„Im Dezember zeigt sich der Beginn des im Winter typischen Anstiegs der Arbeitslosigkeit auch im Kreis Herford“, so Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur.
„Auffallend ist jedoch, dass dieser Anstieg im Dezember stärker ausfällt als in den vergangenen Jahren. Der Grund dafür liegt sicherlich in der in diesem Winter aufgrund der Energiekrise und Inflation konjunkturell unsicheren Lage. Dennoch zeigt sich der Arbeitsmarkt trotz wirtschaftlicher Herausforderungen relativ widerstandsfähig – viele Arbeitgeber möchten das mühsam rekrutierte Fachpersonal möglichst nicht entlassen und halten solange es geht an der Stammbelegschaft fest. Gleichzeitig finden aber wesentlich weniger Neueinstellungen statt, sodass die Gesamtzahl der Arbeitslosigkeit steigt“, analysiert die Expertin die aktuellsten Daten.
Mit Blick auf den Januar prognostiziert sie einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit: „Der Januar ist traditionell der Monat mit dem saisonal höchsten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Auch 2023 wird das wieder der Fall sein.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Herford im Dezember 2022 gestiegen. Insgesamt waren 7.364 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 212 Personen oder 3,0 Prozent mehr. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 571 Personen bzw. 8,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember 2022 5,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,9 Prozent (+0,4 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.438 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 156 Personen bzw. 6,8 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 55 Personen oder 2,3 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 56 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 516 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +1,1 Prozent zum Vormonat bzw. +11,7 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 4.926 Personen und damit 66,9 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
636 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 10 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 114 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +1,6 Prozent zum vorherigen Monat bzw. +21,8 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (+57 Personen oder +2,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 2 Arbeitslose mehr (+0,1 Prozent). Insgesamt sind 2.722 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Herford betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Herford im Berichtsmonat gestiegen. 2.699 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 87,1 Prozent (2.350 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 21 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 281 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 740 Stellen gemeldet (+150 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 3.284 offene Stellen, 298 weniger als im Vormonat und 929 weniger als im Vorjahresmonat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Dezember gestiegen. Aktuell sind 61.154 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 554 Menschen oder 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 2021 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 4.525 Menschen oder 8,0 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 11.421 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um +822 ebenso deutlich höher aus.
Die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer ist im Vergleich zum Vormonat wieder leicht gestiegen. So sind in diesem Berichtsmonat 22.338 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Plus zum Vormonat um 72 Personen. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine ist in OWL im Vergleich zum Vormonat mit 168 Personen oder 3,8% erneut gesunken.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen geht weiter zurück. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.336 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,5 Prozent mehr als im Dezember 2019, aber 7,1 Prozent weniger als im November 2021. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 39,8 Prozent weiterhin erhöht (2021: 46,3 %, 2020: 39,6 %, 2019: 36,0 %, jeweils Dezember).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 24.683 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand erstmals unter Vorjahreswert (-279). Das Stellenangebot bewegt sich jedoch weiterhin auf einem vergleichsweisen hohen Niveau. Im Dezember 2022 wurden 3.548 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 1.261 Stellen oder 26,2 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und stellen weniger Arbeitskräfte neu ein.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Gütersloh (4,0 %) gefolgt vom Kreisen Höxter (4,2 %), Kreis Paderborn (5,2 %) und Kreis Lippe (5,2 %) und Kreis Herford (5,3 %), Kreis Minden-Lübbecke (5,5 %) und der Stadt Bielefeld (7,8 %). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent (Vormonat 5,3 %, Vorjahr 5,0 %).
Der Arbeitsmarkt im Dezember 2022 - Kreis Herford
Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Herford
03.01.2023 | Presseinfo Nr. 4