Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit im Landkreis Cochem-Zell geht deutlich zurück

31.03.2022 | Presseinfo Nr. 10

Die Winterpause auf dem regionalen Arbeitsmarkt fiel diesmal kurz aus – und der überraschend positive Trend setzte sich im März fort: Im Landkreis Cochem-Zell geht die Zahl der Arbeitslosen zum Monatsende um 105 auf nun 1.282 zurück. Vor einem Jahr waren sogar 321 Menschen mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,3 Punkte auf 3,8 Prozent. Im März 2021 lag sie bei 4,7 Prozent.

„Der regionale Arbeitsmarkt erholt sich damit weiter von den extremen Krisen der letzten beiden Jahre, die besonders die an der Mosel stark vertretene Hotel- und Gastro-Branche hart getroffen hat“, meint Thomas Becker, der stellvertretende Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. Im Moment beobachte man sogar eine sehr frühe Frühjahrsbelebung, was wohl vor allem dem ungewöhnlich schönen Wetter der letzten Wochen geschuldet sei. „Sonne und milde Temperaturen haben die Menschen nach zwei Corona-Jahren mit schmerzhaften Einschränkungen in Scharen nach draußen getrieben. Davon konnten sowohl Handel als auch Gastronomiebetriebe profitieren.“

Allerdings gebe es neue Herausforderungen, die dem Arbeitsmarkt zusetzen könnten, betont der Experte. „Die Corona-Zahlen steigen in nie gekannte Höhen. Der Krieg in der Ukraine und die mit ihm einhergehenden hohen Energiepreise setzen den Menschen und der Wirtschaft zu. Es bleibt abzuwarten, wie sich dies in den nächsten Monaten auf den Arbeitsmarkt auswirken wird. Der Stresstest ist auf jeden Fall noch nicht zu Ende.“

Begehrt sind auch im COC-Kreis nach wie vor Fachkräfte. 100 Stellenangebote nahm der Arbeitgeberservice in den letzten vier Wochen auf. Zum Monatsende waren damit 568 offene Stellen aus der Region gemeldet. Das sind 133 mehr als vor einem Jahr, was vor allen ein Hinweis darauf sein könnte, dass besonders Hotellerie und Gastronomie auf eine lebhafte Saison hoffen, denn diese beiden Branchen sorgen in den Wochen vor den Osterferien regelmäßig für die stärkste Nachfrage am Stellenmarkt.

Ein wichtiges Instrument zur Abfederung der Krisenfolgen waren in den letzten beiden Jahren die Regeln zum erleichterten Bezug von Kurzarbeitergeld (KuG). Derzeit werden allerdings kaum noch neue Anträge gestellt. In den Hochzeiten von Pandemie und Flutfolgen war das anders. So registrierte die Arbeitsagentur seit Beginn der Pandemie im März 2020 insgesamt 1.413 betriebliche Anzeigen für 11.082 Beschäftigte. Da die Folgen des Ukraine-Krieges für den Arbeitsmarkt derzeit nicht abschätzbar sind, hat der Gesetzgeber die Sonderegeln trotz abflauender Nachfrage noch einmal verlängert: Das Ende der Bezugsdauer wurde nun auf den 30. Juni dieses Jahres festgelegt.

Deutlicher langsamer als der Arbeits- erholt sich der Ausbildungsmarkt von den Krisen der letzten beiden Jahre. 204 junge Menschen aus dem COC-Kreis meldeten sich seit Beginn des aktuellen Ausbildungsjahres im September bei der Berufsberatung, um sich bei der Berufswahl unterstützen zu lassen. Ihnen stehen 424 Ausbildungangebote von regionalen Betrieben gegenüber. Vor zwei Jahren, also unmittelbar vor Beginn der pandemiebedingten Einschränkungen, waren zu diesem Zeitpunkt 311 Jugendliche und 373 Stellenangebote registriert.

„Das zeigt sehr deutlich wie groß die Verunsicherung ist, die zwei Jahre mit eingeschränkten Orientierungsmöglichkeiten und einem Schulbetrieb im Katastrophen-Modus bei den jungen Leuten hinterlassen haben“, betont Thomas Becker. Der Trend, erst mal weiter zur Schule zu gehen, statt sich für einen Beruf zu entscheiden, werde dadurch noch verstärkt. „Die Zahlen zeigen aber auch eine demografische Entwicklung auf, in der wir zunehmend Probleme haben, Stellenangebote zu besetzen – auch und besonders bei der Ausbildung.“

Noch sei es allerdings zu früh, die Lage abschließend zu bewerten. „Wir wissen aus Erfahrung, dass viele Jugendlichen sich gern etwas mehr Zeit lassen, bevor sie sich ernsthaft mit der Frage nach ihrer beruflichen Zukunft beschäftigen, während Arbeitgeber ihre Stellenangebote eher früher melden. Es ist deshalb durchaus möglich, dass sich das Bild im Laufe der nächsten fünf Monate noch deutlich verändern wird. Vor allem auch deshalb, weil viele Messen und Orientierungsangebote wie etwa die Azubi- und Studientage oder die Azubispots in Koblenz noch ausstehen.“

Dennoch appelliert Becker an die jungen Leute, sich lieber früher als später damit auseinanderzusetzen, wie es nach der Schule für sie weitergehen kann. „Die Möglichkeiten sind so vielfältig, dass eigentlich jeder seinen Traumjob finden kann. Um herauszufinden, was das ist, braucht man aber ein bisschen Zeit. Wer auf den letzten Drücker kommt, läuft deshalb viel eher Gefahr, eine falsche Wahl zu treffen.“

Termine bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur können auch kurzfristig unter der Hotline 02611 – 405 444 vereinbart werden. Die Beratung ist kostenlos.