Mit einer Ausbildung zur gefragten Fachkraft

Agentur für Arbeit bilanziert Ausbildungsmarkt

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 40

Regionale Arbeitgeber legen weiterhin großen Wert darauf, die eigene Fachkraft auszubilden. Das ist die erfreuliche Bilanz des aktuellen Ausbildungsjahres, das den Zeitraum Oktober 2021 bis September 2022 umfasst. Arbeitgeber haben der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens 3.023 Lehrstellen gemeldet, 129 und damit 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Von diesen sind noch 536 unbesetzt, 18 weniger als im vergangenen Jahr.

„Viele Arbeitgeber haben an ihrem vorhandenen Ausbildungsangebot festgehalten und sich auch von den anhaltenden Nachwehen der Corona-Pandemie nicht von ihrem Weg, den eigenen Nachwuchs auszubilden, abbringen lassen. Der Fachkräftemangel wird auch auf dem Ausbildungsmarkt spürbar, denn auch hier haben wir mittlerweile einen Bewerber- und keinen Arbeitgebermarkt mehr“, erklärt Peter Weißler, der Leiter der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens, und ergänzt: „Wer noch auf der Suche nach einer Lehrstelle ist, sollte nicht den Kopf in den Sand stecken, denn auch ein Start im November oder Dezember ist immer noch möglich.“

Von den insgesamt 3.070 Jugendlichen, die sich im aktuell zu Ende gegangenen Berichtsjahr bei der Berufsberatung gemeldet haben und was einem Rückgang von 151 bzw. 4,7 Prozent entspricht, suchen 115 noch einen Ausbildungsplatz, das sind 20 weniger als vor einem Jahr. Bei den Jugendlichen stehen dabei folgende drei Ausbildungen ganz oben in der Favoritenliste: Verkäufer und Verkäuferin, Medizinischer Fachangestellter / Medizinische Fachangestellte sowie Kaufmann und Kauffrau Büromanagement. Von diesen Wünschen tauchen auch zwei in den Top 3 der am häufigsten gemeldeten Ausbildungsstellen auf: Verkäufer und Verkäuferin, Kaufmann und Kauffrau im Einzelhandel sowie Kaufmann und Kauffrau Büromanagement.

„Neben digitalen Informationsangeboten mit der Videoberatung konnte unsere Berufsberatung in diesem Jahr wieder verstärkt an den Schulen die stark nachgefragten Schulsprechstunden anbieten. Erfreulicherweise konnten im Sommer und im Herbst nach zwei Jahren Pause auch wieder die so wichtigen Ausbildungsmessen stattfinden. So konnten unsere Kolleginnen und Kollegen mit den jungen Menschen auch wieder im persönlichen Kontakt Pläne für deren Zukunft schmieden. Unverändert stehen wir im regen Austausch mit den Arbeitgebern der Region, die immer mehr von ihren Anforderungsprofilen abweichen und auch vermeintlich schwächeren Bewerbern eine Chance geben. Wir bieten dabei zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten sowohl für Azubis als auch für die Betriebe an“, sagt der Leiter der Agentur für Arbeit.

Wer nach dem Schulabschluss eine längere Lücke im Lebenslauf vermeiden möchte, sollte sich frühzeitig bei der Berufsberatung melden. „Gemeinsam können Stärken und Interessen erkundet und dazu die passenden beruflichen Möglichkeiten aufgezeigt werden. Es gibt so viele Wege, die man einschlagen kann, und an einige denkt man dabei vielleicht gar nicht“, rät Peter Weißler Jugendlichen, einen Termin bei der Berufsberatung zu vereinbaren. Dies kann unter der kostenlosen Servicehotline 0800 4 5555 00 oder online auf www.arbeitsagentur.de erfolgen.

Für die Handwerkskammer der Pfalz (HWK) und die Industrie- und Handelskammer für die Pfalz (IHK), mit denen die Agentur für Arbeit eng zusammenarbeitet, war dieses Ausbildungsjahr ebenfalls noch geprägt von den Auswirkungen der Corona-Krise, was die Bilanzen für die jeweiligen Kammerbezirke deutlich machen:

  

Bilanz der Handwerkskammer der Pfalz

Bis zum 30. September 2022 wurden im pfälzischen Handwerk 2.246 neu eingetragene Lehrverhältnisse registriert. Im Vergleich zum Vorjahr (2.266) entspricht dies einem geringen Rückgang von 0,88 Prozent. Auf den Bezirk der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens entfallen davon 893, was eine Zunahme von 20 bzw. 2,29 Prozent zum Vorjahr bedeutet.

Das laufende Ausbildungsjahr ist von den Auswirkungen des Ukrainekrieges geprägt. Lieferschwierigkeiten und Materialengpässe, hohe Energiepreise sowie eine steigende Inflationsrate machen den Handwerksbetrieben zu schaffen. Auch ist vielerorts noch immer ein hoher Corona-bedingter Krankheitsstand zu verzeichnen. Die unsichere wirtschaftliche Lage schlägt sich in der Ausbildungsbilanz aller rheinland-pfälzischen Kammerbezirke nieder. Dennoch ist die Ausbildungsleistung der pfälzischen Handwerksbetriebe im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleichgeblieben. Grund ist der nach wie vor hohe Bedarf an Nachwuchs- und Fachkräften im Handwerk.

Erfreulicherweise konnten im vergangenen Sommer aufgrund der verbesserten pandemischen Lage wieder mehr Berufsorientierungsmaßnahmen in Präsenzform stattfinden. So fand das Ferienprojekt „Handwerk trifft Forst“ als Teil des umfangreichen Sommerferienprogramms mittlerweile zum dritten Mal statt und wurde in einer neuen Kooperationsvereinbarung zwischen „Landesforsten Rheinland-Pfalz“ und der Handwerkskammer der Pfalz fortgeschrieben und verstetigt.

    

Bilanz der Industrie- und Handelskammer für die Pfalz

Bis Ende September wurden bei der Industrie- und Handelskammer für die Pfalz 4.061 neue Ausbildungsverträge eingetragen. Das entspricht einem Minus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

„Dieses Minus lässt sich darauf zurückführen, dass sich keine Bewerber für die vielen gemeldeten Ausbildungsplätze finden“, erläutert Michael Böffel, Leiter der Berufsbildung bei der IHK Pfalz, den Rückgang. Er erwartet allerdings, dass die Zahl der Ausbildungsverträge noch weiter steigen wird. „Im vergangenen Jahr haben wir immerhin gut acht Prozent der neuen Verträge erst nach dem 1. Oktober eingetragen.“ Eine Ausbildung können Jugendliche nämlich jederzeit, auch noch im November oder sogar Dezember beginnen.

Die IHK Pfalz unterstützt sowohl Betriebe bei der Azubisuche als auch Jugendliche bei der Ausbildungsplatzsuche.

Hinweis: Daten für den Bezirk der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens standen zum Veröffentlichungstermin nicht zur Verfügung.