Der Arbeitsmarktbericht für den Monat Juli 2022

Arbeitslosigkeit steigt durch Doppeleffekt • Zahl der arbeitslosen Jugendlichen steigt saisonbedingt an • Frisch ausgebildete Fachkräfte bieten sich dem Arbeitsmarkt an • Der Ausbildungscountdown für 2022 läuft

29.07.2022 | Presseinfo Nr. 25

Insgesamt waren im Juli 13.706 Personen im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim ar-beitslos gemeldet. Das sind +713 (+5,5%) mehr als im Juni und +341 Menschen (+2,6%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt gegenüber dem Vor-monat um +0,3% auf 6,2% (Juli 2021: 6,0%).


Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist im Juli vorrangig auf die Ukraine-Krise (+241 bzw. 28,1%) und auf die verstärkte Arbeitslosmeldungen von jungen Erwachsenen unter 25 Jahren (+236 bzw. +20,9%) zurückzuführen.


Durch das Ende der schulischen und betrieblichen Ausbildungen nimmt gerade in dieser Altersgruppe die Arbeitslosigkeit vorübergehend stark zu, weil ein nahtloser Übergang in eine Beschäftigung oftmals nicht möglich ist. Die Arbeitslosenzahl der Jugendlichen ist im Vergleich zum Vormonat um 236 auf 1.367 gestiegen (+20,9%). Im Vergleich zum Juli 2021 waren 121 junge Menschen mehr arbeitslos gemeldet (+9,7%).


„Für die Firmen und Betriebe bietet sich hier die große Chance, frisch ausgebildete Fachkräfte für sich gewinnen zu können“, erklärt Torben Lach, neuer Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Hildesheim. „Eine bessere Möglichkeit, den eigenen Fachkräftebedarf für die Zukunft zu decken und parallel jungen Menschen einen zeit-nahen Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen, gibt es für die ansässigen Unter-nehmen selten. So fängt man quasi zwei Fliegen mit einer Klappe“.
„Wenn wir die beiden oben genannten Effekte aus der Arbeitslosenstatistik heraus-rechnen, zeigt sich unser regionaler Arbeitsmarkt derzeit noch relativ robust. In der Urlaubs- und Ferienzeit schwächt sich die Dynamik insbesondere im Bereich der Neueinstellungen erfahrungsgemäß immer ein wenig ab“, so Lach abschließend.

Stellenmarkt
Die Unternehmen meldeten 847 neue Stellen und somit -87 (-9,3%) weniger als im
Juli des vergangenen Jahres.
Im Bestand des gemeinsamen Arbeitsgeberservice (gAG-S) von Arbeitsagentur und
Jobcenter waren im vergangenen Monat 3.760 Arbeitsstellen registriert, 153 (+4,2%)
mehr als im Vorjahr. Dazu zählen insbesondere nachfolgende Branchen:
Verarbeitendes Gewerbe 466 Stellen (+180 zum Vorjahr), Heime 271 Stellen (+131),
Zeitarbeit 557 Stellen (+94), Verkehr und Lagerei 164 Stellen (+59), Öffentliche Verwaltung
131 (+51) und Baugewerbe 232 Stellen (+34).


Arbeitslose nach Rechtskreisen
Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III / Arbeitslosengeld
I) stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Juni um +383 (+10,4%) auf
4.077 Personen. Gegenüber dem Vorjahr ist ein Rückgang von -373 Personen zu
verzeichnen (-8,4%).
Im Bereich der für die Grundsicherung (SGB II) zuständigen Jobcenter stieg die Anzahl
der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um +330 (+3,5%) auf 9.629 Personen.
Im Vergleich zum Vorjahr ergeben sich 714 arbeitslose Personen mehr (+8,0%).


Unterbeschäftigung
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für
Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Neben den Arbeitslosen zählen auch Personen
dazu, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind1. Im Juli waren
nach vorläufigen Angaben 16.796 Menschen unterbeschäftigt, 577 Personen mehr
als im Juni und +189 mehr als vor einem Jahr (+1,1%).


Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des neuen Berufsberatungsjahres im Oktober 2021 meldeten sich im
Arbeitsagenturbezirk Hildesheim 2.213 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, insgesamt
42 bzw. +1,9% mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich wurden dem gemeinsamen
Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter 2.241 freie Ausbildungsstellen
zur Besetzung gemeldet, 46 Stellen bzw. +2,1% mehr als vor einem
Jahr.


Im aktuellen Statistikzeitraum waren noch 758 Jugendliche auf der Suche nach einem
Ausbildungsplatz, 36 Personen oder +5,0% mehr als im Vorjahr. Demgegenüber
standen 1.089 unbesetzte Ausbildungsstellen, 107 oder +10,9% mehr als im
Juli 2020.
„Wer jetzt noch auf der Suche nach einen Ausbildungsplatz ist, sollte sich schleunigst
mit unserer Berufsberatung unter Tel. 0800 4 5555-00 in Verbindung setzen“ ermuntert
Torben Lach die Jugendlichen. „Wir haben neben umfangreichen Unterstützungsmöglichkeiten eine breite Palette an offenen Ausbildungsplätze in unterschiedlichen
Branchen zur Verfügung und nehmen uns gern Zeit für eine ausführliche Beratung“.

Schutzsuchende aus der Ukraine
Aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine sind im aktuellen Monat im Agenturbezirk
1.595 Menschen (Juni: 1.381) mit ukrainischer Staatsbürgerschaft arbeitsuchend
gemeldet, darunter 1.100 Personen (Juni: 859) auch als arbeitslos registriert.
Zum 01.06.2022 erfolgte der Übergang der geflüchteten Menschen aus der Ukraine
vom Landkreis Hildesheim in das Jobcenter (SGB II).


Kurzarbeit (KuG)
In Folge der Corona-Krise haben im Juli diesen Jahres 17 Unternehmen aus dem
gesamten Agenturbezirk Hildesheim Kurzarbeit neu angezeigt. Das sind 9 Anzeigen
mehr als im Juni 2022 (Juli 2021: 15 Anzeigen). Die Anzahl der Beschäftigten,
welche voraussichtlich von einem Arbeitsausfall betroffen sein könnten, liegt bei 932
Personen gegenüber 23 Personen im Vormonat (Juli 2021: 614 Personen).