte, vor allem auf Fachkraftebene, inte-ressiert sind.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (3,9 %), ge-folgt von den Kreisen Gütersloh (4,2 %), Paderborn (5,2 %), Lippe (5,3 %), Minden-Lübbecke (5,4 %), Herford (5,5 %) und der Stadt Bielefeld (8,1 %). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent (Vormonat 5,4 %, Vorjahr 5,5 %).