Jahresbilanz auf dem Kölner Ausbildungsmarkt 2022/2023

Die Industrie- und Handelskammer zu Köln, die Handwerkskammer zu Köln und die Agentur für Arbeit Köln ziehen gemeinsam eine Jahresbilanz zum Kölner Ausbildungsmarkt 2022/2023. 
 

02.11.2023 | Presseinfo Nr. 40

Agentur für Arbeit Köln: 
5.988 gemeldete Ausbildungsstellen, 
- 104 Stellen oder -1,7 Prozent weniger als im Vorjahr
871 unbesetzte Stellen

4.946 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber, 
+ 549 oder 12,5 Prozent mehr als im Vorjahr
1.009 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber

Spürbares Interesse bei jungen Menschen an Veranstaltungen zur Berufsorientierung und Ausbildungssuche

Neuer Service: Termine in der Berufsberatung selbst buchen

Industrie- und Handelskammer zu Köln: 
Deutliche Trendwende am Ausbildungsmarkt:
Erstmals seit der Pandemie wieder mehr als 8.000 neue Azubis in IHK-Berufen 
8.017 neue Ausbildungsverträge im IHK-Bezirk – deutliche Zuwächse in Köln

Handwerkskammer zu Köln: 
Das regionale Handwerk legt bei der Ausbildung zu

Alle Zahlen: Stichtag 30. September 2023, Berichtsjahr vom 1. Oktober 2022 bis 30. September 2023


Agentur für Arbeit Köln

Bei der Agentur für Arbeit meldeten sich im Laufe des Ausbildungsjahres mehr Bewerberinnen und Bewerber als im Vorjahr. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen hingegen ging leicht zurück.
4.946 gemeldete Bewerber bedeuten ein Plus von 549 Personen oder 12,5 Prozent gegenüber 2022. Die Anzahl der eingeworbenen Ausbildungsstellen nahm um 104 Stellen oder 1,7 Prozent ab, und liegt bei 5.988 Stellen. Damit kommen auf 100 Ausbildungsstellen rechnerisch 86 Bewerberinnen und Bewerber. 
Zum Ende des Berichtjahres waren noch 1.009 Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Das sind 384 Bewerber mehr als im Jahr zuvor. Dem gegenüber standen noch 871 unbesetzte Ausbildungsstellen. Das sind 328 mehr als im Vorjahr. Somit kommen auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen 116 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. 
38,4 Prozent der Bewerber haben einen mittleren Bildungsabschluss. 32,6 Prozent der als Bewerber gemeldeten Jugendlichen hat die Fachhochschul- oder die Allgemeine Hochschulreife in der Tasche und 21,9 Prozent der Bewerber verfügt über einen Hauptschulabschluss. 53,8 Prozent oder 2.661 Bewerber haben den Schulabschluss nicht in diesem Jahr erworben, sondern bereits in den Vorjahren.

„Wir haben mehr Bewerberinnen und Bewerber, dazu leicht weniger gemeldete Ausbildungsstellen bei der Kölner Arbeitsagentur. Quantitativ haben wir einen ausgeglichenen Ausbildungsmarkt, doch qualitativ passt nicht jeder Bewerber auf jeden Ausbildungsplatz, so dass in diesem Jahr viele Bewerberinnen und Bewerber keinen konkreten Ausbildungsplatz zum Start des Ausbildungsjahres haben. Unser Ziel ist es, die Bewerberinnen und Bewerbern kontinuierlich und intensiv zu begleiten. Wir schließen den Fall erst ab, wenn ein Ziel wie Ausbildungsplatz, weiterer Schulbesuch, vorbereitende Maßnahme o.ä. erreicht und uns bekannt ist. Das bringt mehr Transparenz und sorgt dafür, dass wir keinen jungen Menschen verlieren“, resümiert Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, die Ergebnisse vom diesjährigen Ausbildungsmarkt. „Wir stellen fest, dass sich die jungen Menschen seit Jahren für die immer gleichen Berufe interessieren. Über 40 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber konzentrieren sich auf die zehn beliebtesten Ausbildungsberufe. Die Konkurrenz in diesen Berufen ist dabei besonders hoch. Unsere Berufsberaterinnen und -berater können hier gute Alternativen aufzeigen, die es zu jedem Beruf gibt.“

„In diesem Jahr waren wir viel unterwegs auf Messen und Veranstaltungen. Die persönlichen Gespräche und Beratungen waren nicht nur uns, sondern auch den jungen Menschen sehr wichtig. Bei unseren großen Veranstaltungen, wie beispielsweise der Messe „Duales Studium“ oder der „AzubiConnect“ hatten wir über 500 Interessierte in der Arbeitsagentur in Ossendorf“, so Klapper.

