Jahresbilanz auf dem Kölner Ausbildungsmarkt 2021/2022

Die Industrie- und Handelskammer zu Köln, die Handwerkskammer zu Köln und die Agentur für Arbeit Köln ziehen gemeinsam eine Jahresbilanz zum Kölner Ausbildungsstellenmarkt 2021/2022

04.11.2022 | Presseinfo Nr. 43

Agentur für Arbeit Köln:

6.092 gemeldete Ausbildungsstellen
+ 817 Stellen oder 15,5 Prozent mehr als im Vorjahr
- 1.040 Stellen oder 14,6 Prozent weniger als 2018/19 (vor Corona)

4.397 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber
- 139 oder 3,1 Prozent weniger als im Vorjahr
- 1.086 oder 19,8 Prozent weniger als 2018/19 (vor Corona)

Stand zum Berichtsjahresende am 30. September 2022

543 unbesetzte Stellen, 91 Stellen oder 20,1 Prozent mehr als im Vorjahr
625 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber; 23 oder 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr

Industrie- und Handelskammer zu Köln:

Wieder mehr Jugendliche starten eine Berufsausbildung
7.563 neue Ausbildungsverträge im IHK-Bezirk – deutliche Zuwächse in Köln

Handwerkskammer zu Köln:

kammerweit 4.650 Ausbildungsverträge abgeschlossen
110 Verträge mehr als zum selben Zeitpunkt 2021


Agentur für Arbeit Köln

Bei der Agentur für Arbeit meldeten sich im Laufe des Beratungsjahres erneut weniger Bewerberinnen und Bewerber als im Vorjahr. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen dagegen nahm zu.

4.397 gemeldete Bewerber bedeuten ein Minus von 139 Personen oder 3,1 Prozent gegenüber 2021. Die Anzahl der eingeworbenen Ausbildungsstellen nahm mit 6.092 Stellen um 817 Stellen oder 15,5 Prozent deutlich zu. Damit kamen auf jeden Bewerber rechnerisch 1,39 Ausbildungsstellen.

Am Ende des Berichtsjahres waren 625 Bewerberinnen und Bewerber noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Das sind 23 Bewerber oder 3,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Hinzu kommen noch 454 Bewerber, die auch einen Ausbildungsplatz suchen, aber eine Alternative gefunden haben (weiterer Schulbesuch, Studium, Freiwilligendienst…).

Dem gegenüber standen zum Ende des Berichtsjahres noch 543 unbesetzte Ausbildungsstellen. Das sind 91 oder 20,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Für die unversorgten Bewerber ergab sich somit eine rein rechnerische Verteilung von 0,87 Stellen pro Bewerber.

37,7 Prozent der Bewerber haben einen mittleren Bildungsabschluss. 33,5 Prozent der als Bewerber gemeldeten Jugendlichen hat die Fachhochschul- oder die Allgemeine Hochschulreife in der Tasche und ein gutes Fünftel (21,2 Prozent) der Bewerber verfügt über einen Hauptschulabschluss.

Besonders gefragt bei den Bewerbern waren die Ausbildungsplätze für Kaufleute - Büromanagement (319 Bewerber), medizinische Fachangestellte (290), Kfz.-mechatroniker (226 Bewerber), Verkäufer (218) und Kaufleute im Einzelhandel (193).

Gemeldete Stellen gab es für Kaufleute – Büromanagement (379), Kaufleute im Einzelhandel (360 Stellen), Verkäufer (311 Stellen), medizinische Fachangestellte (274), zahnmedizinische Fachangestellte (251 Stellen) und Kaufleute –Versicherung (199).

„Die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt sind für die Jugendlichen aktuell so gut wie seit Jahren nicht mehr. Nach den schwierigen Corona Jahren melden die Unternehmen wieder vermehrt Ausbildungsstellen und wollen ihren Fachkräftebedarf decken“, so Johannes Klapper, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Köln. „Unsicherheiten sind aber auf der Seite der Jugendlichen zu beobachten. Seit 2017 nimmt die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber für eine duales Ausbildung ab. So auch in diesem Jahr. Grund ist zum einen die demografischen Entwicklung, zum anderen entscheiden sich die Jugendlichen vermehrt zu weiterführenden Schulbesuchen oder einem Studium. Die Betriebe werden es immer schwerer haben ihre Ausbildungsstellen zu besetzen und können dementsprechend ihren Bedarf nicht decken“, so Klapper.  

