„Die Arbeitslosigkeit im Kreis Herford im März 2023 ist leicht gestiegen, anstatt saisontypisch zu sinken, damit ist der Start in die Frühjahrsbelebung verhalten ausgefallen“, so Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur. Allerdings dürfe man diesen leichten Aufwärtstrend der Arbeitslosenzahlen auch nicht überbewerten: „Im aktuellen Monat sind die Arbeitslosenzahlen im Bereich der Arbeitslosenversicherung leicht gesunken. Der aktuelle leichte Anstieg ist also ausschließlich auf den Bereich der Grundsicherung zurückführen“, erläutert die Expertin.
Sie betont aber auch: „Die Wirtschaft und damit auch der Arbeitsmarkt befindet sich seit Ausbruch des Ukraine-Krieges in einer angespannten Lage. Die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr ist deutlich gestiegen. Begründet ist das insbesondere durch den Zuzug der ukrainischen Geflüchteten, die nun in der Grundsicherung betreut werden. Aber auch der positive Trend bei den neuen Stellenmeldungen im letzten Monat konnte sich im März entgegen dem saisonüblichen Trend leider nicht fortsetzen.“
Dennoch rät die Agenturleitung, die Zahlen im Gesamtkontext zu sehen: „Der Arbeitsmarkt ist im Angesicht der vielfältigen Herausforderungen noch relativ stabil. Es ist derzeit eine geringere Dynamik zu erkennen, das heißt, die Unternehmen halten ihre Mitarbeitenden, aber sie sind zurückhaltend bei Neueinstellungen. Wie es von hier aus weitergeht ist, wie schon in den Monaten zuvor, von vielen Faktoren abhängig und lässt sich nicht prognostizieren.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Herford im März 2023 gestiegen. Insgesamt waren 7.801 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 20 Personen oder 0,3 Prozent mehr. Im Vergleich zum März des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.025 Personen bzw. 15,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im März 2023 5,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,9 Prozent (+0,8 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.761 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 12 Personen bzw. 0,4 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 272 Personen oder 10,9 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 32 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 753 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +0,6 Prozent zum Vormonat bzw. +17,6 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.040 Personen und damit 64,6 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
738 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 17 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 151 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +2,4 Prozent zum vorherigen Monat bzw. +25,7 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (+8 Personen oder +0,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 187 Arbeitslose mehr (+7,0 Prozent). Insgesamt sind 2.845 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Herford betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Herford im Berichtsmonat gestiegen. 2.674 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 87,4 Prozent (2.337 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 6 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 185 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 538 Stellen gemeldet (-419 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 3.598 offene Stellen, 5 mehr als im Vormonat und 1.016 weniger als im Vorjahresmonat.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im März gesunken. Aktuell sind 63.996 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Rückgang zum Vormonat um 429 Menschen bzw. 0,7 Prozent. Im Vergleich zum März 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 7.190 Menschen bzw. 12,7 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 11.214 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.732 ebenso deutlich höher aus.
Die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer geht im Vergleich zum Vormonat leicht zurück. So sind in diesem Berichtsmonat 23.344 Ausländer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zu März 2022 sind 6.031 arbeitslose Ausländer mehr gemeldet. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.503 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 94 Personen bzw. 2,0 Prozent gesunken.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im März 2023 erneut gesunken. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.517 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 4,4 Prozent weniger als im März 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 38,3 Prozent weiterhin über dem Wert vor der Covid-19 Pandemie (2022: 45,2 Prozent, 2021: 41,3 Prozent, 2020: 34,8 Prozent, jeweils März).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 24.547 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 2.189 Stellen unter dem Vorjahreswert. Im März 2023 wurden 3.119 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 1.193 Stellen bzw. 27,7 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und stellen weniger Arbeitskräfte neu ein.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Gütersloh (4,3 Prozent) und im Kreis Höxter (4,3 Prozent) gefolgt vom Kreis Lippe (5,3 Prozent), Kreis Paderborn (5,4 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,8 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,1 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent (Vormonat 5,7 Prozent, Vorjahr 5,0 Prozent).