„Einen neuen Service bieten wir für alle, die an Ausbildung und Studium interessiert sind. Die jungen Menschen können sich online selbst ihren Wunschtermin in der Berufsberatung buchen. Analog den Terminbuchungen im Restaurant oder beim Arzt kann man sich einen freien Termin reservieren und selbst wählen, ob persönlich, per Video oder Telefon gesprochen wird. Weil das sehr gut angenommen wird, bauen wir die Kapazitäten laufend weiter aus“, weist Klapper auf das neueste Angebot der Berufsberatung vor dem Erwerbsleben hin. Die Online-Terminvereinbarung ist auf der Kölner Arbeitsagentur-Seite unter den Angeboten der Berufsberatung zu finden: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/koeln/ausbildung-und-studium/infos-berufsberatung 

Für diejenigen, die im nächsten Jahr in Ausbildung oder Studium starten wollen sowie deren Erziehungsberechtigte finden vom 13. bis zum 25. November landesweit digitale Infoabende statt. Jeden Abend präsentieren sich verschiedene Branchen und Ausbildungsbetriebe u.a. aus Handwerksberufen, IT, Gesundheitswesen, Lebensmittelhandel, Bau oder Metall- und Elektroindustrie. Alle Infos unter https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-nrw/elternabende 

Freie Ausbildungsstellen nimmt der gemeinsame Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenter unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de entgegen.

Industrie- und Handelskammer zu Köln

Deutliche Trendwende am Ausbildungsmarkt: Die Ausbildungsbetriebe im IHK-Bezirk Köln konnten wieder mehr neue Azubis unter Vertrag nehmen. Im Bezirk der IHK Köln, also in Köln, Leverkusen, im Rhein-Erft-Kreis, dem Rheinisch-Bergischen und dem Oberbergischen Kreis, wurden bis Ende September 2023 8.017 neue Ausbildungsverträge in den verschiedenen rund 150 IHK-Berufen vereinbart. Das sind 454 Verträge oder sechs Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag. 

Johannes Juszczak, Leiter des Bereichs Vertragsmanagement und Bildungshotline der IHK Köln: „Erstmals seit Corona wurde die 8.000er-Marke wieder geknackt. Das sind gute Nachrichten für die Ausbildungsbetriebe und ein ganz wichtiger Schritt für die Wirtschaft, um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen.“ Und weiter: „Viele Unternehmen haben noch bis nach den Sommerferien Stellen besetzt. Und auch jetzt ist es noch nicht zu spät, ins Ausbildungsjahr 2023 zu starten. Wer also zum Beispiel den gewünschten Studienplatz doch nicht bekommen hat, sollte sich auf dem Ausbildungsmarkt zeigen. Die Chancen auf einen interessanten Ausbildungsplatz sind immer noch sehr gut.“ 

Zum Stichtag 30.09.2023 waren in Köln genau 4.486 neue Ausbildungsverträge eingetragen – über sechs Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag. 3.017 junge Männer und Frauen haben eine kaufmännische Ausbildung begonnen, 1.469 eine gewerblich-technische Qualifikation gestartet. Kaufmännische und industriell-technische Berufe profitierten gleichermaßen von dem Gesamtzuwachs.

Die Ergebnisse aus dem IHK-Bezirk (im Vergleich zum Vorjahresstichtag) im Überblick:

Köln: 4.486 Ausbildungsverträge (plus 6,3 Prozent oder plus 267 neue Verträge)

Leverkusen: 634 Ausbildungsverträge (plus 6,0 Prozent / plus 36 Verträge)

Oberbergischer Kreis: 1.031 Ausbildungsverträge (plus 6,7 Prozent / plus 65 Verträge)

Rhein-Erft-Kreis: 1.287 Ausbildungsverträge (plus 2,4 Prozent / plus 30 Verträge)

Rheinisch-Bergischer Kreis: 579 Ausbildungsverträge (plus 10,7 Prozent / plus 56 Verträge)

