Kreis Herford - Der Arbeitsmarkt im Februar 2023

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Herford

01.03.2023 | Presseinfo Nr. 40

„Die saisontypische Winterflaute setzt sich im Kreis Herford auch im Februar weiter fort“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. „Zwar ist die Arbeitslosigkeit minimal gesunken, bewegt sich aber weiterhin auf dem gleichen höheren Niveau als im Januar. Besonders im Vorjahresvergleich sieht man die Auswirkungen der aktuellen Krise insbesondere im Bereich der Grundsicherung: Die Arbeitslosenquote im Kreis ist von 5,0 Prozent auf 5,6 Prozent gestiegen.“

„Zusätzlich sehen wir als marktliche Entwicklung eine steigende Zahl in der Jugendarbeitslosigkeit: Als junger Mensch ist man oft zuletzt in einen Betrieb gekommen, teilweise mit befristeten Verträgen, und gehört damit oft zu der Gruppe, die als erstes gehen muss. Hinzu kommen einige aktuell auslaufende Ausbildungsverträge, sowie – im Vorjahresvergleich – die zum Teil auch jungen Menschen aus der Ukraine“, so die Agenturchefin.

Die Expertin betont aber auch: „Im Großen und Ganzen ist der Arbeitsmarkt trotz der schwierigen Situation aber relativ stabil, und es sind in diesem Monat auch kleine positive Zeichen zu erkennen. Insbesondere am Stellenmarkt verzeichnen wir im Stellenzugang einen Zuwachs, sowohl im Vormonats- als auch im Vorjahresvergleich. Auch konnten – rein statistisch – im Februar 2023 rund 50 Prozent mehr Menschen in Arbeit vermittelt werden als im Januar. Das sind kleine, aber gute Zeichen. Ob sich dieser bisher noch sehr schwache Trend   fortsetzt und mit der Frühjahrsbelebung verstärkt– das bleibt abzuwarten.“

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Herford im Februar 2023 gesunken. Insgesamt waren 7.781 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 16 Personen oder 0,2 Prozent weniger. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 829 Personen bzw. 11,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Februar 2023 5,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,0 Prozent (+0,6 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.773 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 41 Personen bzw. 1,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 138 Personen oder 5,2 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 57 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 691 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies -1,1 Prozent zum Vormonat bzw. +16,0 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.008 Personen und damit 64,4 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

721 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 21 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 96 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +3,0 Prozent zum vorherigen Monat bzw. +15,4 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (-19 Personen oder -0,7 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 94 Arbeitslose mehr (+3,4 Prozent). Insgesamt sind 2.837 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Herford betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Herford im Berichtsmonat gesunken. 2.668 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 87,6 Prozent (2.336 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 10 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 225 Personen. 

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 957 Stellen gemeldet (+353 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 3.593 offene Stellen, 267 mehr als im Vormonat und 1.104 weniger als im Vorjahresmonat.

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Februar erneut gestiegen. Aktuell sind 64.395 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 310 Menschen oder 0,5 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 6.108 Menschen oder 10,5 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 12.920 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um plus 1.764 ebenso deutlich höher aus.

Die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer stagniert im Vergleich zum Vormonat. So sind in diesem Berichtsmonat 23.468 Ausländer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 5.718 arbeitslose Ausländer mehr gemeldet. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.260 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 138 Personen oder 3,1 Prozent gesunken.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stagniert im Berichtsmonat Februar 2023 nahezu. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.577 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind dennoch 5,3 Prozent weniger als im Februar 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 38,2 Prozent weiterhin erhöht (2022: 44,5 Prozent, 2021: 39,7 Prozent, 2020: 34,4 Prozent, jeweils Februar).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 24.881 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 1.543 Stellen unter Vorjahreswert. Im Februar 2023 wurden 4.387 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 405 Stellen oder 8,5 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Gütersloh (4,2 Prozent) gefolgt vom Kreisen Höxter (4,4 Prozent), Kreis Lippe (5,3 Prozent), Kreis Paderborn (5,5 Prozent), Kreis Herford (5,6 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,8 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,2 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent (Vormonat 5,6 Prozent, Vorjahr 5,1 Prozent).