Mit drei Säulen aus dem Fachkräftemangel

Chefin der Arbeitsagentur Herford weist am Tag der Pflege auf Handlungsmöglichkeiten hin

11.05.2023 | Presseinfo Nr. 89

Dass der Fachkräftemangel in der Pflege besonders ausgeprägt ist, das ist allgemeinhin bekannt. Lösungsansätze gibt es viele. Für Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur, bilden drei Faktoren die großen Säulen, die das „Haus der Fachkräftegewinnung“ stabilisieren sollen.

„Ausbildung, Qualifizierung, Zuwanderung. Das sind die drei Punkte, denen wir uns widmen müssen“, so die Expertin. Bereits Anfang des Jahres hatte sie diese drei Punkte als große Schlagwörter für die Bewältigung des Fachkräftemangels genannt. „Die duale Ausbildung ist dabei eine bekannte, traditionelle Größe. Diese ist den meisten Betrieben bekannt, besonders in der Pflege wird bereits stark damit geworben und vieles wird möglich gemacht. Dieses Pensum muss aufrechterhalten, wo möglich sogar noch ausgebaut werden“, erklärt Schwietert.

Ein weiterer Punkt ist für sie die Qualifizierung von ungelernten Arbeitskräften – hier könne man über Förderprogramme wie das Qualifizierungschancengesetz seitens der Agentur so fördern, dass auch Beschäftigte im fortgeschrittenen Lebensalter – mit finanziellen Verpflichtungen – noch einen Berufsabschluss nachholen können. „Das gute daran ist, dass dabei für den Arbeitnehmer keine Lohneinbußen entstehen. Und gerade für Unternehmen in der Pflege ergibt sich daraus ein starker Mehrwert, da es in der Pflege viele medizinische Aspekte und Aufgaben gibt, die von ungelerntem Personal nicht durchgeführt werden dürfen, ungeachtet der Einweisungen von geschultem Fachpersonal. Deshalb sollte jede Pflegeeinrichtung sich ihre ungelernten Beschäftigten ansehen und überlegen, wer von ihnen das Potential zur Fachkraft hat“, erläutert die Agenturleiterin.

Ein weiterer, für Frauke Schwietert wichtiger Punkt ist die Zuwanderung von Arbeits- und Fachkräften: „Selbst mit allen Anstrengungen, die wir innerhalb Deutschlands mit dem hier vorhandenen Potenzial unternehmen, werden wir den Fachkräftebedarf der Zukunft nicht decken können.“ Von den 462 im Jahresdurchschnitt 2022 offenen Stellen in der Pflege in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke waren 337 Fachkraftstellen oder Stellen mit noch höherem Anforderungsniveau. Dem standen 2022 im Jahresdurchschnitt 55 Arbeitslose mit entsprechender Qualifizierung gegenüber. Eine Lücke, die sich nur mit Hilfe von außen füllen lässt: „Deshalb ist es wichtig, Personal von dort zu rekrutieren, wo es einen Überhang gibt. Auch in diesem Bereich engagiert sich die Bundesagentur.“

Zu allen drei Säulen kann der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit unterstützen. Unter 0800 4 5555-20 können Unternehmen sich direkt an die Teams vor Ort wenden. Sie stehen mit Erfahrung, Know-How, und oft auch finanziellen Fördermöglichkeiten bei einer möglichst effektiven Fachkräftegewinnung zur Seite.