Kreis Minden-Lübbecke - Der Arbeitsmarkt im Januar 2023

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Minden-Lübbecke

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 25

„Im Januar verzeichnen wir im Kreis Minden-Lübbecke einen saisontypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich“, so Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur. „Zwar fällt dieser Anstieg etwas höher aus als noch beim Jahreswechsel 2021/2022, allerdings war der Markt damals auch in einer Erholungsphase, die auf den Höhepunkt der Corona-Pandemie folgte. Blickt man etwas weiter zurück, sind Anstiege von über 400 arbeitslosen Menschen zum Jahreswechsel im Mühlenkreis kein Ausreißer“, analysiert die Expertin.

Sie fügt aber auch hinzu: „Trotzdem zeigt sich deutlich, dass wir mit den momentanen Werten 17 Prozent über denen des Vorjahres liegen – die aktuellen Krisen zeigen also ihre Wirkung. Dennoch liegen wir noch unter den Arbeitslosenzahlen aus dem Januar 2021 – dem am stärksten von der Pandemie geprägte Januar. Insofern sind Folgen der Weltlage auch am Arbeitsmarkt zu erkennen, sie bewegen sich aktuell aber noch auf moderatem Niveau. Wie es von hier an weitergeht, bleibt abzuwarten.“

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Januar 2023 gestiegen. Insgesamt waren 9.695 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 453 Personen oder 4,9 Prozent mehr. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.430 Personen bzw. 17,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Januar 2023 5,8 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,9 Prozent (+0,9 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 3.372 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 301 Personen bzw. 9,8 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 182 Personen oder 5,7 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 152 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 1.248 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +2,5 Prozent zum Vormonat bzw. +24,6 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 6.323 Personen und damit 65,2 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

1.137 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 47 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 317 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +4,3 Prozent zum vorherigen Monat bzw. +38,7 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (+116 Personen oder +4,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 58 Arbeitslose mehr (+2,1 Prozent). Insgesamt sind 2.871 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Minden-Lübbecke betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Berichtsmonat gestiegen. 3.495 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 85,9 Prozent (3.001 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 92 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 50 Personen.

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 524 Stellen gemeldet (-97 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.295 offene Stellen, 79 weniger als im Vormonat und 304 weniger als im Vorjahresmonat.                                                                               

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Januar gestiegen. Aktuell sind 64.085 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um +2.931 Menschen oder +4,8 Prozent. Im Vergleich zum Januar 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um +5.178 Menschen oder +8,8 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 11.952 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um +909 ebenso deutlich höher aus.

Die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen. So sind in diesem Berichtsmonat 23.469 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Plus zum Vormonat um +1.131 Personen. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine ist in OWL im Vergleich zum Vormonat mit +156 Personen oder +3,7% wieder gestiegen.

Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Monaten erstmals wieder gestiegen. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.578 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind dennoch -6,6 Prozent weniger als im Januar 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 38,4 Prozent weiterhin erhöht (2022: 44,7 %, 2021: 39,3 %, 2020: 34,4 %, jeweils Januar).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 24.353 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand -1.261 Stellen unter Vorjahreswert. Das Stellenangebot bewegt sich jedoch weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Im Januar 2023 wurden 2.730 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit -1.581 Stellen oder -36,7 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und stellen weniger Arbeitskräfte neu ein.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Gütersloh (4,2 %) gefolgt vom Kreisen Höxter (4,4 %), Kreis Lippe (5,4 %), Kreis Paderborn (5,5 %), Kreis Herford (5,7 %), Kreis Minden-Lübbecke (5,8 %) und der Stadt Bielefeld (8,1 %). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent (Vormonat 5,4 %, Vorjahr 5,2 %).