Kreis Herford - Der Arbeitsmarkt im April 2023

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Herford

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 78

„Im April setzt sich der saisonunübliche Trend eines Anstiegs der Arbeitslosigkeit weiter fort“, stellt Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, fest. „Der Großteil des Anstiegs entfällt dabei auf die Personengruppe der Ausländer im Bereich der Grundsicherung, was wahrscheinlich auf die Aufnahme von geflüchteten Menschen aus unterschiedlichen Ländern zurückzuführen ist. Diese Entwicklung ist also unbedingt losgelöst von der konjunkturellen Lage in der Region zu sehen“, betont die Expertin.

Viel eher ließe sich diese an der Zahl der Stellenmeldungen erkennen: „Und bei eben diesen verzeichnen wir im Vergleich zum Vormonat sowie im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang. Insgesamt haben wir seit Jahresbeginn gerundet gut 1.000 Stellen – das sind fast 30 Prozent – weniger Stellen gemeldet bekommen als im Zeitraum von Januar bis April 2022. Die angespannte konjunkturelle und auch weltpolitische Lage ist also durchaus auch am Arbeitsmarkt sichtbar.“

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Herford im April 2023 gestiegen. Insgesamt waren 7.856 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 55 Personen oder 0,7 Prozent mehr. Im Vergleich zum April des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.121 Personen bzw. 16,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im April 2023 5,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,9 Prozent (+0,8 Prozentpunkte). 

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.733 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 28 Personen bzw. 1,0 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 317 Personen oder 13,1 Prozent. 

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 83 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 804 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +1,6 Prozent zum Vormonat bzw. +18,6 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.123 Personen und damit 65,2 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

719 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 19 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 135 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf -2,6 Prozent zum vorherigen Monat bzw. +23,1 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (-20 Personen oder -0,7 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 180 Arbeitslose mehr (+6,8 Prozent). Insgesamt sind 2.825 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Herford betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Herford im Berichtsmonat gesunken. 2.655 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 87,4 Prozent (2.321 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 19 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 148 Personen.

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 517 Stellen gemeldet (-21 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 3.430 offene Stellen, 168 weniger als im Vormonat und 1.112 weniger als im Vorjahresmonat.

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im April gestiegen. Aktuell sind 64.201 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 235 Menschen oder 0,4 Prozent. Im Vergleich zum April 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 7.991 Menschen oder 14,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 12.034 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.829 ebenso deutlich höher aus.

Auch die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer steigt im Vergleich zum Vormonat an. So sind in diesem Berichtsmonat 23.745 Ausländer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 6.404 arbeitslose Ausländer mehr gemeldet. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.643 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 140 Personen oder 3,1% gestiegen.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im April 2023 zum Vormonat leicht gestiegen (+114, +0,5%). Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.632 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 2,9 Prozent weniger als im April 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,4 Prozent (2022: 45,1 %, 2021: 42,6 %, 2020: 33,7 %, 2019: 37,1% jeweils April).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 23.954 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.311 Stellen unter Vorjahreswert. Das Stellenangebot bewegt sich jedoch weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Im April 2023 wurden 3.042 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 1.350 Stellen oder 30,7 Prozent niedriger.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,2%), gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,4%), Kreis Lippe (5,2%), Kreis Paderborn (5,4%), Kreis Herford (5,7%), Kreis Minden-Lübbecke (5,9%) und der Stadt Bielefeld (8,2%). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent (Vormonat 5,6 %, Vorjahr 4,9 %).