Saisonüblich mehr junge Arbeitslose

Quote jetzt bei 6 Prozent im Agenturbezirk Kassel

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 68

Etwas mehr Arbeitslose meldet die Statistik für den Monat Juli im Agenturbezirk Kassel. Der Grund ist saisonüblich: Jugendliche und junge Erwachsene lassen sich zwischen Schulende und Ausbildungsbeginn oder Studienstart vermehrt arbeitslos registrieren. Aktuell gibt es im Agenturbezirk Kassel, der die Stadt Kassel, den Landkreis Kassel und den Werra-Meißner-Kreis umfasst, 17.334 Arbeitslose und damit 249 mehr als im Juni und 1139 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt gegenüber dem Vormonat um 0,1 Punkte auf 6 Prozent. Noch vor einem Jahr waren es 5,6 Prozent gewesen.

„Etwas mehr Jobsuchende im Juli ist keine Überraschung, weil sich im Sommer vermehrt junge Menschen übergangsweise melden“, zieht Agenturchefin Dorothée Sachse eine unaufgeregte Bilanz. Positiv bewertet die Arbeitsmarktexpertin, dass sich die Diskrepanz zum Vorjahreswert binnen Monatsfrist von ca. 14 auf 7 Prozent halbiert habe: „Damit scheint sich diese Entwicklung der letzten Monate – ausgelöst durch den Ukraine-Effekt – deutlich abzuschwächen.“ Darüber hinaus gehe auch die Langzeitarbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III im Monats- wie Jahresvergleich zurück und steige im Rechtskreis SGB II gegenüber Juni nur minimal an.

Nach wie vor hoch sei der Fachkräftebedarf, der sich aktuell in 4343 offenen Stellen widerspiegele, betont die Agenturchefin. Nichtsdestotrotz habe sich der Pool an Beschäftigungsmöglichkeiten seit Juni leicht verringert, während die Neumeldungen seit Jahresbeginn gegenüber 2022 angestiegen seien – beide Entwicklungen entsprächen nicht dem Landestrend.

 

Noch keinen Ausbildungsplatz? Jetzt melden!

„Jugendliche, die jetzt die Schule beendet und noch keinen Plan haben, sollten sich umgehend an unsere Berufsberatung wenden“, appelliert Dorothée Sachse an Kurzentschlossene. Noch gebe es branchenübergreifend zahlreiche offene Ausbildungsplätze in der Region und auch eine schnelle Vermittlung sei kurz vor dem Ausbildungsbeginn im Spätsommer absolut möglich.

Als zunehmende Herausforderung stelle sich die wachsende Gruppe der sogenannten NEETs dar. NEET stehe für Not in Education, Employment or Training, nicht in Ausbildung, Arbeit oder Schulung, und bezeichnet Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren, die keine Schule besuchen, keiner Arbeit nachgehen und sich nicht in beruflicher Ausbildung befinden. Ihre Inaktivität könne begründet sein in familiären Verpflichtungen und gesundheitlichen Problemen, aber auch in Entmutigung und fehlender Motivation. „NEETs zu erreichen und zu motivieren, wäre ein wichtiger Baustein dem Fachkräftemangel von morgen aktiv zu begegnen“, unterstreicht die Leiterin der Agentur für Arbeit Kassel.

 

Die Rechtskreise im Vergleich

28,2 Prozent der Arbeitslosen (4896 Personen) sind der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) und 71,8 Prozent (12.438 Personen) der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) zugeordnet. Im Rechtskreis SGB II ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat (- 28 Personen) gesunken und zum Vorjahr (+ 929 Personen) angestiegen. Im Rechtskreis SGB III ist die Arbeitslosenzahl gegenüber Juni um 277 Personen und gegenüber dem Vorjahr um 210 Menschen (+ 4,5 Prozent) angestiegen.

 

Entwicklung der Arbeitslosigkeit und offenen Stellen in den Regionen

In der documenta Stadt Kassel ist die Arbeitslosenzahl seit Juni um 145 Personen auf 8938 Jobsuchende gestiegen. Insgesamt waren 780 Menschen mehr      (+ 9,6 Prozent) von Arbeitslosigkeit betroffen als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote im Berichtsmonat Juli liegt bei 8,1 Prozent (Vormonat: 8,0 Prozent; Vorjahr: 7,5 Prozent). Mit 2428 Offerten sind 217 Stellen mehr zu besetzen als vor einem Jahr (+ 9,8 Prozent).

Im Landkreis Kassel sind 5715 Personen arbeitslos gemeldet, 48 mehr als im Juni (+ 0,8 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr gab es einen Anstieg von 143 Jobsuchenden (+ 2,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt 4,5 Prozent (Vormonat: 4,4 Prozent; Vorjahr: 4,4 Prozent). Der Bestand offener Stellen liegt mit 1126 Angeboten unter dem Vormonat (- 71) und dem Vorjahr (- 44 Stellen oder – 3,8 Prozent).

Insgesamt 2681 Menschen sind im Werra-Meißner-Kreis arbeitslos gemeldet. Das sind 56 Personen mehr als im Juni (+ 2,1 Prozent) und 216 Jobsuchende mehr als im Juli 2022 (+ 8,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote ist 5,2 Prozent. Im Vormonat lag sie bei 5,1 und im Vorjahr bei 4,8 Prozent. Der Bestand offener Stellen ist mit 789 niedriger als im Vormonat (- 7 Stellen oder – 0,9 Prozent) und niedriger als im Vorjahr (- 146 Stellen oder – 15,6 Prozent).