Der Arbeitsmarkt im Dezember 2022 - Kreis Minden-Lübbecke

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Minden-Lübbecke

03.01.2023 | Presseinfo Nr. 5

„Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember im Mühlenkreis saisontypisch gestiegen“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der der Herforder Arbeitsagentur, fest.
„Bereits im September hatten wir im Kreis Minden-Lübbecke einen im Herbst eher untypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Im Oktober gab es einen leichten Rückgang, im November stagnierte die Zahl weitestgehend. Mit Beginn des Dezembers entwickelt sich der Kreis nun wieder in eine jahreszeitlich übliche Richtung“, erläutert die Expertin.
Sie betont aber auch: „An den Zugängen und Abgängen erkennen wir, dass nicht mehr Leute aus Erwerbstätigkeit arbeitslos werden. Vielmehr erkennen wir, dass die Arbeitgeber mit Einstellungen zurückhaltender sind, da sie sich darauf konzentrieren, in Zeiten von Inflation und Energiekrise zunächst die bereits vorhandene Stammbelegschaft zu halten“, so Schwietert.
Mit Blick auf den ersten Monat im Jahr 2023 prognostiziert sie: „Der Januar ist traditionell von einer stark ansteigenden Arbeitslosigkeit geprägt. Es ist stark davon auszugehen, dass das auch im Jahr 2023 wieder der Fall sein wird.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Dezember 2022 gestiegen. Insgesamt waren 9.242 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 68 Personen oder 0,7 Prozent mehr. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.322 Personen bzw. 16,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember 2022 5,5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,7 Prozent (+0,8 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 3.071 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 96 Personen bzw. 3,2 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 186 Personen oder 6,4 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 28 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 1.136 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies -0,5 Prozent zum Vormonat bzw. +22,6 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 6.171 Personen und damit 66,8 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
1.090 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 36 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 282 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +3,4 Prozent zum vorherigen Monat bzw. +34,9 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (-25 Personen oder -0,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 77 Arbeitslose mehr (+2,9 Prozent). Insgesamt sind 2.755 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Minden-Lübbecke betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Berichtsmonat gesunken. 3.403 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 86,6 Prozent (2.947 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 16 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 131 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 621 Stellen gemeldet (-66 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.374 offene Stellen, 88 weniger als im Vormonat und 257 weniger als im Vorjahresmonat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Dezember gestiegen. Aktuell sind 61.154 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 554 Menschen oder 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 2021 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 4.525 Menschen oder 8,0 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 11.421 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um +822 ebenso deutlich höher aus.
Die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer ist im Vergleich zum Vormonat wieder leicht gestiegen. So sind in diesem Berichtsmonat 22.338 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Plus zum Vormonat um 72 Personen. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine ist in OWL im Vergleich zum Vormonat mit 168 Personen oder 3,8% erneut gesunken.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen geht weiter zurück. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.336 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,5 Prozent mehr als im Dezember 2019, aber 7,1 Prozent weniger als im November 2021. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 39,8 Prozent weiterhin erhöht (2021: 46,3 %, 2020: 39,6 %, 2019: 36,0 %, jeweils Dezember).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 24.683 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand erstmals unter Vorjahreswert (-279). Das Stellenangebot bewegt sich jedoch weiterhin auf einem vergleichsweisen hohen Niveau. Im Dezember 2022 wurden 3.548 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 1.261 Stellen oder 26,2 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und stellen weniger Arbeitskräfte neu ein.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Gütersloh (4,0 %) gefolgt vom Kreisen Höxter (4,2 %), Kreis Paderborn (5,2 %) und Kreis Lippe (5,2 %) und Kreis Herford (5,3 %), Kreis Minden-Lübbecke (5,5 %) und der Stadt Bielefeld (7,8 %). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent (Vormonat 5,3 %, Vorjahr 5,0 %).