Kölner Arbeitsmarkt stabilisiert sich weiter

52.194 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner; Arbeitslosenquote bei 8,5 Prozent; 1.484 neue offene Stellen; Azubis-Speed Dating am 2. Juni

31.05.2023 | Presseinfo Nr. 23

„Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin stabil. Die absolute Zahl der Arbeitslosen hat sich im Vergleich zum Vormonat zwar kaum verändert, dennoch gibt es positive Signale am Kölner Arbeitsmarkt. Die Arbeitgeber halten trotz weiterhin angespannter wirtschaftlicher Lage ihre Beschäftigten, was zu wesentlich weniger Entlassungen geführt hat. Zusätzlich haben vermehrt Langzeitarbeitslose wieder eine Arbeit aufnehmen können“, so Stephanie Lewejohann, Operative Geschäftsführerin der Kölner Arbeitsagentur. Vor allem im Vergleich zum Vorjahr wird dies deutlich. Mehr als 2.700 konnten die Chancen des wieder wachsenden Arbeitsmarktes nutzen. Dabei haben auch Viele ohne abgeschlossene Berufsausbildung wieder eine Anstellung finden können. „Arbeitgeber haben vermehrt auch Helfer*Innen eingestellt und suchen weiter auch in diesem Bereich.  Im Vorjahr betrug der Anteil der Langzeitarbeitslosen noch 51,7 Prozent, aktuell sind wir bei 45,1 Prozent. Qualifizierung und Weiterbildung wird hier weiterhin unser großes Thema sein, um den Fachkräftemangel zu decken, denn für 79 Prozent der offenen Stellen werden Fachkräfte gebraucht“, erklärt Stephanie Lewejohann die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt.   

Auf dem Ausbildungsmarkt suchen in diesem Jahr vermehrt ältere Jugendliche (20 bis 25 und älter) einen Ausbildungsplatz, weil sie in den Corona-Jahren nicht den Anschluss an das Berufsleben bekommen haben. Über die Hälfte hat in den Vorjahren ihren Schulabschluss gemacht. „Diese Jugendlichen dürfen dem Ausbildungsmarkt nicht verloren gehen. Wir brauchen sie dringend als angehende Fachkräfte“, so Stephanie Lewejohann. 2.200 Jugendliche sind noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. 2.976 Stellen sind noch unbesetzt bei der Arbeitsagentur gemeldet.

Am 2. Juni lädt die Arbeitsagentur Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, zum großen Azubi-Speed-Dating in die Agentur am Butzweilerhof ein. Über 30 Arbeitgeber aus allen Bereichen bieten ihre Ausbildungsstellen an. „Wir wollen so die Jugendlichen und die Arbeitgeber auf unkomplizierte Art und Weise zusammenbringen. Ein kurzes Gespräch sagt oft mehr als eine Bewerbungsmappe aus. Zusätzlich zu den anwesenden Unternehmen bietet unser Berufsberatungsteam natürlich auch noch weitere Ausbildungsangebote an. Es gibt noch genügend freie Stellen auf dem Ausbildungsmarkt“, so Stephanie Lewejohann. Hier geht’s zur Anmeldung: https://eveeno.com/azubi-speed-dating-koeln

Der Arbeitsmarkt im Mai 

Im Mai sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat leicht um 65 Personen oder 0,1 Prozent auf 52.194. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.264 Personen oder 2,5 Prozent.
Die Arbeitslosenquote beträgt 8,5 Prozent. Damit sinkt sie um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahr betrug die Quote 8,4 Prozent. 
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Mai 13.265 Personen. Das sind 244 Personen oder 1,8 Prozent weniger als im April und 534 Personen oder 4,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. 
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 38.929 Arbeitslose. Das sind 179 Personen oder 0,5 Prozent mehr als im April und 730 Personen oder 1,9 Prozent mehr als im Mai 2022.

Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im Mai sind 5.010 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im Mai 2.107 Personen.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und gegenüber Mai 2022 gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 52.194 Arbeitslosen suchten im Mai 15.119 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Mai insgesamt 67.576 1. Sie lag damit um 59 Personen oder 0,1 Prozent höher als im April. Gegenüber Mai 2022 stieg die Unterbeschäftigung um 3.958 Personen oder 6,2 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Mai bei 10,9 Prozent, 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat. Vor einem Jahr hatte sie bei 10,3 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 77,2 Prozent, im Vormonat waren es 77,4 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil bei 80,1 Prozent.

Beschäftigung

Im Mai mussten sich 2.909 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 556 Personen oder 16 Prozent weniger als im Vormonat und 121 Personen oder 4,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 
Im aktuellen Monat konnten 2.447 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3 beenden. Das sind 374 Personen oder 13,3 Prozent weniger als im April und 227 Personen weniger als im Mai 2022.
Ende September 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 613.491 Personen. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 13.870 oder 2,3 Prozent, nach +15.225 oder +2,6 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Information und Kommunikation (+3.610 oder +6,9 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (–709 oder –2,3 Prozent).
Im Mai waren 7.452 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber April ist das ein Rückgang von 239 oder 3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 1.553 Stellen mehr (+26 Prozent). Arbeitgeber meldeten im Mai 1.484 neue Arbeitsstellen, das waren 39 oder 3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 9.291 Stellen eingegangen, das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1.805 oder 24%. 
Die offenen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche. Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (679 Stellen im Bestand);  Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (496); Büro und Sekretariat (328); Energietechnik (274); Gastronomie (250); Sicherheitsfachkräfte (239); Informatik (231); Unternehmensorganisation (224); Erziehung, Sozialarbeit (163). 
Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de  

Ausbildungsmarkt

Im Mai sind noch 2.200 Jugendliche auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. 2.976 Stellen sind noch unbesetzt bei der Arbeitsagentur gemeldet. Auf 100 unversorgte Bewerber kommen somit 135 unbesetzte Ausbildungsstellen.  

Diagramm Top 10 der unbesetzten Ausbildungsstellen

 



 

1 Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

 2 = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

= Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)