Ende September sind noch 625 Jugendliche gemeldet, die 543 unbesetzte Ausbildungsstellen zur Auswahl haben. „Wir werden in der Nachvermittlungszeit noch einiges in Bewegung bringen. Noch können die Jugendlichen auch dieses Jahr noch in die Ausbildung starten, aber Sie müssen sich schnell entscheiden, sonst lässt sich der Berufsschulstoff nicht mehr nachholen“, erklärt Johannes Klapper.

Aktuell sind noch Stellen in folgenden Berufen zur sofortigen Besetzung frei: medizinische/r Fachangestellte/r (48 Stellen), Kaufleute – Büromanagement (34), Kaufleute - Einzelhandel (33), Verkäufer/in (32), Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (30), Fachinformatiker/in – Systemintegration (29), Fachinformatiker/in – Anwendungsentwicklung (26), Kaufleute für Versicherungen,  Kaufleute im Gesundheitswesen, Kaufmann/frau im IT-Systemmanagement.

Wer sich noch unsicher ist, wie der Start ins Berufsleben am besten klappen kann, sollte sich an die Berufsberatung der Arbeitsagentur wenden. „Ob ein Studium an der Fachhochschule, ein Hochschulstudium oder eine Ausbildung der beste Weg ist, können unsere Fachexperten gut beurteilen. Bei der Menge der Ausbildungsmöglichkeiten und möglichen Wege zu seinem Traumberuf ist es schwer alleine den Überblick zu gewinnen. Ich kann nur jedem raten sich bei diesem Weg gründlich beraten zu lassen“, so der Chef der Arbeitsagentur.     

Möglich ist dies durch ein persönliches Gespräch in der Arbeitsagentur, auf Messen, aber auch einfach durch eine Beratung per Video. „Wir haben dieses Instrument, das während der Pandemie wichtig geworden ist, beibehalten und weiter ausgebaut. Aber natürlich sind wir auch froh wieder an Schulen und auf Messen mit den Jugendlichen persönlich sprechen zu können“, erklärt Johannes Klapper. 

Parallel zur Nachvermittlung ist auch das neue Ausbildungsjahr gestartet. Eine Möglichkeit unkompliziert mit den Kölner Berufsberaterinnen und Berufsberatern in Kontakt zu kommen und sich über Ausbildungsstellen zu informieren, bietet die gerade stattfindende Ausbildungsmesse „Berufe live Rheinland“ am 04. und 05. November 2022 in der XPost am Gladbacher Wall 5, Köln.

Start frei in die Welt der Berufe - das umfangreichste online Lexikon der Berufe ‚Berufenet‘ wurde überarbeitet und wesentlich verbessert. In neuer Optik, mit überarbeiteten Strukturen und tiefgehendem Wissen unterstützt BERUFENET noch besser Nutzerinnen und Nutzer bei ihrer Recherche zu Berufen. Weiterentwickelte Suchfunktionen erleichtern den Zugang zum Beispiel zu Ausbildungs-, Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. www.berufenet.arbeitsagentur.de

Bewerberinnen und Bewerber, die einen Ausbildungsbeginn im nächsten Jahr anstreben, können jetzt frühzeitig Termine persönlich, via Telefon oder per Videotelefonie in der Berufsberatung vereinbaren. Kontakt unter Telefon 0221 9429-1555 (montags bis freitags von 14:00 bis 16:00 Uhr) oder per E-Mail unter: Koeln.Berufsberatung.171@arbeitsagentur.de

Freie Ausbildungsstellen nimmt der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenters unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de entgegen.

Industrie- und Handelskammer zu Köln

IHK Köln: Wieder mehr Jugendliche starten eine Berufsausbildung
7.563 neue Ausbildungsverträge im IHK-Bezirk – deutliche Zuwächse in Köln

Der Einbruch bei den Ausbildungszahlen im Zuge der Pandemie ist weitgehend gestoppt, die Ausbildungsbetriebe im IHK-Bezirk Köln melden wieder mehr neue Azubis. Im Bezirk der IHK Köln, also in Köln, Leverkusen, im Rhein-Erft-, dem Rheinisch-Bergischen und dem Oberbergischen Kreis, wurden bis Ende September 2022 7.563 neue Ausbildungsverträge in den verschiedenen rund 150 IHK-Berufen vereinbart. Das sind 151 Verträge oder gut zwei Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag. Christopher Meier, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK Köln: „Das moderate Plus stimmt uns zuversichtlich – auch wenn in einzelnen Branchen natürlich Unsicherheiten bestehen, die sich auch auf den Ausbildungsmarkt auswirken. Das betrifft zum Beispiel energieintensive Industriezweige oder Branchen, die mit gestörten Lieferketten zu kämpfen haben. Aber es gibt auch viele Bereiche, in denen weiterhin auf hohem Niveau ausgebildet wird. Hier ist vor allem der Bereich IT zu nennen.“

