Chancen für Ungelernte verbessern

53.903 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner, Arbeitslosenquote bei 8,8 Prozent, Thementage zur Qualifizierung in der Transformation vom 11. bis 29. September, Ausbildungsmarkt auf der Zielgeraden: noch 1.812 freie Ausbildungsplätze, 1.356 Bewerberinnen und Bewerber

31.08.2023 | Presseinfo Nr. 35

Im August sinkt die Arbeitslosigkeit in Köln leicht. Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich erst auf den zweiten Blick: Mehr als 2.700 Menschen konnten in diesem Monat ihre Arbeitslosigkeit beenden, mehr als 1.500 neue Stellen wurden gemeldet, so dass nun mehr als 10.000 offene Stellen zur Auswahl stehen. „Der hohe Stellenbestand zeigt, dass Arbeitskräfte dringend gesucht werden. Offene Stellen richten sich größtenteils an dual ausgebildete Fachkräfte. Diese Qualifikation bringt die Mehrzahl der Arbeitslosen nicht mit. Das macht es für die Unternehmen schwer, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden,“ so Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln.

Von den 53.903 arbeitslos gemeldeten Personen suchen fast 30.000 einen Job auf Helferniveau, der ohne abgeschlossene Ausbildung ausgeübt werden kann. Dem stehen lediglich 1.570 Arbeitsstellen für Ungelernte gegenüber. Anders sieht es bei den fast 15.000 arbeitslosen Fachkräften aus. Für diese Personengruppe sind fast 6.000 freie Stellen gemeldet. „An diesen Relationen merkt man schnell, dass ein Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt besteht. Es gibt zwar weiterhin Arbeitsplätze für Helfer, diese konkurrieren aber mit vielen Bewerberinnen und Bewerbern um wenige Arbeitsplätze. Fachkräfte mit abgeschlossener Ausbildung hingegen können sich den Job aussuchen. Deshalb werben wir unermüdlich für Qualifizierung. Allein im August haben 400 Kölnerinnen und Kölner eine berufliche Weiterbildung begonnen“, so Klapper.

Beschäftigte, Arbeitslose und Interessierte, die sich jetzt über Weiterbildungen informieren möchten, sind herzlich zu den Thementagen zur „Qualifizierung in der Transformation“ eingeladen. Vom 11. bis 29. September informieren die Arbeitsagenturen landesweit in fast 100 Veranstaltungen zu Berufen mit Zukunft, Engpassberufen, Chancen von Nachhaltigkeit und Energiewende, Wiedereinstieg nach Familienphasen, konkreten Fördermöglichkeiten und mehr. Alle Infos unter: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-nrw/ihreberuflichezukunft.

Der Arbeitsmarkt im August

Im August sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 38 Personen oder 0,1 Prozent auf 53.903. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl der Arbeitslosen um 621 Personen oder 1,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt 8,8 Prozent, genau wie im letzten Monat. Im Vorjahr betrug die Quote 8,6 Prozent. Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im August 14.630 Personen. Das sind 85 Personen oder 0,6 Prozent mehr als im Juli und 1.351 Personen oder 10,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 39.273 Arbeitslose. Das sind 123 Personen oder 0,3 Prozent weniger als im Juli und 730 Personen oder 1,8 Prozent weniger als im August 2022.

Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juli 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im August sind 5.511 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im August 2.539 Personen.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat gesunken und gegen-über August 2022 gestiegen.

Neben den statistisch ausgewiesenen 53.903 Arbeitslosen suchten im August 13.217 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im August insgesamt 67.3811. Sie lag damit um 522 Personen oder 0,8 Prozent niedriger als im Juli. Gegenüber August 2022 stieg die Unterbeschäftigung um 1.434 Personen oder 2,2 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im August bei 10,8 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkt niedriger als im Vormonat. Vor einem Jahr hatte sie bei 10,7 Prozent gele-gen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 80,0 Prozent, im Vormonat waren es 79,4 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil bei 80,8 Prozent.

Beschäftigung

Im August mussten sich 3.545 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen 2). Das waren 85 Personen oder 2,5 Prozent mehr als im Vormonat Juli und 241 Personen oder 7,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Im aktuellen Monat konnten 2.753 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit 3 beenden. Das sind 361 Personen oder 15,1 Prozent mehr als im Juli und 79 Personen oder 3,0 Prozent mehr als im August 2022.

Ende Dezember 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Köln auf 612.598. Gegen-über dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 8.548 oder 1,4 Prozent. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+2.803 oder +3,4 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung bei der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherungen sowie exterritorialen Organisationen und Körperschaften (-2.322 oder -7,0 Prozent).

Arbeitgeber meldeten im August 1.578 neue Arbeitsstellen. Das sind 41 weniger (-2,5 Prozent) als im Juli und 912 weniger (-36,6 Prozent) als im Vorjahr. Aktuell befinden sich damit 10.630 offene Stellen im Bestand.  Die offenen, sozialversicherungspflichtigen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (635 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (579); Büro und Sekretariat (353);  Energietechnik (271); Informatik (266); Gastronomie (262); Unternehmensorganisation und -strategie (240),  Maschinen-bau/Betriebstechnik (222).

Unternehmen, die noch keinen festen Kontakt im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.

Ausbildungsmarkt

Im August sind noch 1.356 junge Kölnerinnen und Kölner auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Das sind 512 oder 60,7 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. 1.812 Stellen sind noch unbesetzt bei der Arbeitsagentur gemeldet, 66 oder 3,7 Prozent mehr als 2022. Damit kommen auf einen unversorgten Bewerbenden noch 1,3 freie Ausbildungsstellen. Ins-gesamt wurden der Arbeitsagentur bislang 5.735 Ausbildungsstellen gemeldet. Dem standen 4.733 Bewerberinnen und Bewerber gegenüber.


 1 Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fall-zahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

  = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

  = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)