Kölner Arbeitsmarkt entwickelt sich positiv

52.374 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner; Arbeitslosenquote bei 8,6 Prozent; mehr als 8.200 offene Stellen in Köln,10 Prozent mehr als im Vormonat; Weniger Arbeitslosmeldungen, mehr Einstellungen

01.03.2023 | Presseinfo Nr. 11

Entgegen dem Landestrend sinken in Köln die Arbeitslosenzahlen. Auch die Arbeitskräftenachfrage der Arbeitgeber zeigt ein positives Bild: sie ist in Köln im NRW-Vergleich am höchsten gestiegen.  
„Köln zeigt sich mit seinem starken Dienstleistungssektor weiter robust trotz der wirtschaftlich angespannten Lage. Es mussten sich wieder weniger Menschen arbeitslos melden, zudem wurden wieder mehr eingestellt.  Die Unternehmen suchen weiter händeringend nach Fachkräften. Uns wurden im letzten Monat 44 Prozent mehr offene Stellen für Fachkräfte gemeldet als im Vormonat. Daneben sinkt die Zahl der Arbeitslosen weiter. Viele Menschen, die in der Pandemiezeit ihre Beschäftigung verloren haben, konnten wieder Anschluss an den Arbeitsmarkt bekommen“, erklärt Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölner Agentur für Arbeit die Situation auf dem Arbeitsmarkt. 
Obwohl mehr als 1.600 offene Stellen im letzten Monat abgemeldet werden konnten, wächst der Bestand an offenen Stellen in Köln weiter auf jetzt 8.278 Arbeitsangebote. „Die Nachfrage der Arbeitgeber ist groß. Gleichzeitig wird es schwieriger schnell die nötigen Fachkräfte zu finden. Zurzeit nehmen mehr als 7.000 Kölnerinnen und Kölner an einer beruflichen Weiterbildung teil. Das sind 150 Prozent mehr als letztes Jahr und macht Hoffnung dem Mangel an qualifiziertem Personal entgegenwirken zu können,“ so Johannes Klapper.
Entscheidend als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel wird auch die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt sein. „Auch hier sehen wir positive Signale. 4.345 Ausbildungsstellen wurden uns bisher gemeldet. Das sind 427 mehr als letztes Jahr zu dieser Zeit. Bis jetzt haben sich knapp 3.200 Bewerber dafür gemeldet. Das sind schon mehr als im letzten Jahr, aber die Kölner Wirtschaft braucht deutlich mehr Jugendliche, die mit einer Ausbildung ins Berufsleben starten. Die Zeiten den Traumjob zu finden sind so gut wie selten zuvor“, appelliert Johannes Klapper. 
Kölner Berufswochen "Nimm deine Zukunft in die Hand" starten am 01.März.
Unter dem Motto "Nimm deine Zukunft in die Hand" werden Jugendliche aufgerufen, sich zu informieren und beraten zu lassen. Ziel ist es, dass Jugendliche eine konkrete und realistische Zukunftsperspektive für sich finden, die sie nach der Schule verfolgen können.  Die Angebote der Kölner Arbeitsagentur sind auf dieser Webseite zusammengefasst.

Der Arbeitsmarkt im Februar 

Im Februar sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 324 Personen oder 0,6 Prozent auf 52.374. Gegenüber dem Vorjahr sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 475 Personen oder 0,9 Prozent.
Die Arbeitslosenquote beträgt 8,6 Prozent. Sie liegt 0,1 Prozentpunkte unter dem Januar. Im Vorjahr betrug sie 8,7 Prozent. 
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Februar 13.565 Personen. Das sind 202 Personen oder 1,5 Prozent weniger als im Januar und 47 Personen oder 0,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. 
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 38.809 Arbeitslose. Das sind 122 Personen oder 0,3 Prozent weniger als im Januar und 428 Personen oder 1,1 Prozent weniger als im Februar 2022.

Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im Februar sind 5.461 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im Februar 2.305 Personen.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und gegenüber Februar 2022 gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 52.374 Arbeitslosen suchten im Februar 16.081 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Februar insgesamt 68.7021. Sie lag damit um 568 Personen oder 0,8 Prozent höher als im Januar. Gegenüber Februar 2022 stieg die Unterbeschäftigung um 2.940 Personen oder 4,5 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Februar bei 11,1 Prozent und damit um 0,1 Prozentpunkte über dem Vormonat. Vor einem Jahr hatte sie bei 10,7 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 76,2 Prozent. Im letzten Monat betrug der Anteil 77,3 Prozent, im Vorjahr 80,4 Prozent.
Im Februar mussten sich 3.260 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 714 Personen oder 18 Prozent weniger als im Vormonat und 301 Personen oder 10,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 
Im aktuellen Monat konnten 2.716 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3  beenden. Das sind 729 Personen oder 36,7 Prozent mehr als im Januar und eine Person weniger als im Februar 2022.
Ende Juni 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 606.633. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 15.225 oder 2,6 Prozent, nach +19.046 oder +3,2 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+5.136 oder +6,4 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung bei der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (-850 oder -2,2 Prozent).
Im Februar waren 8.278 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Januar ist das ein Plus von 757 Stellen oder 10,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 2.716 Stellen mehr (+48,8 Prozent). Arbeitgeber meldeten dem Kölner Arbeitgeber-Service im Februar 2.386 neue Arbeitsstellen, 428 mehr als im Januar (+21,9 Prozent) und 678 mehr als im letzten Jahr (39,7 Prozent). 
Die offenen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche. Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (555 Stellen im Bestand);  Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (472); Sicherheitsfachkräfte (387);  Gastronomie (291);  Energietechnik (291);  Büro und Sekretariat (281); Verwaltung (280); Unternehmensorganisation (236); Informatik (197); Maschinenbau und Betriebstechnik (153). 
Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de  


[1] Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

[2] = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

[3] = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)