Mehr Arbeitslose nach auslaufenden Arbeitsverträgen

55.059 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner; Arbeitslosenquote bei 9 Prozent; Mehr Entlassungen, weniger Einstellungen

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 7


„Der Arbeitsmarkt bleibt dynamisch, auch wenn die schwache Konjunktur dabei etwas bremst. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir in diesem Jahr mehr Menschen, die sich arbeitslos melden mussten, aber auch mehr neue Einstellungen. Das lässt hoffen. Zum Jahresbeginn steigt die Zahl der Arbeitslosen immer saisontypisch an. Arbeitsverträge sind zum Jahresende ausgelaufen, das Weihnachtsgeschäft im Handel und bei Veranstaltungen ist beendet und manche zweieinhalb- und dreieinhalbjährigen Berufsausbildungen sind zum Jahresende abgeschlossen“, so Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölner Agentur für Arbeit. 

„Über 1.700 Stellen haben uns die Arbeitgeber neu gemeldet. Arbeitskräfte werden weiterhin gesucht. Das konnten wir am letzten Freitag auch auf unserer neuen Veranstaltungsreihe, dem „Jobmarkt für Geflüchtete“ sehen. Von beiden Seiten bestand großes Interesse. 693 Kunden von Jobcenter und Arbeitsagentur fanden gute Gespräche bei den 20 Unternehmen, die gerne auch Menschen mit geringen deutschen Sprachkenntnissen einstellen wollen. Das werden wir weiter ausbauen, die nächsten Veranstaltungen dieser Art sind schon in der Planung“, erklärt Klapper.

Für viele Jugendliche beginnt mit dem neuen Jahr die Suche nach einer Ausbildungsstelle. Auch hier sorgt die Arbeitsagentur mit einem Azubi Speed Dating am 02. Februar für direkten Kontakt zwischen Unternehmen und Schülerinnen und Schülern. Mehr als 40 Kölner Unternehmen und Behörden bieten im BiZ der Agentur über 100 verschiedene Ausbildungsberufe und 13 duale Studiengänge an. Das Angebot reicht von Automobilkaufleuten und Drogist/in, über Eisenbahner/in, Fotograf/in, Gärtner/in, Hotelfachleute, Koch/Köchin, Mechatroniker/in und Pflegefachkräften bis hin zu Veranstaltungskaufleuten und Werkfeuerwehrleuten. 
Wer vor, während oder nach der Ausbildung einen Auslandsaufenthalt in der EU verbringen möchte, erhält vom EURES-Beratungsteam Hinweise und Hilfestellungen. Im weiteren Rahmenprogramm können Berufe hautnah mit VR-Brillen erlebt werden.
Trotz des KVB Streiks ist die Arbeitsagentur auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar: Mit der S-Bahn 6 oder S-Bahn 11 bis Köln-Longerich und von dort nur 2 Stopps mit dem Bus 139, der regulär nach Fahrplan fahren wird. Alternativ vom S-Bahnhof Longerich in 30 Minuten zu Fuß zu uns.

Für Autofahrer ist der Mitarbeiterparkplatz ist ab 13.30 Uhr für die Besucher*innen des Azubi-Speed-Datings geöffnet. 
Alle Infos und kostenlose Anmeldung unter https://eveeno.com/asd-2024 

Der Arbeitsmarkt im Januar

Im Januar steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 4,9 Prozent oder 2.571 Personen auf 55.059. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl der Arbeitslosen um 2.361 Personen oder 4,5 Prozent.
Die Arbeitslosenquote beträgt 9 Prozent, nach 8,6 im Vormonat. Im Vorjahr lag sie bei 8,7 Prozent. 
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Januar 15.248 Personen. Das sind 1.326 Personen oder 9,5 Prozent mehr als im Dezember und 1.481 Personen oder 10,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. 

Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 39.811 Arbeitslose. Das sind 1.245 Personen oder 3,2 Prozent mehr als im Dezember und 880 Personen oder 2,3 Prozent mehr als im Januar 2023.

Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im Januar sind 4.984 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im Januar 2.305 Personen.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner*innen, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr gestiegen.

Neben den statistisch ausgewiesenen 55.059 Arbeitslosen suchten im Januar 12.562 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Januar insgesamt 67.9021 . Sie lag damit um 1.463 Personen oder 2,2 Prozent höher als im Dezember. Gegenüber Januar 2023 stieg die Unterbeschäftigung um 263 Personen oder 0,4 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Januar wie im Vormonat bei 10,9 Prozent. Vor einem Jahr hat sie 11 Prozent betragen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 81,1 Prozent, im Vormonat waren es 79 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil bei 77,9 Prozent.

Beschäftigung

Im Januar mussten sich 4.526 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 1.268 Personen oder 38,9 Prozent mehr als im Vormonat und 552 Personen oder 13,9 Prozent mehr als im Januar 2023. 
Im aktuellen Monat konnten 2.553 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3  beenden. Das sind 36 Personen oder 1,4 Prozent mehr als im Dezember und 566 Personen oder 28,5 Prozent mehr als im Januar 2023. 
Ende Juni 2023, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Köln auf 613.600. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 7.029 oder 1,2 Prozent, nach +8.075 oder +1,3 Prozent im Vorquartal. So viele Menschen waren nie zuvor in Köln beschäftigt.  Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Verkehr und Lagerwirtschaft (+2.196 oder +5,3 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung bei der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherungen sowie exterritorialen Organisationen und Körperschaften (–2.200 oder –6,8 Prozent).

Arbeitgeber meldeten im Januar 1.719 neue Arbeitsstellen. Das sind 353 mehr als im Dezember (+25,8 Prozent) und 239 weniger als im Vorjahr 
(-12,2 Prozent). Aktuell befinden sich damit 6.400 offene Stellen im Bestand. Die offenen, sozialversicherungspflichtigen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (582 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (510);   Reinigung (223); Unternehmensorganisation und -strategie (218); Büro und Sekretariat (199); Gastronomie (188); Energietechnik (176);  Informatik (171);  Elektrotechnik (131).
Unternehmen, die noch keinen festen Kontakt im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.


1 Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.
2  = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)
3  = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)