Der Arbeitsmarkt im Juli 2023 - Kreis Minden-Lübbecke

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Minden-Lübbecke

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 135

„Im Juli ist die Arbeitslosigkeit im Kreis Minden-Lübbecke saisontypisch angestiegen. Grund dafür ist das Auslaufen von Arbeits- und Ausbildungsverträgen zur Mitte des Jahres“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. „Damit liegt die Arbeitslosigkeit deutlich höher als im Juli des Vorjahres, was einen Hinweis auf die unsichere wirtschaftliche Lage gibt. Ein Blick in die Stellenmeldungen zeigt ebenfalls: Es wurden im Kreis von Januar bis Juli 2023 rund 32 Prozent weniger Stellen gemeldet als in der gleichen Zeit im Vorjahr. Das zeigt: Die Unternehmen sind sehr zurückhaltend bei Neueinstellungen“, analysiert die Expertin.
Sie betont aber auch: „Die Arbeitslosigkeit im Pandemie-Juli 2020 lag mit 10.597 Personen höher. Der starke Anstieg von Juni auf Juli ist der saisonalen Sommerflaute zuzuschreiben, nicht einer plötzlichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die derzeitigen Krisen mit anhaltender Dauer einen immer größeren Einfluss auch auf die lokale Wirtschaft und den lokalen Arbeitsmarkt haben. Aber die Nachfrage nach Arbeitskräften ist insgesamt weiter hoch. Doch die meisten Stellen richten sich an Fachkräfte. Da Fachkräfte häufig nicht zu haben sind, wird diese fehlende Qualifikation zu einem wirtschaftlichen Hemmnis. Ein wichtiger arbeitsmarktpolitischer Hebel ist die Weiterbildung, sowohl arbeitsloser Menschen als auch von Beschäftigten.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Juli 2023 gestiegen. Insgesamt waren 10.137 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 222 Personen oder 2,2 Prozent mehr. Im Vergleich zum Juli 2023 des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.340 Personen bzw. 15,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Juli 2023 6,0 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,2 Prozent (+0,8 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 3.727 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 229 Personen bzw. 6,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 592 Personen oder 18,9 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 7 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 748 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies -0,1 Prozent zum Vormonat bzw. +13,2 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 6.410 Personen und damit 63,2 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
1.355 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 96 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 248 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +7,6 Prozent zum vorherigen Monat bzw. +22,4 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (-3 Personen oder -0,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 206 Arbeitslose mehr (+7,6 Prozent). Insgesamt sind 2.934 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Minden-Lübbecke betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Berichtsmonat gesunken. 3.926 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 87,9 Prozent (3.450 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 25 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 520 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 462 Stellen gemeldet (-34 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.157 offene Stellen, 91 weniger als im Vormonat und 1.543 weniger als im Vorjahresmonat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Juli erneut gestiegen. Aktuell sind 66.296 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 2.013 Menschen oder 3,1 Prozent. Im Vergleich zum Juli 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 4.455 Menschen oder 7,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 12.930 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.084 geringer aus.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Juli 2023 zum Vormonat gestiegen (plus 170; plus 0,7 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 25.665 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 3,5 Prozent mehr als im Juli 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,7 Prozent (2022: 40,1Prozent, 2021: 43,4 Prozent, 2020: 32,6 Prozent, 2019: 35,6 Prozent jeweils Juli).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 23.081 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 5.294 Stellen unter dem Vorjahreswert. Im Juli 2023 wurden 3.076 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 878 Stellen oder 22,2 Prozent niedriger.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,5 Prozent) und Kreis Gütersloh (4,5 Prozent), gefolgt vom Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,6 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (6,0 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,4 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent (Vormonat 5,6 Prozent, Vorjahr 5,4 Prozent).