Positiver Trend am Arbeitsmarkt setzt sich fort

53.358 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner, 6.497 weniger Arbeitslose als im Vorjahr, Arbeitslosenquote bei 8,8 Prozent, 5.309 freie Arbeitsstellen

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 6

Kündigungstermine zum Jahresende und das Auslaufen befristeter Verträge lassen die Arbeitslosigkeit im Januar ansteigen.   „Die Arbeitslosigkeit hat zwar saisonüblich zugenommen, aber wesentlich geringer als in den letzten Jahren. Üblicherweise haben wir im Jahresübergang einen Anstieg von 2000 Arbeitslosen und mehr. Dieses Jahr sind es knapp 1.400. Insgesamt knapp 6.500 weniger Arbeitslose als im Vorjahr bestätigen die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt“, so Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln.

Kölner Arbeitgeber sehen die Situation optimistisch. Der Stellenbestand ist trotz der anhaltend schwierigen Corona Situation weiter gestiegen. Fachkräfte werden in allen Bereichen gesucht.

Von Arbeitslosigkeit betroffen sind vor allem Gering-Qualifizierte und Helfer. Fast zwei Drittel der Arbeitslosen haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Bei den unter 25jährigen sind es sogar mehr als 83 Prozent. „Die Situation auf dem Arbeitsmarkt wird sich für die Ungelernten auch nach der Epidemie nicht wesentlich verbessern. Dieser Trend ist nicht mehr umkehrbar. Ausbildung und Weiterbildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Auch 25jährige und Ältere können noch eine Ausbildung starten. Wir unterstützen sie dabei. Helferjobs überbrücken meistens nur die Zeit bis zur nächsten Zeit der Arbeitslosigkeit und führen im schlimmsten Fall zur Langzeitarbeitslosigkeit. Das wollen wir verhindern“, so Johannes Klapper.

Die Arbeitsagentur fördert Arbeitslose und auch Beschäftigte mit Weiterbildungen und Qualifizierungen auch während der Kurzarbeit. „Die fortschreitende Technologie, der Umbau der Energiewirtschaft und die Digitalisierung braucht Fachkräfte. Das zieht sich durch alle Branchen. Das bedeutet weiter steigende Risiken für Ungelernte, aber auch Chancen in einem wachsenden Arbeitsmarkt für gut Ausgebildete“, so Johannes Klapper.

Der Arbeitsmarkt im Januar

Im Januar steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 2,7 Prozent oder 1.424 auf 53.358 Personen. Gegenüber dem Vorjahr sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 6.497 Personen oder 10,9 Prozent.

Die Arbeitslosenquote steigt im Januar um 0,2 Prozentpunkte auf jetzt 8,8 Prozent. Im Vorjahr betrug sie 9,9 Prozent.

Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Januar 13.799 Personen. Das sind 898 oder 7 Prozent mehr als im Dezember und 7.523 Personen oder 35,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherungnach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 39.559 Arbeitslose. Das sind 526 Personen oder 1,3 Prozent mehr als im Dezember und 1.026 Personen oder 2,7 Prozent mehr als im Januar 2021.

Kurzarbeit

303 Betriebe zeigten für 3.464 Beschäftigte im Januar neu oder wiederholt Kurzarbeit an, 199 mehr Betriebe als im Vormonat.

Seit Februar letzten Jahres haben 1.914 Betriebe für 22.576 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt.

Betroffen sind vor allem das Gastgewerbe, der Handel, Teile der Industrie und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, wie zum Beispiel die Reisebüros.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmer in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen und zum Januar 2021 gesunken.

Neben den statistisch ausgewiesenen 53.358 Arbeitslosen suchten im Januar 12.506 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Januar insgesamt 66.085 [1]. Sie lag damit um 1.077 oder 1,7 Prozent höher als im Dezember.
Gegenüber Januar 2021 sank die Unterbeschäftigung um 7,794 Personen oder 10,6 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote steigt im Januar im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 10,7 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 12 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 80,7 Prozent nach 81 Prozent im Vorjahr.

Im Januar mussten sich 3.756 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen [2]). Das waren 838 Personen oder 28,7 Prozent mehr als im Vormonat und 1.071 oder 22,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Im aktuellen Monat konnten 2.253 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit [3] beenden. Das sind 506 oder 18,3 Prozent weniger als im Dezember und 39 Personen oder 0,1 Prozent mehr als im Januar 2021.

Ende Juni 2021, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung  auf 591.408. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 11.770 oder 2,0%, nach –2.254 oder –0,4% im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherungen sowie exterritorialen Organisationen und Körperschaften (+4.000 oder +13,9%); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (–2.486 oder –4,6%).

Im Januar waren 5.309 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Dezember ist das eine Steigerung von 251 Stellen oder 5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 1.671 Stellen mehr (+45,9 Prozent). Arbeitgeber meldeten dem Kölner Arbeitgeber-Service im Januar 1.562 neue Arbeitsstellen, das waren 393 oder 20,1 Prozent weniger als im Dezember, aber 251 mehr als im Januar 2021.

Die offenen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen    Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (532 Stellen im Bestand); Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (516 Stellen im Bestand); Büro und Sekretariat (255 Stellen im Bestand); Fahrzeugführung im Straßenverkehr (170 Stellen im Bestand); Verwaltung (162 Stellen im Bestand); Gastronomie (157 Stellen im Bestand); Energietechnik (129 Stellen im Bestand).

Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de

Berufsausbildung

Für das laufende Berufsausbildungsjahr haben Unternehmen bisher 3.546 Ausbildungsstellen gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 157 mehr Stellen. 2.594 Bewerberinnen und Bewerber haben sich seit Beginn des Berichtsjahres bei der Kölner Agentur für Arbeit zur Berufsberatung angemeldet, 36 weniger als im Vorjahresvergleich. Die Kölner Arbeitsagentur bietet den Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten der Kontaktaufnahme an, um sich beraten zu lassen. Jede Schule hat seinen eigenen Berufsberater, der auch bequem per Videogespräch zu erreichen ist:

https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/koeln/angebote-berufsberatung


[1] Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

[2] = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

[3] = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)