Halbjahresbilanz auf dem Kölner Ausbildungsmarkt 2022/2023

Gemeinsame Pressemitteilung von Agentur für Arbeit Köln, Industrie- und Handelskammer zu Köln und Handwerkskammer zu Köln

31.03.2023 | Presseinfo Nr. 15

Agentur für Arbeit Köln: 

4.639 gemeldete Ausbildungsstellen, 
+ 345 Stellen oder 8,0 Prozent mehr als im Vorjahr
Noch viele Chancen: 3.149 unbesetzte Stellen

3.520 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber, 
+ 291 oder 9,0 Prozent mehr als im Vorjahr
Fachkraftpotential nutzen: noch 2.318 suchende Bewerberinnen und Bewerber

Einladung zu Veranstaltungen und Jobbörsen zur Logistik- (6.5.) und zur Pflegebranche (12.5.) und zum Azubi-Speed-Dating (2.6.)

 

Industrie- und Handelskammer zu Köln: 

Ausbildungsmarkt lebt wieder auf, weitere Erholung erwartet 

Köln: 655 neue Ausbildungsverträge in Industrie-, Handels- und Dienstleistungsberufen vereinbart

Praktika und Berufsorientierung endlich wieder ohne Einschränkungen möglich

 

Handwerkskammer zu Köln: 

Erfreuliche Entwicklung des Ausbildungsmarktes 

Plus bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen

Veranstaltung: AZUBI MEET UP HANDWERK am 25.5.


Alle Zahlen: Stichtag 31. März 2023, Berichtsjahr vom 1. Oktober 2022 bis 30. September 2023

Die Industrie- und Handelskammer zu Köln, die Handwerkskammer zu Köln und die Agentur für Arbeit Köln ziehen gemeinsam eine Halbjahresbilanz zum Kölner Ausbildungsstellenmarkt 2022/2023. 

Agentur für Arbeit Köln

Bei der Agentur für Arbeit meldeten sich im Laufe des ersten Beratungshalbjahres mehr Bewerberinnen und Bewerber als im Vorjahr. Auch die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen stieg an.
3.520 gemeldete Bewerber bedeuten ein Plus von 291 Personen oder 9,0 Prozent gegenüber 2022. Die Anzahl der eingeworbenen Ausbildungsstellen nahm   um 345 Stellen oder 8,0 Prozent zu, liegt aktuell bei 4.639 Stellen. Damit kommen auf 100 Ausbildungsstellen rechnerisch 77 Bewerberinnen und Bewerber. 
Ende März waren noch 2.318 Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Das sind 422 Bewerber oder 22,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Dem gegenüber standen im März noch 3.149 unbesetzte Ausbildungsstellen. Das sind 292 oder 10,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Aktuell kommen somit auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen 74 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. 

41,0 Prozent der Bewerber haben einen mittleren Bildungsabschluss. 23,9 Prozent der als Bewerber gemeldeten Jugendlichen hat die Fachhochschul- oder die Allgemeine Hochschulreife in der Tasche und ein gutes Viertel (26,1 Prozent) der Bewerber verfügt über einen Hauptschulabschluss. Auffällig ist, dass 56,6 Prozent oder 1.993 Bewerber den Schulabschluss nicht in diesem Jahr erwerben, sondern bereits in den Vorjahren erworben haben.

„Der Ausbildungsmarkt hat den deutlichen Coronaknick überwunden und wir verzeichnen wieder mehr Bewerber und mehr Stellen. In der langfristigen Betrachtung setzt sich die Tendenz der letzten Jahre aber weiter fort: Weniger Jugendliche interessieren sich für eine Ausbildung, die Bewerberzahlen sinken. Auch das deutliche Plus bei den Ausbildungsstellen täuscht, denn in der langjährige Entwicklung sinken auch die angebotenen Stellen“, resümiert Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, die ersten Ergebnisse vom diesjährigen Ausbildungsmarkt.

