Mehr Jobsuchende durch leichte Winterflaute

Quote steigt auf 5,8 Prozent im Agenturbezirk Kassel

03.01.2023 | Presseinfo Nr. 1

Saisonüblich steigt im Winter die Arbeitslosigkeit leicht an. So beschert auch dieses Jahr der Dezember eine leichte Flaute und damit mehr Jobsuchende auf dem nordhessischen Arbeitsmarkt. Die Statistik verzeichnet aktuell für den Agenturbezirk Kassel, der die Stadt Kassel, den Landkreis Kassel und den Werra-Meißner-Kreis umfasst, 16.684 Arbeitslose und damit 266 mehr als im November und 1988 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,1 Punkte auf 5,8 Prozent. Noch vor einem Jahr waren es 5,1 Prozent gewesen.

 

„Mehr Arbeitslose in der kalten Jahreszeit sind durchaus üblich und keineswegs überraschend“, bilanziert Agenturchef Detlef Hesse. „Die tiefen Temperaturen, die gerade diesen Dezember deutlich spürbar waren, mindern die Arbeitsaktivitäten im Freien und wirken sich somit auch auf die Arbeitsmarktzahlen gerade im Rechtskreis SGB III aus.“ Nichtsdestotrotz präsentiere sich der heimische Arbeitsmarkt nach wie vor stabil und die Langzeitarbeitslosigkeit zeige binnen Jahresfrist in beiden Rechtskreisen ein erfreuliches Minus.

 

„Unverändert lässt die Aufnahme zahlreicher ukrainischer Geflüchteter in den letzten Monaten die Statistikwerte zum Vorjahr steigen. So sind 47 Prozent oder 2224 mehr Ausländer als im Dezember 2021 auf Jobsuche und die Arbeitslosigkeit kletterte insgesamt um 13,5 Prozent nach oben“, erläutert der Arbeitsmarktexperte. Dieser Ukraine-Effekt habe sich besonders stark im Landkreis Kassel ausgewirkt, so dass hier auch der höchste Anstieg zum Vorjahr zu verzeichnen sei. Im aktuellen Monatsvergleich dagegen punkte der Landkreis mit einem leichten Minus an Arbeitslosen.

 

„Nach wie vor hoch ist der Fachkräftebedarf der heimischen Wirtschaft über alle Branchen hinweg“, stellt der Agenturchef fest. Dennoch seien in 2022 im Agenturbezirk Kassel entgegen dem Landestrend 12 Prozent weniger offene Arbeitsstellen gemeldet worden als im Vorjahr. Sowohl im Zugang als auch im Bestand registrierter Jobangebote zeige die Statistik ein Minus von rund 20 Prozent gegenüber Dezember 2021, dennoch gebe es aktuell immer noch über 3700 unbesetzte Arbeitsplätze.

 

Für 2023 erwartet der Agenturchef: „Mit der drohenden Rezession, der unveränderten Inflation, den hohen Energiepreisen und dem Fachkräftemangel bleibt ein großes Paket an Herausforderungen für die Wirtschaft zu bewältigen. Dennoch ist mit einem eklatanten Anstieg der Arbeitslosigkeit in diesem Jahr aktuell nicht zu rechnen, weil die hohe Nachfrage nach neuen Mitarbeitern viele Chancen für Beschäftigung weiterhin bieten wird.“

27 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 2603 Beschäftigte im Dezember

 

„Wir registrierten im Dezember 27 geprüfte Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 2603 Beschäftigte“, berichtet Detlef Hesse und betont: „Damit ist die Nachfrage nach dieser Unterstützung gemessen an der Personenzahl deutlich gestiegen.“

 

KUG-Anzeigen

 

Agenturbezirk Kassel

Stadt

Kassel

Landkreis Kassel

Werra-

Meißner-Kreis

Dezember

2022

27 Anzeigen

für 2603

Personen

 

9 Anzeigen für 205

Personen

14 Anzeigen für 2186

Personen

4 Anzeigen für 212

Personen

 

 

Die Rechtskreise im Vergleich

 

27,8 Prozent der Arbeitslosen (4644 Personen) sind der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) und 72,2 Prozent (12.040 Personen) der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) zugeordnet. Im Rechtskreis SGB II ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat (- 18 Personen) zurückgegangen und zum Vorjahr (+ 2019 Personen) angestiegen. Im Rechtskreis SGB III ist die Arbeitslosenzahl gegenüber November um 284 Personen gestiegen und gegenüber dem Vorjahr um 31 Menschen (- 0,7 Prozent) gesunken.

 

Entwicklung der Arbeitslosigkeit und offenen Stellen in den Regionen

 

In der documenta Stadt Kassel ist die Arbeitslosenzahl seit November um 174 Personen auf 8587 Jobsuchende gestiegen. Insgesamt waren 787 Menschen mehr (+ 10,1 Prozent) von Arbeitslosigkeit betroffen als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote im Berichtsmonat Dezember liegt bei 7,9 Prozent (Vormonat: 7,7 Prozent; Vorjahr: 7,2 Prozent). Mit 2101 Offerten sind 438 Stellen weniger zu besetzen als vor einem Jahr (- 17,3 Prozent).

Im Landkreis Kassel sind 5523 Personen arbeitslos gemeldet, 33 weniger als im November (- 0,6 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr gab es einen Anstieg von 1073 Jobsuchenden (+ 24,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt 4,3 Prozent (Vormonat: 4,4 Prozent; Vorjahr: 3,5 Prozent). Der Bestand offener Stellen liegt mit 896 Angeboten unter dem Vormonat (- 98) und unter dem Vorjahr (- 345 Stellen oder – 27,8 Prozent).

 

Insgesamt 2574 Menschen sind im Werra-Meißner-Kreis arbeitslos gemeldet. Das sind 125 Personen mehr als im November (+ 5,1 Prozent) und 128 Jobsuchende mehr als im Dezember 2021 (+ 5,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote ist 5,0 Prozent. Im Vormonat lag sie bei 4,7 und im Vorjahr ebenfalls bei 4,7 Prozent. Der Bestand offener Stellen ist mit 715 niedriger als im Vormonat (- 149 Stellen oder – 17,2 Prozent) und niedriger als im Vorjahr (- 178 Stellen oder – 19,9 Prozent).

 

Jahresbilanz 2022

 

Die Jahresbilanz 2022 des heimischen Arbeitsmarktes zeigt eine gute Entwicklung. So sank die durchschnittliche Arbeitslosenzahl von 16.551 Jobsuchenden in 2021 auf 15.897 in 2022 – ein Minus von 4 Prozent. Auch die Arbeitslosenquote reduzierte sich im Schnitt von 5,7 auf 5,5 Prozent. Profitierten konnten davon alle Personengruppen außer den 15 bis unter 20jährigen (+ 18,1 Prozent) und Ausländern (+ 12,2 Prozent). Bei den Langzeitarbeitslosen wurde dagegen ein erfreuliches Minus von 13,2 Prozent registriert. Weniger Leistungsempfänger verbuchte der arbeitsmarktnahe Rechtskreis SGB III mit minus 19,6 Prozent, während SGB II um 4,8 Prozent zulegte. Auch der Stellenbestand erhöhte sich im Jahresschnitt um 1,4 Prozent von 4257 in 2021 auf 4315 Beschäftigungsangebote in 2022.