Kölner Arbeitsmarkt noch unbeeindruckt von drohender Rezession

52.395 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner; Arbeitslosenquote bei 8,6 Prozent; 7.875 offene Stellen, Neuer Beschäftigungsrekord: 605.669 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte; Logistik-Börse am 12.10. in der Arbeitsagentur

30.09.2022 | Presseinfo Nr. 41

„Der Bedarf an Arbeitskräften bleibt in Köln hoch. Die Lieferengpässe lassen langsam nach. Durch den Wegfall der Corona bedingten Einschränkungen haben sich viele Branchen, etwa im Gast- und Hotelgewerbe, inzwischen etwas erholen können. Quer durch alle Branchen werden weiterhin Fachkräfte gesucht“, fasst Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölner Agentur für Arbeit, die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt zusammen. Die Beschäftigung steigt trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten durch den Krieg in der Ukraine. „Und obwohl die Flüchtlingszahlen von dort weiter zunehmen, haben wir im letzten Monat fast 900 Arbeitslose weniger. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich positiv, trotz der dämpfenden Effekte,“, so Klapper. „Nach den harten Lockdown- und Kurzarbeitszeiten gab es Nachholbedarf beim Konsum, bei Veranstaltungen, bei den Dienstleitungen und bei der Produktion. Dementsprechend auch bei den Einstellungen am Arbeitsmarkt“, so Klapper. Für Ende März 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik, meldet die Kölner Arbeitsagentur einen Beschäftigungsrekord. Über 605.000 Beschäftigte arbeiten in Kölner Betrieben in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen. Tendenz weiter steigend. Aktuell sind noch 7.875 offene Stellen im Bestand. Weiterhin ist der Arbeitsmarkt durch Personalengpässe in vielen Bereichen geprägt. „Abzuwarten bleibt wie sich Inflation und Energieengpässe auf den Arbeitsmarkt weiter auswirken werden, aber bisher zeigt sich der Arbeitsmarkt davon unbeeindruckt“, so Klapper.        

Hohen Bedarf an Arbeitskräften hat aktuell der Bereich der Logistik. Mit einer Stellen- Börse mit namhaften Unternehmen der Branche bietet die Kölner Arbeitsagentur am 12.10. direkten Kontakt mit den Arbeitgebern Deutsche Bahn, UPS, Colonia, DHL und ASTRAL. Zusätzlich informieren Beraterinnen und Berater der Arbeitsagentur zu weiteren Stellen in der Branche.

Termin:
Tag der Logistik
12.10.2022  10:00 -15:00 Uhr

Agentur für Arbeit Köln
Butzweilerhofallee 1
50829 Köln
BiZ Erdgeschoss

Der Arbeitsmarkt im September

Im September sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 887 Personen oder 1,7 Prozent. Sie liegt damit bei 52.395. Gegenüber dem Vorjahr sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 2.560 Personen oder 4,7 Prozent.

Die Arbeitslosenquote beträgt 8,6 Prozent, ist damit um 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat gesunken. Im Vorjahr betrug sie 9,1 Prozent.

Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im September 12.744 Personen. Das sind 535 oder 4 Prozent weniger als im August und 1.835 Personen oder 12,6 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherungnach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 39.651 Arbeitslose. Das sind 352 Personen oder 0,9 Prozent weniger als im August und 725 Personen oder 1,8 Prozent weniger als im September 2021.

Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im September sind 5.030 arbeitssuchende Ukrainer im Kölner Jobcenter gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im September 2.390 Personen.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen und zum September 2021 gesunken.

Neben den statistisch ausgewiesenen 52.395 Arbeitslosen suchten im September 13.447 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im September insgesamt 66.036 [1]. Sie lag damit um 93 oder 0,1 Prozent höher als im August. Gegenüber September 2021 sank die Unterbeschäftigung um 2.082 Personen oder 3,1 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote bleibt im September im Vergleich zum Vormonat konstant bei 10,7 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 11 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 79,3 Prozent. Im letzten Monat betrug der Anteil 80,8 Prozent, im Vorjahr 80,7 Prozent.

Im September mussten sich 3.157 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen [2]). Das waren 147 Personen oder 4,4 Prozent weniger als im Vormonat und 63 Personen oder 2,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Im aktuellen Monat konnten 3.071 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit [3] beenden. Das sind 397 Personen oder 14,8 Prozent mehr als im August und 485 Personen oder 13,6 Prozent weniger als im September 2021.

Ende März 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 605.669. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 19.046 oder 3,2%, nach +16.315 oder +2,8% im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+5.056 oder +6,3%); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (–1.296 oder –4,0%).

Im September waren 7.875 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber August ist das ein Plus von 475 Stellen oder 6,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 2.302 Stellen mehr (+41,3 Prozent). Arbeitgeber meldeten dem Kölner Arbeitgeber-Service im September 1.641 neue Arbeitsstellen, 849 weniger als im August (-34,1 Prozent) und 726 weniger als im letzten Jahr (-30,7 Prozent).

Die offenen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche. Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (660 Stellen im Bestand);  Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (575); Sicherheitsfachkräfte (362);  Büro und Sekretariat (271);  Unternehmensorganisation (215); Gastronomie (209); Reinigung (202); Informatik (197); Fahrzeugführung im Straßenverkehr (164).

Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.


[1] Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

[2] = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

[3] = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)