Der Berufsabschluss ist nur der erste Schritt auf der Karriereleiter

Vlothoer absolviert Umschulung zur Fachkraft für Lagerlogistik bei Remmert in Löhne 

20.09.2023 | Presseinfo Nr. 163

Dennis Becker ist Ende zwanzig und seit ungefähr sieben Jahren beim Löhner Experten für Lager- und Automatisierungstechnik Remmert beschäftigt, als er auf seinen Vorgesetzten zugeht: Er möchte seine Ausbildung nachholen. Aus der anfänglichen Idee wurde eine Umschulung zur Fachkraft für Lagerlogistik, gefördert durch die Agentur für Arbeit.

Heute ist Dennis Becker 30 Jahre alt und hat das erste Umschulungsjahr erfolgreich absolviert. Er erinnert sich daran, wie seine Reise zur Fachkraft für Lagerlogistik begann. „Nach der Schule habe ich nicht sofort eine Ausbildung gefunden, mich dann relativ schnell dazu entschieden, ohne Ausbildung in die Arbeit einzusteigen“, berichtet er. Danach sei er eine Zeit lang von Unternehmen zu Unternehmen ge-wechselt, bis er schließlich 2015 bei Remmert in Löhne eine Helferstelle im Lager antrat. 

2022 regte sich in dem Vlothoer dann der Wunsch nach einem Berufsabschluss: „Es ärgert einen dann mit der Zeit und zunehmender Reife schon, wenn man keine abgeschlossene Berufsausbildung hat. Deshalb wollte ich das gerne nachholen – aber in meinem Alter hat man dann eben schon Rechnungen, die gezahlt werden wollen. Da gab es schon eine finanzielle Hürde.“

Eine Hürde, für die es eine Lösung gab: Anstatt einer Ausbildung absolviert er nun eine Umschulung, anstatt des Ausbildungsgehalts gibt es für Dennis Becker weiterhin sein gewohntes Helfergehalt. Möglich wurde dieser Weg durch das Engagement von Remmert – und die Förderung der Agentur für Arbeit. „Für uns ist das Thema Fachkräftegewinnung enorm wichtig. Wir wollten so eine Umschulung schon immer mal für uns probieren, haben jedoch keinen passenden Kandidaten gefunden. Als Dennis dann mit dem Ausbildungswunsch auf uns zukam, war für uns klar, dass die Umschulung ein passender Weg sein kann: Dennis war immer präsent, motiviert und verlässlich. Deshalb sind wir auch auf die Arbeitsagentur zugegangen,“ berichtet Bettina Busse, Personalsachbearbeiterin beim Familienunternehmen und zuständig für die Ausbildung.

Angekommen ist dieser Anruf bei Susanne Resch: Die Vermittlerin im Arbeitgeber-Service unterstützte und begleitete das Unternehmen und Dennis Becker fortan bei der Umsetzung der Umschulung. „Herr Beckers Umschulung wird im Rahmen der Beschäftigtenförderung von uns mitfinanziert. Das bedeutet für Herrn Becker vor allen Dingen eins: Eine verkürzte Ausbildung bei vollem Helfergehalt.“ Möglich wird dies durch die Zuschüsse zum Arbeitsentgelt, die das Unternehmen für die ausbildungsbedingten Abwesenheiten von der Agentur erhält. Zusätzlich dazu ermöglicht die Förderung eine Kostenerstattung für Lehrmaterial und Fahrten zur Berufsschule.

Dennis Becker ist glücklich mit seiner Entscheidung für die Umschulung: „Sicher ist es eine Herausforderung, denn man muss drei Lehrjahre in zwei Jahren absolvieren. Das fehlende Lehrjahr muss man eigenständig zuhause nachholen, und zusätzlich auch für Klausuren lernen – da geht schon einiges an Freizeit drauf. Aber das ist mit der richtigen Motivation zu bewältigen. Mein Ziel ist es schließlich, das Lager mal zu leiten, da muss man schon etwas Einsatz zeigen.“

Auch für Remmert ist die Umschulung ein Gewinn: Das Unternehmen bildet in sieben Berufen aus und legt großen Wert auf die Rekrutierung und auch Förderung von Nachwuchskräften wie Dennis Becker. Bettina Busse berichtet: „Es ist auch einfach schön, wenn wir unsere Mitarbeiter unterstützen können. Bei Dennis ist das Ende der Fahnenstange ja mit dem Berufsabschluss noch nicht erreicht, der Bereich bietet zahlreiche Weiterbildungen und auch in Zukunft wird es durch die Digitalisierung und Automation weitere Innovationen geben, zu denen er sich fortbilden kann.“

Im Anbetracht des Fachkräftemangels würde die Personalreferentin für das inzwischen 170 Mitarbeiter starke Unternehmen jedem anderen Betrieb empfehlen, diese Option für sich in Betracht zu ziehen: „Man sollte sich mit derartigen Anliegen immer an die  Agentur für Arbeit wenden – diese Fördermöglichkeit sollte einfach bekannter werden. Für viele Herausforderungen gibt es eine passgenaue Lösung, und die Bürokratie ist bei Weitem nicht so umfangreich, wie ich es erwartet hatte – auch durch die hervorragende Hilfe von Frau Resch.“

Einen ähnlichen Rat hat Dennis Becker für Arbeitnehmer, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, wie er vor einem Jahr: „Einfach ansprechen, wenn man einen Wunsch hat. Nur wer fragt, dem kann auch geholfen werden. Viele trauen sich das Lernen auch nicht zu, denen kann ich nur sagen – es gibt vorab ein Gespräch mit einem Berufspsychologen der Arbeitsagentur sowie einen kurzen Test. Danach bekommt man Feedback und eine Einschätzung, ob man für die Förderung geeignet ist. Und wenn ein Experte einem bestätigt, dass man das Zeug dazu hat, dann kann das schon helfen, die Selbstzweifel zu überwinden.“

Auch Vermittlerin Susanne Resch kann nur betonen: „Viele Unternehmen haben Probleme Fachkräfte zu finden, klagen über fehlende Bewerbung, Probleme mit den Azubis oder wollen erst gar nicht selbst ausbilden und hoffen stattdessen auf Fachkräfte von außen. Aber nur wenige gehen neue Wege, wie eben den dieser Umschulung der eigenen Mitarbeiter. Das muss sich ändern, wenn ein Unternehmen Zukunft haben soll – denn nur mit Personal kann ein Betrieb langfristig bestehen.“

Unternehmen, die Interesse an einer Beschäftigtenförderung haben können sich unter Herford.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de oder unter der kostenlosen Arbeitgeber-Hotline 0800 4 5555 20 an den Arbeitgeber-Service wenden. Arbeitnehmer mit Interesse können sich mit dieser Bitte an ihren Arbeitgeber wenden.