„Innerhalb von NRW hat der Ausbildungsmarkt in der IHK-Region Köln mit sechs Prozent den stärksten Zuwachs verbucht. Im Landesdurchschnitt stieg die Zahl der neuen Ausbildungsverträge nur um 3,3 Prozent“, so Juszczak weiter. Und ergänzt: „Die Unternehmen suchen weiterhin motivierte Bewerberinnen und Bewerber für ihre angebotenen Ausbildungsplätze. Wer eine Ausbildung gemacht hat, gehört in Zeiten des Fachkräftemangels zu den gefragten Spezialisten.“ Für besonders motivierte Jugendliche hat der IHK-Ausbildungsexperte ein spezielles Angebot: „Schülerinnen und Schüler mit Fachoberschulreife können ihr Fachabi zusammen mit einer Ausbildung machen. Wer unbedingt die Berechtigung zum Studium an einer FH haben möchte, kann sich das gleichzeitig mit einer Berufsausbildung erarbeiten, spart viel Zeit und verdient dabei auch noch Geld.“

Die Ausbildungsstellenvermittlung der IHK Köln unterstützt Betriebe und Jugendliche auch weiterhin bei Ausbildungsplatzsuche und Bewerbung per WhatsApp (0173 5487517) oder Mail (passgenau@koeln.ihk.de).


Handwerkskammer zu Köln

Die vielfältigen Recruitingmaßnahmen der Handwerkskammer zu Köln in Zusammenarbeit mit den Kreishandwerkerschaften und Innungen zahlen sich aus: Im aktuellen Berichtsjahr wurden im Kammerbezirk 4.103 neue Ausbildungsverträge erfolgreich abgeschlossen, das entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Plus von 7 Prozent. Täglich werden weitere neue Ausbildungsverträge erfasst, ein Einstieg in die berufliche Ausbildung ist jederzeit möglich. In diesem Jahr bilden 238 Betriebe erstmalig aus. 
Angefangen beim AZUBI MEETUP HANDWERK, über Schulhoftourneen bis hin zur gamescom: Die Handwerkskammer zu Köln begeistert junge Menschen mit zahlreichen Aktionen für eine berufliche Karriere im Handwerk. Die niederschwelligen Angebote holen den Handwerksnachwuchs in ihrer Lebenswelt ab. Auch die Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter der Kölner Handwerkskammer sprechen die Jugendlichen auf Augenhöhe im schulischen Kontext an und geben Einblicke in ihren Ausbildungsalltag. 
Kammerweit erfreuen sich die Elektro- und Metallberufe (+12,1 Prozent), die Holzberufe (+10,8 Prozent) und die Glas/Papier/Keramik-Gewerke (+8,7 Prozent) einer besonders hohen Nachfrage. Insgesamt konnten 7 Prozent mehr Ausbildungsverträge im Kammerbezirk neu abgeschlossen werden. Mit dieser Entwicklung liegt die Handwerkskammer zu Köln sowohl über dem Landes- als auch über dem Bundestrend. 
Eine besonders positive Entwicklung ist in Köln in den Bereichen Bau/Ausbau mit einem Plus von 14,5 Prozent und Elektro/Metall mit plus 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu verzeichnen. Die kaufmännischen Handwerksberufe konnten mit 5,6 Prozent mehr neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen leicht zulegen. 
„Dass sich die Bilanz der neu abgeschlossenen Berufsausbildungsverträge in unserem Kammerbezirk so positiv entwickelt zeigt, dass sich unsere Bemühungen für das Handwerk zu werben, auszahlen. Es ist uns ein großes Anliegen, jungen Menschen eine Alternative zum Studium und zur Industrie aufzuzeigen und zu vermitteln, wie erfüllend ein Leben mit dem Handwerk sein kann. In Zeiten des Fachkräftemangels freuen wir uns umso mehr, wenn der Nachwuchs den Weg zu uns findet“, betont Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln.
Ein Einstieg in die duale Berufsausbildung ist jederzeit möglich, Betriebe sind aufgerufen, auch jetzt noch ihre freien Ausbildungsplätze zu melden. Das Team der Karrierewerkstatt steht Betrieben und Ausbildungsinteressierten jederzeit beratend zur Seite (Kontakt: Telefonisch unter 0221 2022 144 oder per E-Mail: karrierewerkstatt@hwk-koeln.de).