Nicht immer verläuft die Zeit zwischen Schule und einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gradlinig. So war es auch im Fall der 20jährigen Lina Folkerts aus Schwentinental, die seit dem 1. April 2023 bei der DRK-Anschar-Schwesternschaft Kiel e.V. als Servicefachkraft beschäftigt ist. Lina Folkerts wurde bis 2019 als Förderschülerin mit dem Förderschwerpunkt Lernen an der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule inklusiv beschult.
„Wir betreuen die Jugendlichen mit Lernbedarf schon während der Schulzeit in Sachen Berufsorientierung“, sagte Sascha Embaye, Reha-Spezialist im Team Rehabilitation und Teilhabe der Agentur für Arbeit Kiel. „Das hilft uns frühzeitig, die Jugendlichen und ihre Bedarfe auf dem Weg in eine Ausbildung kennenzulernen.“
Lina Folkerts hat deshalb im Schulabschlussjahr am „Ich-Bin-Gut-Camp“, das zu gleichen Teilen vom Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung und der Agentur für Arbeit Kiel gefördert wird, teilgenommen.
„Das ‚Ich-Bin-Gut-Camp‘ ist ein wichtiger Baustein auf den Weg in Ausbildung und Beruf. Die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf lernen die Berufe kennen, in denen sie nach dem erfolgreichen Besuch einer Berufsvorbereitung eine Lehre absolvieren können“, berichtet Embaye weiter.
So war es auch bei der 20jährigen Schwentinentalerin, die nach der Schule eine 11monatige Vorbereitungsmaßnahme am Plöner Koppelsberg und im Restaurant „Schwan“ in Preetz erfolgreich abschloss. Letzteres gefiel ihr so gut, dass sie dort bis zum Februar 2023 eine Ausbildung als Fachpraktikerin im Gastgewerbe absolvierte. Auch dieses Mal schaffte sie die Prüfung und startete zunächst mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bis Ende März 2023 in ihrem Ausbildungsbetrieb. Anfang April folgte dann der berufliche Einstieg beim derzeitigen Arbeitgeber, dem DRK-Anschar-Schwesternschaft e.V. „Es war uns wichtig, Lina eine Chance zu geben und sie ins Arbeitsleben zu integrieren. Sie ist ein sehr freundlicher Mensch und wir schätzen ihre Zuverlässigkeit. Sie ist außerordentlich bemüht.“, sagte die Leiterin des Pflegewohnheims am Kronshagener Weg, Heike Jensen.
Damit Lina von Anfang an in ihrem neuen Job richtig durchstarten konnte, hat die Agentur für Arbeit Kiel dem DRK-Anschar-Schwesternschaft e.V. einen Eingliederungszuschuss gewährt.
„Lina bringt natürlich aus ihrer bisherigen Ausbildung Einiges mit, was ihr am neuen Arbeitsplatz hilft. Die Situation und das Umfeld waren für Lina aber ungewohnt. Deshalb haben wir für den höheren Einarbeitungs-Aufwand, den der Betrieb für die ersten drei Monate der Einarbeitung hat, eine Unterstützung in Höhe von 30 Prozent des Arbeitsentgeltes gewährt. Das ist gut angelegtes Geld, führt es doch – wie auch im Fall von Lina - zu einer dauerhaften Perspektive am neuen Arbeitsplatz“, so Embaye abschließend.
Service/Tag der offenen Tür
Am kommenden Donnerstag, den 30. November, können Menschen mit einer gesundheitlichen Einschränkung von 13:00 Uhr bis 18:00 Uhr ganz ohne Termin in die Agentur für Arbeit Kiel in der Adolf-Westphal-Straße 2 kommen und ihre Fragen zu den Themen Ausbildung, Arbeit oder berufliche Neuorientierung und die Unterstützungsangebote stellen.
Selbstverständlich gibt es auch außerhalb dieses besonderen Angebotes, die Möglichkeit das Team Rehabilitation und Teilhabe telefonisch – zum Beispiel für eine Terminvereinbarung – zu erreichen. Die Rufnummer lautet dann 0431-709 1790.
Tipp:Hintergrundinfos:
Das „Ich-bin-gut-Camp“ wird seit mehreren Jahren regelmäßig in Kiel und Plön meist im Herbst für Förderschülerinnen und – schüler durchgeführt. An 2 ½ Tagen erhalten die Jugendlichen dabei erste Einblicke in verschiedene Berufsfelder und können sich dort ausprobieren. Nach der Schulzeit schließt sich eine bis zu elfmonatige Berufsvorbereitung an, die von zertifizierten Trägern im Auftrag des Teams Rehabilitation und Teilhabe der Agentur für Arbeit Kiel durchgeführt wird. Dort kristallisieren sich für eine Ausbildung in Frage kommende Fachpraktikerberufe heraus und erste Praktika in Partnerbetrieben werden durchgeführt. Dann schließt sich in der Regel eine Fachpraktikerausbildung an. Diese ist theoriereduziert, endet aber – wie alle anderen Ausbildungen auch – mit einer Abschlussprüfung vor einer Kammer. Mehr zu den Ausbildungsmöglichkeiten als Fachpraktikerinnen und Fachpraktikern auch unter https://www.wegweiser-kiel.de/meeresrauschen/fachpraktiker_in-und-werker_in -kurzportraets-in-bild-und-ton/.