Daten und Einschätzungen zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt.
Hans-Martin Rump, Leiter der Agentur für Arbeit Kiel, sagte zur Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in der Landeshauptstadt Kiel:
„Die Frühjahrsbelebung ist auf dem Kieler Arbeitsmarkt aktuell noch nicht angekommen. Der saisontypische Rückgang der Arbeitslosenzahlen lässt noch etwas auf sich warten“.
Dennoch ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit vom Februar auf den Frühlingsmonat März dieses Jahres kein Ausnahmefall, wie ein Blick in die Arbeitsmarkt-Historie für die Landeshauptstadt zeigt: „Seit der Einführung des SGB II im Jahr 2005 haben wir in der Landeshauptstadt Kiel mit dem jetzigen Jahr viermal einen Anstieg der Arbeitslosigkeit von Februar auf den März zu verzeichnen gehabt, zuletzt im Übrigen im März 2019 und damit vor Corona“, führt der Agentur-Chef aus. „Die Gründe für den verhaltenen Start auf dem Arbeitsmarkt in das Frühjahr sind sehr unterschiedlich. Das Oster-Geschäft in Handel und Tourismus spiegelt sich, wegen der Lage des Festes in der zweiten Aprilwoche, in der aktuellen Statistik noch nicht wider. Ende März stehen Quartalsentlassungen an. Witterungsbedingt läuft das Geschäft in den Außenberufen nur zögerlich an und unter den neu hinzugekommenen jüngeren Arbeitslosen wird es sicherlich leider den einen oder anderen geben, der/die nach beendeter Ausbildung nicht übernommen wurde,“ so Rump weiter.
Im Vorjahresvergleich bleibt auch im März der Trend erhalten, dass die aktuelle Zahl der arbeitslosen Menschen in der Landeshauptstadt Kiel unverändert über dem Wert des Vorjahres liegt. Dazu sagte Hans-Martin Rump:
„Im letzten Jahr ist der Arbeitsmarkt sehr stark aus dem Winter gekommen. Die Zahl der arbeitslosen Menschen sank erstmals seit vielen Jahren in Kiel in einem März unter die Marke von 10.000. Dieser Schwung war vor allem in Nachholeffekten aus der Corona-Zeit ursächlich. Auch wenn die aktuelle Zahl der arbeitslosen Menschen in der Landeshauptstadt Kiel um rund 500 über dem sehr starken Vorjahresergebnis liegt, so ist sie dennoch die zweitniedrigste in einem März der letzten 40 Jahre und liegt somit auch unter den Werten von März 2019 und 2020 – ein Jahr vor und unmittelbar vor Corona.“
Zur Stellensituation in Kiel sagte der Agentur-Chef:
„„Auf dem Stellenmarkt gibt es aufgrund verschiedener Einflüsse wie Auftragslage, Saison und Witterung innerhalb eines Jahres ein häufiges Auf und Ab. Im letzten Monat hatten uns die Kieler Betriebe 815 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Im aktuellen Monat sind es rund ein Viertel weniger. Im Vorjahr waren es – geprägt durch die Nachholeffekte in der Pandemie 765 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Ostern liegt in diesem Jahr spät, so dass ich mir für den April einen zusätzlichen Schwung auf der Nachfrageseite erhoffe. Auch wenn die Dynamik der Nachfrage nach Arbeitskräften seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nachgelassen hat - insgesamt wurden rund ein Viertel weniger Stellen zur Besetzung gemeldet - ist die Nachfrage nach Arbeitskräften weiterhin hoch. Wir haben aktuell 3.377 sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand – im Jahr vor Corona im März 2019 waren es rund 500 weniger, d.h. auch wenn weniger Stellengesuche neu gemeldet werden, halten Arbeitgeber ihre bestehenden Stellenangebote aufrecht. Arbeitskräfte werden unverändert gesucht“