Arbeitslosigkeit steigt zum Jahresbeginn, aber geringer als üblich

52.698 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner; Arbeitslosenquote bei 8,7 Prozent; mehr als 7.500 offene Stellen in Köln; Woche der digitalen Elternabende vom 6.-11. Februar

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 5

„Wie erwartet, stieg die Zahl der Arbeitslosen zu Jahresbeginn saisontypisch an. Gründe für den Anstieg sind auslaufende Arbeitsverträge zum Jahresende, das abgeschlossene Weihnachtsgeschäft und das Ende der zweieinhalb- und dreieinhalbjährigen Berufsausbildungen. Da zum Jahresende vermehrt befristete Arbeitsverhältnisse enden, erhöht sich die Arbeitslosigkeit im Januar vor allem im Bereich der Arbeitsagentur, also im Bereich der Arbeitslosenversicherung. Der Anstieg fiel in diesem Jahr aber geringer als im langjährigen Mittel aus“, analysiert Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölner Agentur für Arbeit. „Das hängt damit zusammen, dass die Kölner Unternehmen weiterhin Fachkräfte brauchen und halten. Wenn man dann noch bedenkt, dass über 2.300 Ukrainerinnen und Ukrainer als Arbeitslose in die Statistik einfließen, ist die Entwicklung recht gut.
Der Bestand der offenen Stellen ist zu Beginn des Jahres mit mehr als 7.500 Stellen so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr. „Für Unternehmen ist es nicht einfach die offenen Stellen zu besetzen und ihren Arbeitskräftebedarf zu decken. Fachkräfte fehlen bereits in vielen Branchen. Wir raten Unternehmen daher dringend, sich an der dualen Ausbildung zu beteiligen und die zukünftigen Fachkräfte selbst auszubilden. Das dauert und kostet Mühe. Aber das Investment lohnt sich und führt zum Ziel: neue Fachkräfte für das eigene Unternehmen“, so Klapper. Im aktuellen Ausbildungsjahr, das am 1. September begonnen hat, sind 3.987 Stellen und 2.649 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Mit dem Halbjahreszeugnis bewerben sich jetzt viele Jugendliche bei den Kölner Unternehmen.

Woche der digitalen Elternabende – Unternehmen stellen sich vor

Die Bundesagentur für Arbeit veranstaltet vom 6. bis zum 11. Februar 2023 erstmals eine bundesweite „Woche der digitalen Elternabende“. Diese Woche soll Eltern, Erziehungsberechtigten, Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, Top-40-Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen mit ihren Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten in einer kompakten Stunde kennenzulernen. Unternehmen präsentieren sich mit ihren Azubis und dual Studierenden, geben Einblicke in die Rahmenbedingungen ihrer Nachwuchskräfte und erläutern Karrieremöglichkeiten. Am Freitag, 10. Februar 2023 informiert   die Berufsberatung der Arbeitsagentur ab 20 Uhr über die eigenen Angebote, um im Entscheidungsprozess zwischen Schule und Beruf zu unterstützen. 
Interessierte wählen sich über einen Einwahl-Link ein. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen unter www.arbeitsagentur.de/k/digitale-elternabende. Die Veranstaltungen finden zwischen dem 6. und 11. Februar 2023 von Montag bis Freitag um 19 Uhr beziehungsweise 20 Uhr statt, sowie am Samstag um 16 Uhr und 17 Uhr.

Der Arbeitsmarkt im Januar 

Im Januar steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 1.953 Personen oder 3,8 Prozent auf 52.698. Gegenüber dem Vorjahr sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 660 Personen oder 1,2 Prozent.
Die Arbeitslosenquote beträgt 8,7 Prozent. Sie liegt 0,3 Prozentpunkte unter dem Dezember. Im Vorjahr betrug sie 8,8 Prozent. 
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Januar 13.767 Personen. Das sind 1.331 Personen oder 10,7 Prozent mehr als im Dezember und 32 Personen oder 0,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. 
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 38.931 Arbeitslose. Das sind 622 Personen oder 1,6 Prozent mehr als im Dezember und 628 Personen oder 1,6 Prozent weniger als im Januar 2022.

Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im Januar sind 5.393 arbeitssuchende Ukrainer in Köln gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im Januar 2.380 Personen.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und gegenüber Januar 2022 gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 52.698 Arbeitslosen suchten im Januar 15.351 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Januar insgesamt 68.287 1. Sie lag damit um 1.964 Personen oder 3,0 Prozent höher als im Dezember. Gegenüber Januar 2022 stieg die Unterbeschäftigung um 2.238 Personen oder 3,4 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Januar bei 11,1 Prozent und damit um 0,4 Prozentpunkte über dem Vormonat. Vor einem Jahr hatte sie bei 10,7 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 77,2 Prozent. Im letzten Monat betrug der Anteil 76,5 Prozent, im Vorjahr 80,1 Prozent.
Im Januar mussten sich 3.974 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen 2). Das waren 1.058 Personen oder 36,3 Prozent mehr als im Vormonat und 218 Personen oder 5,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 
Im aktuellen Monat konnten 1.987 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit 3 beenden. Das sind 300 Personen oder 13,1 Prozent weniger als im Dezember und 266 Personen oder 11,8 Prozent weniger als im Januar 2022.
Ende Juni 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 606.633. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 15.225 oder 2,6 Prozent, nach +19.046 oder +3,2 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+5.136 oder +6,4 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung bei der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (-850 oder -2,2 Prozent).
Im Januar waren 7.521 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Dezember ist das ein Plus von 405 Stellen oder 5,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 2.212 Stellen mehr (+41,7 Prozent). Arbeitgeber meldeten dem Kölner Arbeitgeber-Service im Januar 1.958 neue Arbeitsstellen, 216 mehr als im Dezember (+12,4 Prozent) und 396 mehr als im letzten Jahr (25,4 Prozent). 
Die offenen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche. Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (610 Stellen im Bestand);  Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (476); Sicherheitsfachkräfte (383);   Verwaltung (277); Büro und Sekretariat (273);  Gastronomie (226);  Unternehmensorganisation (223); Energietechnik (201); Informatik (185); Reinigung (158), Arzt- und Praxishilfe (158); Werbung und Marketing (155).
Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de  

 


[1] Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

[2] = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

[3] = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)