Ferien- und Urlaubszeit bremst weiterhin den Arbeitsmarkt

• Anzahl der Arbeitslosen steigt erneut saisonbedingt leicht an
• Countdown zum Ausbildungsbeginn 2023 läuft
• Keine Auffälligkeiten bei Insolvenzen und Kurzarbeitgeld

31.08.2023 | Presseinfo Nr. 36

Nach dem saisonbedingten Anstieg im vergangenen Monat sind die Arbeitslosenzahlen auch im August im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim leicht angestiegen.
Insgesamt waren im August 14.954 Personen im Arbeitsagenturbezirk Hildesheim ar-beitslos gemeldet. Das sind +327 (+2,2%) gegenüber dem Juli und 624 Menschen (+4,9%) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt zum Vormonat gering-fügig auf 6,7% (August 2022: 6,4).
„Es handelt sich um eine jahreszeitübliche Entwicklung, da die Ferien- und Urlaubszeit dieses Jahr bis weit in den August hinein reichte“ erklärt Evelyne Beger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hildesheim.

Die in Ferienmonaten Juli und August entstandene Arbeitslosigkeit unter den Jugend-lichen unter 25 Jahre liegt derzeit bei 1.562 Personen und ist somit im Vergleich zum Vormonat nochmals um 166 gestiegen (+11,9%). Im Vergleich zum Vorjahr sind aller-dings nur 4 junge Menschen mehr arbeitslos gemeldet (+0,3%), was den saisonalen Effekt bestätigt. „In dieser Zeit machen viele junge Menschen ihren Abschluss an einer der weiterführenden Schulen warten auf Ihren Ausbildungs- bzw. Studienbeginn im September oder Oktober“, erläutert Beger. „Auch in so manchem Betrieb herrscht Ur-laubspause“, ergänzt sie.
Zusätzlich stehen immer noch hochmotivierte Bewerberinnen und Bewerber zur Verfü-gung, die einen Ausbildungsplatz suchen. Der gemeinsame Arbeitgeberservice von Ar-beitsagentur und Jobcenter bietet Betrieben, die noch kurzfristig Ausbildungsstellen be-setzen möchten, jederzeit seine Unterstützung an (Tel. 0800 5 4444 20).

Stellenmarkt
„Im Juli konnten wir bereits eine erste, leichte Eintrübung der Konjunktur in unserem Agenturbezirk feststellen, die sich im August aber nicht weiter verschärft hat“, analysiert Beger. „Die Auswirkungen der angespannten wirtschaftlichen Lage auf den Arbeits-markt sind nach unserer Einschätzung und den Rückmeldungen unserer Arbeitgeber-kunden bisher noch relativ moderat. Insbesondere bei Kurzarbeitergeld und Insol-venzanträgen ist kein signifikanter Anstieg zu verzeichnen“.
Die Unternehmen im Agenturbezirk meldeten dem Arbeitsgeberservice (AG-S) von Ar-beitsagentur und Jobcenter insgesamt 618 neue Stellen und damit 27 (-4,2%) weniger, als im August 2022. Der Rückgang wird insbesondere in den Branchen Verkehr und Lagerei (-78%), Gastgewerbe (-77%) und Zeitarbeit (-26%) sichtbar. Allerdgins gab es in einigen Branchen auch eine gestiegene Nachfrage nach neuen Arbeitskräften, z.B. im Öffentlicher Dienst (+67%), im Sozialwesen (+55%) und im Baugewerbe (+45%).
Im Stellenbestand des AG-S waren im vergangenen Monat 3.577 Arbeitsstellen regis-triert, 174 (-4,6%) weniger als im Vorjahr.


Arbeitslose nach Rechtskreisen
Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit (SGB III / Arbeitslosengeld I) stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Juli leicht um 76 (+1,8%) auf 4.342 Personen. Gegenüber dem Vorjahr ist ein Anstieg von 170 Personen zu verzeichnen (+4,1%).
Im Bereich der zuständigen Jobcenter (SGB II / Grundsicherung) stieg die Anzahl der Arbeitslosen zum Vormonat deutlicher um 251 auf 10.612 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ergeben sich damit 767 arbeitslose Personen mehr (+16,0%).


Unterbeschäftigung
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Ar-beit Angaben zur Unterbeschäftigung. Neben den Arbeitslosen zählen auch Personen dazu, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind1. Im August waren nach vorläufigen Angaben 18.242 Menschen unterbeschäftigt, +168 Personen gegen-über dem Vormonat und +960 im Vergleich zum August des Vorjahres (+5,6%).


Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des neuen Berufsberatungsjahres im Oktober 2022 meldeten sich bei der Arbeitsagentur 2.405 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen, ins-gesamt 115 (+5,0%) mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich wurden dem gemeinsa-men Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter 2.229 freie Ausbildungsstel-len zur Besetzung gemeldet, 38 Stellen (-1,7%) weniger im Vergleich zum Vorjahr.
Zum aktuellen Statistikzeitraum August waren noch 490 der gemeldeten Jugendlichen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, 49 Personen (-9,1%) weniger, als im Vor-jahr. Demgegenüber standen 737 unbesetzte Ausbildungsstellen, 96 (-11,5%) weniger als im August 2022.