Am 01. März 2023 jährt sich der Equal Care Day zum 8. Mal. Eigentlich findet der Tag, der auf die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit zu Lasten der Frauen aufmerksam machen soll, am 29. Februar statt. Das Datum, dass es nur in Schaltjahren gibt, soll auf die Unsichtbarkeit dieser wichtigen Arbeit aufmerksam machen.
Die Beauftragte für Chancengleichheit der Agentur für Arbeit Herford, Annette Budzynski, möchte ebenfalls an diesen Tag erinnern. Sie macht ihren Standpunkt in der Angelegenheit klar: „Gleichbehandlung der Geschlechter bedeutet für viele so etwas wie gleiches Gehalt bei gleicher Arbeit, mehr Möglichkeiten für Frauen, aktiv am Arbeitsleben teilzunehmen, keine Diskriminierung am Arbeitsplatz und ähnliches. Oft vergessen wird dabei aber, was nach dem Feierabend passiert: 80 Prozent der Care-Arbeit – also der unbezahlten Sorge-Arbeit – wird weiterhin von Frauen übernommen. Viele Frauen können aufgrund der anfallenden Carearbeit kaum ihre Stunden innerhalb der bezahlten Erwerbsarbeit aufstocken, und diese Entscheidung führt kaum zu einer ausreichend existenzsichernden Beschäftigung und dem sich daraus ergebenen Altersruhegeld.
Sie fügt hinzu: „Ohne dieses Engagement der Frauen würde in unserer Gesellschaft vieles nicht funktionieren. Das muss mehr beachtet werden, denn: Frauen können nur mehr am Erwerbsleben teilhaben, wenn die gesamtgesellschaftlichen Aufgaben gerechter verteilt werden.“ Aktuell arbeiten in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke noch mehr als die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Frauen in Teilzeit.
Statistisch lässt sich das für die Region auch im professionellen Kontext abbilden: „Im Kreis Herford sind ein Viertel der Beschäftigten Frauen in Care-Berufen tätig, im Kreis Minden-Lübbecke ist es sogar annähernd ein Drittel“, stellt Annette Budzynski fest. „Zwar übernehmen Männer zunehmend die Care-Aufgaben – aber bis zu einer gleichen Aufgabenverteilung der Erwerbs- und Sorgearbeit ist es noch ein langer Weg.“
Der Equal Care Day ist dabei nur einer von vielen Tagen in der kommenden Woche, die an die Gleichberechtigung und Rechte von Frauen erinnern sollen: Am 07. März findet der Equal Pay Day statt, dicht gefolgt vom Weltfrauentag am 08. März. Aufgrund der Wichtigkeit dieser Thematik beteiligt sich Annette Budzynski deshalb auch an den Aktionstagen „Frauen 2023“ der Arbeitsgemeinschaft kommunaler Gleichstellungsstellen im Kreis Herford. Gemeinsam mit der Beauftragten für Chancengleichheit des Jobcenters Kreis Herford, Anette Kuhn, bietet sie Veranstaltungen an. Los geht es am 07. März um 19 Uhr in der Kulturfabrik Vlotho: Unter dem Titel „Mit der richtigen Balance den eigenen Weg mit Beruf und Familie gehen“ bieten die beiden Beauftragten für Chancengleichheit gemeinsam mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Vlotho Informationen über mögliche berufliche Wege in Vereinbarkeit mit Familienverantwortung an.