Historischer Höchststand: Über 600.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Köln

50.926 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner 6.429 weniger Arbeitslose als im Vorjahr Arbeitslosenquote bei 8,4 Prozent 604.050 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte noch 2.668 freie Ausbildungsstellen

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 29

„Wir haben in Köln eine höchst erfreuliche Entwicklung. Mit Stand Dezember 2021 sind erstmalig mehr als 600.000 Menschen in Köln sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Coronakrise konnte den stetigen Aufwuchs nur kurz bremsen, aber nicht nachhaltig stören. Im September 2013 haben wir in Köln die Marke von 500.000 Beschäftigten geknackt. Innerhalb der letzten acht Jahren sind 100.000 neue sozialversicherungspflichtige Stellen hinzugekommen. Das ist eine beachtliche Entwicklung“, freut sich Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, über den Höchststand. „Neue Jobs entstehen in der Regel für gut qualifizierte Fachkräfte, die für diese Jobs nach Köln kommen. Köln ist eine junge, wachsende Stadt, die diese Menschen gerne aufnimmt und beschäftigt. Unsere Aufgabe als Arbeitsagentur ist es, diejenigen, die nicht so einfach profitieren und nicht schnell eine neue Anstellung finden, für den Arbeitsmarkt fit zu machen und zu qualifizieren. Wir haben dafür eine ganze Reihe Angebote.  Das reicht von kurzen Anpassungsqualifizierungen über modulare Ausbildungen bis hin zu kompletten Umschulungen und Neuorientierungen“, so Klapper.

Ganz aktuell haben fast alle Branchen in Köln erhöhten Fachkräftebedarf. Die demographische Entwicklung und die Folgen der Pandemie haben diese seit Jahren zu beobachtende Entwicklung beschleunigt. Unternehmen konkurrieren mittlerweile intensiv um Fachkräfte. Um den Bedarf an Arbeits- und besonders Fachkräften mittelfristig zu decken, bieten wir Qualifizierungsprogramme und Zuschüsse an“, so Klapper.

Um die Arbeitgeber und Arbeitsuchende am Flughafen über offenen Stellen und Angebote zu beraten, haben die Arbeitsagenturen und Jobcenter der Region vor einem Jahr ein Büro vor Ort am Flughafen eröffnet, den JobPoint@airport. Weitere Infos unter: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/koeln/arbeitgeber-service/jobpoint-airport

Der Arbeitsmarkt im Juni

Im Juni bleibt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat beinahe gleich, minus 4 Personen. Sie liegt damit bei 50.926. Gegenüber dem Vorjahr sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 6.429 Personen oder 11,2 Prozent.

Die Arbeitslosenquote beträgt wie im Vormonat 8,4 Prozent. Im Vorjahr betrug sie 9,5 Prozent.

Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Juni 12.636 Personen. Das sind 95 oder 0,7 Prozent weniger als im Mai und 3.279 Personen oder 20,6 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung
nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 38.290 Arbeitslose. Das sind 91 Personen oder 0,2 Prozent mehr als im Mai und 3.150 Personen oder 7,6 Prozent weniger als im Juni 2021.

Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 sukzessive durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Bis zum Stichtag sind 2.557 arbeitsuchende Ukrainer in der Stadt Köln gemeldet.

Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und zum Juni 2021 gesunken.

Neben den statistisch ausgewiesenen 50.926 Arbeitslosen suchten im Juni 12.134 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Juni insgesamt 63.260[1]. Sie lag damit um 426 oder 0,7 Prozent niedriger als im Mai. Gegenüber Juni 2021 sank die Unterbeschäftigung um 7.443 Personen oder 10,5 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote sinkt im Juni im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 10,2 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 11,5 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 80,5 Prozent. Im letzten Monat betrug der Anteil 80,0 Prozent, im Vorjahr 81,1 Prozent.

Im Juni mussten sich 2.721 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen[1]). Das waren 66 Personen oder 2,4 Prozent weniger als im Vormonat und 17 Personen oder 0,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Im aktuellen Monat konnten 2.513 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit[2] beenden. Das sind 161 Personen oder 6,0 Prozent weniger als im Mai und 278 Personen oder 10,0 Prozent weniger als im Juni 2021.

Ende Dezember 2021, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 604.050. Gegenüber dem Vorjahresquartal (Dez. 2020) war das eine Zunahme um 16.315 Stellen oder 2,8 Prozent, nach +13.451 oder +2,3 Prozent im Vorquartal (Sept. 2021). Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+3.033 Stellen oder +3,8 Prozent), öffentliche Verwaltung (+2.165 Stellen), Handel (+2.141 Stellen); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (-1.774 Stellen) im verarbeitenden Gewerbe (–1.973 oder –3,7 Prozent).

Im Juni waren 6.353 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Mai ist das ein Plus von 454 Stellen oder 7,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 2.324 Stellen mehr (+57,7 Prozent). Arbeitgeber meldeten dem Kölner Arbeitgeber-Service im Juni 1.360 neue Arbeitsstellen, 85 weniger als im Mai (- 5,9 Prozent) und 47 weniger als im letzten Jahr (-3,3 Prozent).

Die offenen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche. Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (562 Stellen im Bestand);  Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (488);   Sicherheitsfachkräfte (366); Büro und Sekretariat (251); Fahrzeugführung im Straßenverkehr (217);   Unternehmensorganisation (185);  Informatik (181), Eisenbahn-, Luft- und Schiffsverkehr (171),   Elektrotechnik (136) und Altenpflege (133).

Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter
der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per
E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.

Auf dem Ausbildungsmarkt sind aktuell noch 1.487 junge Kölnerinnen und Kölner auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle für den Spätsommer. Dem stehen noch 2.668 gemeldete Stellen gegenüber. Seit Beginn des Berichtsjahres im Oktober 2021 haben sich 3.862 Bewerberinnen und Bewerber bei der Arbeitsagentur gemeldet. Das sind 111 Personen oder 2,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Insgesamt wurden 5.314 Ausbildungsstellen angeboten, plus 607 Stellen oder 12,9 Prozent.

Die Kölner Berufsberatung steht auch während der Sommerferien für Beratungsgespräche zur Verfügung. Terminvereinbarung oder Kurzberatung ist montags bis freitags zwischen 14:00 bis 16:00 Uhr unter Telefon 0221-9429-1555 möglich, oder E-Mail an Koeln.Berufsberatung@arbeitsagentur.de (Bitte Telefonnummer und Rückruf-Zeitfenster angeben). Beratungen können persönlich oder telefonisch, auf Wunsch auch per Videotelefonie durchgeführt werden.

[1] = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

[2] = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

[1] Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.