Der Arbeitsmarktbericht für den Monat Juni 2022

Arbeitslosigkeit steigt durch Schutzsuchende aus der Ukraine - Neue Auswertung zur Ukraine-Krise vorliegend - Arbeitsmarkt außerhalb dieses Effektes unauffällig - Berufsmesse und Ausbildungsmesse erfolgreich gelaufen

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 22

Insgesamt waren im Juni 12.993 Personen im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim arbeitslos gemeldet. Das sind +786 (+6,4%) mehr als im Mai, jedoch -395 Menschen (-3,0%) weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt um +0,4% gegenüber dem Vormonat auf 5,9% (Juni 2021: 6,0%).

„Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Juni ist fast ausschließlich auf Auswirkungen des Ukraine-Konfliktes zurückzuführen“, erläutert Evelyne Beger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Hildesheimer Agentur für Arbeit die aktuellen Arbeitsmarktzahlen.

„Zum 01. Juni 2022 wurden die Schutzsuchenden aus der Ukraine aus dem Bereich des Landkreises (Asylbewerberleistungsgesetz) in die Grundsicherung des Jobcenter überführt und tauchten somit größtenteils erstmalig in der aktuellen Statistik im Bereich SGB II auf“, so Beger fortführend. Der Anteil der Frauen in diesem Personenkreis liegt bei mehr als 80%.

„Wenn wir diesen Effekt aus der Arbeitslosenstatistik herausrechnen, zeigt sich unser regionaler Arbeitsmarkt trotz steigender Energiepreise, Inflation und des Ukraine-Konfliktes robust und derzeit noch unauffällig“, so Beger abschließend.

Stellenmarkt

Die Unternehmen meldeten 691 neue Stellen und somit -101 (-12,8%) weniger als im Juni des vergangenen Jahres.

Im Bestand des gemeinsamen Arbeitsgeberservice (gAG-S) von Arbeitsagentur und Jobcenter waren im vergangenen Monat 3.502 Arbeitsstellen registriert, 189 (+5,7%) mehr als im Vorjahr. Dazu gehören insbesondere folgende Branchen:

Verarbeitendes Gewerbe 415 Stellen (+170 zum Vorjahr), Heime 250 Stellen (+121), Verkehr und Lagerei 145 Stellen (+52), Gastgewerbe 154 Stellen (+45), Einzelhandel 228 Stellen (+41) und Großhandel 98 Stellen (+34).

Arbeitslose nach Rechtskreisen

Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III / Arbeitslosengeld I) sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Mai um -56 (-1,5%) auf 3.694 Personen. Gegenüber dem Vorjahr ist ebenso ein Rückgang von -634 Personen zu verzeichnen (-14,6%).

Im Bereich der für die Grundsicherung (SGB II) zuständigen Jobcenter stieg die Anzahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um +842 (+10,0%) auf 9.299 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 239 arbeitslose Personen mehr (+2,6%).

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Neben den Arbeitslosen zählen auch Personen dazu, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind[1]. Im Juni waren nach vorläufigen Angaben 16.213 Menschen unterbeschäftigt, 730 Personen mehr als im Mai, allerdings -435 weniger als vor einem Jahr (-2,6%).

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des neuen Berufsberatungsjahres im Oktober 2021 meldeten sich im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim 2.116 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, insgesamt 44 bzw. +2,1% mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter 2.191 freie Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet, 91 Stellen bzw. +4,3% mehr als vor einem Jahr.

Im aktuellen Statistikzeitraum waren noch 938 Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, 56 Personen oder +6,3% mehr als im Vorjahr. Demgegenüber standen 1.231 unbesetzte Ausbildungsstellen, 101 oder +8,9% mehr als im Juni 2020.

„Die im vergangenen Monat durchgeführte Berufsmesse in der Innenstadt und die neue Ausbildungsmesse in Giesen waren sehr erfolgreich für alle Beteiligten und haben nicht nur dem Ausbildungsmarkt neuen Anschub verleihen“ ergänz Beger die Statistikzahlen. „Wir können uns gut eine Fortführung dieser Formate in der Zukunft vorstellen“.

[1]Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Gründungszuschuss etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.