„Auf dem Ausbildungsmarkt beginnt jetzt die heiße Phase und die Aussichten sind für beiden Seiten gut wie selten zuvor. Unternehmen haben noch die Auswahl unter über 2.300 noch suchenden Bewerbenden, um sich zukünftige Fachkräfte selbst auszubilden. Das ist eine große Chance, aber auch Verantwortung für die Unternehmen“, so Klapper.

Den noch nicht fündig gewordenen Bewerbern macht Klapper Mut und rät, sich über die Ausbildungsstellen bei der Berufsberatung zu informieren und die noch gute Auswahl als Chance für sich zu nutzen. „Wer sich jetzt bewirbt, dem stehen viele Türen offen. Die Berufsberatung steht auch während der Osterferien mit Tipps für Bewerbung und Vorstellungsgespräch bereit. Als Highlights der nächsten Wochen laden wir zu verschiedenen Veranstaltungen ein, um unkompliziert Berufe und Unternehmen kennenzulernen“, fasst Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, die Angebote der Berufsberatung zusammen. 

Am 6. Mai findet eine Infobörse zu Ausbildung und Beschäftigung in der Logistikbranche statt, am 12.5. alles zu Berufen in der Pflege. Am 2.6. veranstaltet die Arbeitsagentur ein eigenes Azubi-Speed-Dating. Die Anmeldung zu allen Formaten ist bereits möglich unter: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/koeln/digitale-angebote 

Ende März sind noch Stellen in folgenden Berufen frei: Kaufleute – Büromanagement (163), Kaufleute - Einzelhandel (149 Stellen), Verkäufer/in (133), Bankkaufleute (128), medizinische/r Fachangestellte/r (125), zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (92), Kaufleute für Versicherungen und Finanzen (89), Fachkraft – Lagerlogistik (87), Fachinformatiker/in – Systemintegration (85), Kaufleute – Groß- und Außenhandelsmanagement (84).

Kölnerinnen und Kölner, die noch keinen Kontakt zur Berufsberatung haben, können Termine vereinbaren, persönlich, via Telefon oder per Videotelefonie. Kontakt: Koeln.Berufsberatung@arbeitsagentur.de. Kurzberatungen ohne Termin sind dienstags und donnerstags von 15:30 bis 17:30 Uhr möglich unter Telefon 0221 9429-1555.

Freie Ausbildungsstellen nimmt der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenter unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de entgegen.


Industrie- und Handelskammer zu Köln

Von der Rückkehr zum regulären Unterrichtsbetrieb an den Schulen profitiert auch der Ausbildungsmarkt. „Wir können an den Zahlen zum Ausbildungshalbjahr ablesen, dass Praktika und Berufsorientierung an den Schulen endlich wieder uneingeschränkt möglich sind“, freut sich Vera Lange, Leiterin des Bereichs Prüfungsrecht und Bildungswesen der IHK Köln. Bislang wurden im Bezirk der IHK Köln 1.204 neue Ausbildungsverträge in den insgesamt fast 200 Berufen in Industrie, Handel und Dienstleistung vereinbart, rund 9,3 Prozent oder 102 Verträge mehr als zum Vorjahresstichtag. 

„Schülerinnen und Schüler aller Schulformen können sich endlich wieder ein viel besseres Bild von den Aufgaben und Anforderungen der Dualen Ausbildung in den regionalen Unternehmen machen“, so die IHK-Bildungsexpertin. Sie sieht beim Ausbildungsmarkt für die nächsten Wochen sogar „noch Luft nach oben“ – auch weil vergangene Woche nochmal mehr als 1.000 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz zum Azubi-Speeddating von IHK Köln und Agentur für Arbeit ins RheinEnergie-Stadion kamen. Die Nachfrage treffe bei den Unternehmen auf ein „weiterhin großes und breites Angebot an freien Ausbildungsstellen in allen Regionen“, so Vera Lange weiter.