Zum Stichtag 30.09.2022 waren in Köln genau 4.219 neue Ausbildungsverträge eingetragen – fast fünf Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag. Anders als im Vorjahr profitierten diesmal vor allem kaufmännische Berufe, hier wurden 120 Verträge mehr eingetragen als am 30.09.2021. Bei den gewerblich-technischen Berufen wurden 1.339 neue Verträge vereinbart, 60 mehr als im Vorjahresvergleich.

„Wichtig für die jungen Menschen in der Region: Die Unternehmen suchen weiterhin motivierte Bewerberinnen und Bewerber für ihre angebotenen Ausbildungsplätze. Wer eine Ausbildung gemacht hat, gehört in Zeiten des Fachkräftemangels zu den gefragten Spezialisten“, schildert Meier die aktuelle Situation am Ausbildungsmarkt. Für besonders motivierte Jugendliche hat der IHK-Ausbildungsexperte ein spezielles Angebot: „Schülerinnen und Schüler mit Fachoberschulreife können ihr Fachabi zusammen mit einer Ausbildung machen. Wer unbedingt die Berechtigung zum Studium an einer FH haben möchte, kann sich das gleichzeitig mit einer Berufsausbildung erarbeiten, spart viel Zeit und verdient dabei auch noch Geld“, so IHK-Geschäftsführer Christopher Meier.

Die Ausbildungsstellenvermittlung der IHK Köln unterstützt Betriebe und Jugendliche auch weiterhin bei Ausbildungsplatzsuche und Bewerbung per WhatsApp (0173 5487517), Mail (passgenau@koeln.ihk.de) oder Telefon (0221 1640-6650). Eltern können sich in IHK-Webinaren über das „Abenteuer Ausbildung“ informieren, das nächste Mal am 23. November.

Handwerkskammer zu Köln

Das Handwerk in der Region freut sich erneut über einen positiven Trend: Die Handwerkskammer zu Köln verzeichnet in ihrem Bezirk ein Plus von 2,4% an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Zum Stichtag 31.10.2022 wurden 4.650 Neuverträge geschlossen. Das sind 110 Verträge mehr als zum selben Zeitpunkt 2021.

Im Stadtgebiet Köln verzeichnet die Kammer ein Wachstum von 2,5% (plus 34 Ausbildungsverträge gegenüber 2021). Zu erkennen ist in Köln zudem, dass das Friseurhandwerk - nach der anfänglichen Zurückhaltung aufgrund der Corona-Krise - wieder verstärkt ausbildet. Ein deutliches Plus an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen gibt es in den Gesundheitshandwerken auch im Bereich Augenoptik und Hörakustik. Positiv entwickelt sich zudem die Ausbildungszahl im Tischlerhandwerk (+13,6 %).

„Ob Schulhoftournee, der Einsatz unserer Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter oder Azubi-Speeddating im Riesenrad: Die vielen kreativen Aktivitäten unserer Karrierewerkstatt konnten dazu beitragen, den bundesweiten, besorgniserregenden Ausbildungstrend im Handwerk nicht nur abzufedern, sondern sogar leicht umzukehren. Unsere Mitgliedsbetriebe, die derzeit in die Ausbildung investieren, schaffen sich damit im Hinblick auf den anhaltenden Fachkräftemangel eine vielversprechende Perspektive. Wir danken allen Ausbildungsbetrieben für dieses außerordentliche Engagement“, so Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, beim gemeinsamen Termin mit der Agentur für Arbeit Köln sowie der Industrie- und Handelskammer zu Köln, bei der Anton Miebach Stahlbau GmbH & Co. KG in Köln-Porz.

Duin machte zudem darauf aufmerksam, dass der Beginn einer Ausbildung im Handwerk auch bis zum Jahresende noch möglich ist. Derzeit gibt es in Köln insgesamt noch 41 offene Ausbildungsstellen im Handwerk. Die meisten davon finden sich im Friseur-, Gebäudereiniger- und Metallbau-Handwerk. Das Team der Karrierewerkstatt der Handwerksammer zu Köln hilft gerne bei der Vermittlung: Hotline 0221 2022-144, E-Mail karrierewerkstatt@hwk-koeln.de