Der Arbeitsmarktbericht für den Monat August 2022

Arbeitsmarkt im Ferien- und Urlaubsstau - Erneut saisonbedingter Anstieg bei den unter 25jährigen Arbeitslosen - Nachfrage nach Arbeitskräften auf gutem Niveau - Viele Jugendliche weiterhin auf Ausbildungsplatzsuche

31.08.2022 | Presseinfo Nr. 26

Insgesamt waren im August 14.260 Personen im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim arbeitslos gemeldet. Das sind +554 (+4,0%) mehr als im Juli und +750 Menschen (+5,6%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt gegenüber dem Vormonat um +0,2% auf 6,4% (August 2021: 6,1%). „Damit ist der positive Trend aus dem Frühjahr vorerst gestoppt und der Arbeitsmarkt zeigt sich zur Zeit eher etwas verhalten“, erläutert Evelyne Beger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hildesheim die aktuellen Zahlen. „Neben den saisonalen Gründen spielt natürlich die derzeitige Ungewissheit über die weitere Entwicklung des Krieges in der Ukraine und die damit einhergehenden Steigerungen der Energiekosten eine große Rolle für die weitere Entwicklung“, so Beger fortführend.

Der erneute Anstieg der Arbeitslosigkeit ist auch im August vorrangig auf die Ukraine-Krise (+194 bzw. 17,6%) und auf die verstärkte Arbeitslosmeldungen von jungen Erwachsenen unter 25 Jahren zurückzuführen.

Die schulischen und betrieblichen Ausbildungen sind vor kurzer Zeit zu Ende gegangen. Daher nimmt gerade in dieser Altersgruppe die Arbeitslosigkeit vorübergehend zu, weil ein nahtloser Übergang in eine Beschäftigung oftmals nicht möglich ist. Die Arbeitslosenzahl der Jugendlichen ist im Vergleich zum Vormonat um 191 auf 1.558 gestiegen (+14,0%). Im Vergleich zum August 2021 waren 157 junge Menschen mehr arbeitslos gemeldet (+11,2%). „Für diese bietet der Arbeitsmarkt allerdings derzeit gute Chancen auf eine neue Beschäftigung“ erläutert Beger. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Arbeitsstellen liegt auf einem hohen Niveau und gute Fachkräfte werden in vielen Branchen händeringend gesucht.“ 

Stellenmarkt

Die Unternehmen meldeten 645 neue Stellen und somit -161 (-20,0%) weniger als im August des vergangenen Jahres.

Im Bestand des gemeinsamen Arbeitsgeberservice (gAG-S) von Arbeitsagentur und Jobcenter waren im vergangenen Monat 3.751 Arbeitsstellen registriert, -2 (-0,1%) mehr als im Vorjahr.

Arbeitslose nach Rechtskreisen

Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III / Arbeitslosengeld I) stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Juli um +95 (+2,3%) auf 4.172 Personen. Gegenüber dem Vorjahr ist ein Rückgang von -286 Personen zu verzeichnen (-6,4%).

Im Bereich der für die Grundsicherung (SGB II) zuständigen Jobcenter stieg die Anzahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um +459 (+4,8%) auf 10.088 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ergeben sich 1.036 arbeitslose Personen mehr (+11,4%).

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Neben den Arbeitslosen zählen auch Personen dazu, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind[1]. Im August waren nach vorläufigen Angaben 17.295 Menschen unterbeschäftigt, 513 Personen mehr als im Juli und +667 mehr als vor einem Jahr (+4,0%).

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des neuen Berufsberatungsjahres im Oktober 2021 meldeten sich im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim 2.290 Jugendliche für Berufsausbildungsstellen, insgesamt 12 bzw. +0,5% mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter 2.267 freie Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet, -6 Stellen bzw. -0,3% weniger als vor einem Jahr.

Im aktuellen Statistikzeitraum waren noch 539 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, 74 Personen oder +15,9% mehr als im Vorjahr. Demgegenüber standen 833 unbesetzte Ausbildungsstellen, 131 oder +18,7% mehr als im August 2021.

„Etliche Betriebe, die ihre Ausbildungsplätze bisher nicht besetzen konnten, sind bereit, den Ausbildungsbeginn auch bis September oder Oktober zu verschieben, falls sich noch geeignete Jugendliche finden, die Interesse an einer soliden Ausbildung haben“ berichtet Beger. „Alle jungen Menschen, die jetzt noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, sollten sich daher schnell über die zusätzliche Hotline unter der Tel. 0800 4 5555 00 mit der Berufsberatung in Verbindung zu setzen“ rät Beger. Dort bekommen die jungen Menschen Beratung und Unterstützung für den Start in ihre berufliche Zukunft.

In den nachfolgenden Berufen sind derzeit noch die meisten Ausbildungsplätze im Agenturbezirk zu vergeben (TOP 10):

Siehe hier

Die gemeldeten freien Ausbildungsstellen sind zu finden unter:
www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Schutzsuchende aus der Ukraine

Aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine sind im aktuellen Monat im Agenturbezirk 1.821 Menschen (Juli: 1.595) mit ukrainischer Staatsbürgerschaft arbeitsuchend gemeldet, darunter 1.294 Personen (Juli: 1.100) auch als arbeitslos registriert.

Im Landkreis Peine waren davon 514 (+16%) Menschen als arbeitsuchend und darunter 461 (+11,6%) auch als arbeitslos gemeldet.

Für den Landkreis Hildesheim wurden für August 1.307 (+13,5%) Personen als arbeitsuchend gemeldet, davon 833 (+21,3%) auch arbeitslos.

Zum 01.06.2022 erfolgte der Übergang der geflüchteten Menschen aus der Ukraine vom Landkreis Hildesheim in das Jobcenter (SGB II).

Kurzarbeit (KuG)

In Folge der Corona-Krise haben im August diesen Jahres 11 Unternehmen aus dem gesamten Agenturbezirk Hildesheim Kurzarbeit neu angezeigt. Das sind 8 Anzeigen weniger als im Juli 2022 (August 2021: 17 Anzeigen). Die Anzahl der Beschäftigten, welche voraussichtlich von einem Arbeitsausfall betroffen sein könnten, liegt für bei August 200 Personen gegenüber 1032 Personen im Vormonat (August 2021: 250 Personen).

 

[1]Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Gründungszuschuss etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.