Der Arbeitsmarkt im Juli 2023 im Kreis Herford

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Herford

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 134

„Im Juli ist die Arbeitslosigkeit im Kreis Herford saisontypisch angestiegen. Grund dafür ist das Auslaufen von Arbeits- und Ausbildungsverträgen zur Mitte des Jahres“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. „Damit liegt die Arbeitslosigkeit deutlich höher als im Juli des Vorjahres, was einen Hinweis auf die unsichere wirtschaftliche Lage gibt. Ein Blick in die Stellenmeldungen zeigt ebenfalls: Es wurden im Kreis von Januar bis Juli 2023 rund 20 Prozent weniger Stellen gemeldet als in der gleichen Zeit im Vorjahr. Das zeigt: Die Unternehmen sind verhalten bei Neueinstellungen.“, analysiert die Expertin.
Sie betont aber auch: „Die Arbeitslosigkeit im Pandemie-Juli 2020 lag mit 9.023 Personen deutlich höher. Der starke Anstieg von Juni auf Juli ist der saisonalen Sommerflaute zuzuschreiben, nicht einer plötzlichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die derzeitigen Krisen mit anhaltender Dauer einen immer größeren Einfluss auch auf die lokale Wirtschaft und den lokalen Arbeitsmarkt haben. Aber die Nachfrage nach Arbeitskräften ist insgesamt weiter hoch. Doch die meisten Stellen richten sich an Fachkräfte. Da Fachkräfte häufig nicht zu haben sind, wird diese fehlende Qualifikation zu einem wirtschaftlichen Hemmnis. Ein wichtiger arbeitsmarktpolitischer Hebel ist deshalb die Weiterbildung, sowohl arbeitsloser Menschen als auch von Beschäftigten.“

Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Herford im Juli 2023 gestiegen. Insgesamt waren 7.963 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 262 Personen oder 3,4 Prozent mehr. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 472 Personen bzw. 6,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Juli 2023 5,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,4 Prozent (+0,3 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.952 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 199 Personen bzw. 7,2 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 425 Personen oder 16,8 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 63 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 47 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +1,3 Prozent zum Vormonat bzw. +0,9 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.011 Personen und damit 62,9 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit
846 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 106 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 129 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +14,3 Prozent zum vorherigen Monat bzw. +18,0 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (-9 Personen oder -0,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 37 Arbeitslose mehr (+1,4 Prozent). Insgesamt sind 2.773 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Herford betroffen.

Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Herford im Berichtsmonat gestiegen. 2.654 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 88,7 Prozent (2.355 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 6 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 58 Personen.

Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 705 Stellen gemeldet (+81 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 3.119 offene Stellen, 63 mehr als im Vormonat und 1.329 weniger als im Vorjahresmonat.

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Juli erneut gestiegen. Aktuell sind 66.296 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 2.013 Menschen oder 3,1 Prozent. Im Vergleich zum Juli 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 4.455 Menschen oder 7,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 12.930 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.084 geringer aus.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Juli 2023 zum Vormonat gestiegen (plus 170; plus 0,7 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 25.665 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 3,5 Prozent mehr als im Juli 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,7 Prozent (2022: 40,1Prozent, 2021: 43,4 Prozent, 2020: 32,6 Prozent, 2019: 35,6 Prozent jeweils Juli).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 23.081 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 5.294 Stellen unter dem Vorjahreswert. Im Juli 2023 wurden 3.076 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 878 Stellen oder 22,2 Prozent niedriger.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,5 Prozent) und Kreis Gütersloh (4,5 Prozent), gefolgt vom Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,6 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (6,0 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,4 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent (Vormonat 5,6 Prozent, Vorjahr 5,4 Prozent).