Von den bislang registrierten 1.204 neuen Ausbildungsverträgen für das Ausbildungsjahr 2023/2024 wurden 655 in der Stadt Köln abgeschlossen, 83 Verträge oder 14,5 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahresstichtag. Zuwächse gab es auch im Oberbergischen Kreis (91 Ausbildungsverhältnisse – plus 15 Verträge oder plus 19,7 Prozent und im Rhein-Erft-Kreis (162 Verträge, sieben mehr als im Vorjahresvergleich). In Leverkusen wurden 66 Verträge (fünf weniger) und im Rheinisch-Bergischen Kreis 87 neue Ausbildungsverhältnisse geschlossen (vier weniger). Insgesamt profitierten im IHK-Bezirk industriell-technische Berufe (plus 59 Verträge) etwas mehr von der Erholung als kaufmännische (plus 43 Verträge).
Die IHK Köln unterstützt auch weiterhin Schülerinnen und Schüler auf Lehrstellen- und Betriebe auf Azubisuche, unter anderem mit ihren Bewerbertagen (www.ihk.de/koeln/Bewerbertage). Auf der Website sind auch die Ansprechpartnerinnen und -partner der IHK Köln zu finden.

Handwerkskammer zu Köln

Die Situation in den 130 Ausbildungsberufen des Handwerks zeigt sich mit 1.106 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen (Stand 30. März 2023, für den Berichtszeitraum 1. Oktober 2022 bis 30. September 2023) im Hinblick auf die beiden vorangegangenen Ausbildungsjahre ausgesprochen stabil und erfreulich.  

Hierzu sagt Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln: „Wir freuen uns sehr, dass das regionale Handwerk zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 4 Prozent neu eingetragener Ausbildungsverträge im gesamten Kammerbezirk erzielen konnte. Im Vergleich zum Jahr 2021 konnten unsere Mitgliedsbetriebe bei neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen sogar um 7 Prozent zulegen. Ein Trend, der im Bereich der Stadt Köln mit einem Plus von 5 Prozent neuer Ausbildungsverträge in unserer aktuellen Erhebung bestätigt wird. So sind in Köln momentan zum Beispiel handwerkliche Ausbildungen in den Bereichen Metall und Elektro (2023: 156 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge), Gesundheit und Körperpflege (2023: 66 Neuverträge) sowie in Bau- und Ausbauberufen (2023: 46 Neuverträge) besonders beliebt.“ 

Nicht überraschend, aber dennoch erfreulich entwickeln sich insgesamt die Bau- und Ausbauhandwerke im Bezirk der Handwerkskammer zu Köln – mit einem Plus von 21 Prozent neu abgeschlossener Ausbildungsverträge. Positive Entwicklungen verbucht die Kammer insgesamt auch im Bereich der Metall- und Elektroberufe, mit einem Zuwachs von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Insbesondere auch in ländlichen Gebieten entwickelt sich das Handwerk erfreulich: Vor allem im Rhein-Sieg-Kreis verbucht die Kammer ein deutliches Plus von 17 Prozent neuer Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr. Große Freude bereitet in diesem Landkreis der signifikante Zuwachs um 62 Prozent bei Ausbildungsberufen im Bereich Bau und Ausbau sowie von 18 Prozent im Bereich Metall und Elektro. Im Rheinisch-Bergischen Kreis verzeichnet die Lehrlingsrolle der Handwerkskammer zu Köln insgesamt 10 Prozent mehr neue Ausbildungsverhältnisse, insbesondere im Metall- und Elektrobereich mit einem Zuwachs um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

„Aktuell arbeiten wir auf Hochtouren weiter daran, potenzielle Auszubildende und Ausbildungsbetriebe zusammen zu bringen: Im Rahmen der Schulhoftournee unserer Karrierewerkstatt besucht das Beratungsteam gemeinsam mit Ausbildungsbotschafterinnen und  -botschaftern und Partnern am Kölner Ausbildungsmarkt weiterführende Schulen, um dort über die duale Berufsausbildung zu informieren. Zudem werben wir auf Berufsbildungsmessen für die Ausbildung im Handwerk und bereiten großen Talenten beim AZUBI MEETUP HANDWERK am 25. Mai in der Kölner LanxessArena eine ebenso große Bühne“, betont Garrelt Duin.