Arbeitsmarkt stabil, aber hinter saisonüblicher Entwicklung

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg im April erneut leicht gesunken. Insgesamt waren 13.979 Frauen und Männer ohne Beschäftigung gemeldet, 521 bzw. 3,6 Prozent weniger als im März. Im Vorjahresvergleich stieg die Arbeitslosigkeit um 2.276 Menschen bzw. 19,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 3,1 Prozent. Der Bestand an unbesetzten Stellen ist nahezu unverändert auf hohem Niveau geblieben, die Zahl der Stellenneumeldungen ist wieder leicht angestiegen. „Wir befinden uns seit nunmehr drei Jahren im Multi-Krisen-Modus. Umso erfreulicher ist es, dass sich der regionale Arbeitsmarkt stabil zeigt, auch wenn er aktuell etwas hinter der saisonal üblichen Entwicklung zurückbleibt“, fasst Mathias Auch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg, die Lage zusammen. Mit Blick auf die regionale Wirtschaft ergänzt der Agenturleiter: „Fachkräfteengpässe stellen viele Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Aus meiner Sicht ist die berufliche Weiterbildung ein wirkungsvoller Hebel, dem zu begegnen. Die Arbeitsagentur bietet hier umfangreiche Förder- und Unterstützungsangebote für Betriebe und Beschäftigte an.“

Jungen Menschen, die sich mit der Berufswahl beschäftigen, rät Agenturchef Auch unterdessen, die anstehenden Pfingstferien für Praktika zu nutzen und wirbt in diesem Zusammenhang für die landesweite Aktion Praktikumswochen sowie die Firmenentdeckertage im Landkreis Konstanz: „Der Blick auf den Ausbildungsmarkt zeigt, dass Betriebe mehr denn je auf Fachkräftenachwuchs aus den eigenen Reihen setzen. Der beste Weg, um herauszufinden ob potenzielle Azubis und Ausbildungsbetriebe zusammenpassen sind Praktika. Sowohl die Praktikumswochen als auch die Firmenentdeckertage bieten völlig unbürokratisch die Möglichkeit für Schnupperpraktika in vielen Unternehmen der Region“, so Mathias Auch.

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 26

Arbeitslosigkeit
Im Agenturbezirk Konstanz-Ravensburg waren im April 13.979 Menschen ohne Arbeit, 6.635 Frauen und 7.344 Männer. Zum Vormonat sank die Zahl um 521 bzw. 3,6 Prozent, zum Vorjahr ist der Wert um 2.276 Personen bzw. 19,4 Prozent angestiegen.
Nach Rechtskreisen gegliedert gehörten 6.120 Menschen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung). Das waren 540 oder 8,1 Prozent weniger als vor einem Monat und 285 oder 4,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Rechtskreis SGB II (Bürgergeld) waren 7.859 Menschen arbeitslos gemeldet. Dies war ein Zuwachs um 19 oder 0,2 Prozent zum Vormonat und eine Zunahme um 1.991 oder 33,9 Prozent zum April des Vorjahres. Der Anstieg begründet sich weiterhin durch die Registrierung ukrainischer Geflüchteter seit Juni 2022 in den Jobcentern. In den drei Jobcentern im Agenturbezirk waren 1.715 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet.

Langzeitarbeitslosigkeit
Im April waren 3.594 Menschen länger als 12 Monate arbeitslos, sie gelten somit als Langzeitarbeitslose. Vor einem Jahr waren es 3.620. Im April 2020, also zu Beginn des ersten Corona-Lockdowns, waren es 2.594. „Viele langzeitarbeitslose Menschen finden nicht ohne Weiteres zurück in den ersten Arbeitsmarkt. Insbesondere die Jobcenter bieten umfangreiche Unterstützungsmöglichkeiten an. Mit Blick auf die hohe Arbeitskräftenachfrage empfehle ich Arbeitgebern, explizit auch Langzeitarbeitslosen mit entsprechenden Lohnkostenzuschüssen und Förderangeboten eine Chance zu geben“, appelliert Mathias Auch.

Arbeitskräftenachfrage
Unternehmen und Verwaltungen informierten im April über 1.724 neue, offene Stellen, das waren 60 mehr als im Vormonat. Im April des Vorjahres waren es 2.151 Neumeldungen. Im gesamten Agenturbereich waren 7.333 offene Stellen gemeldet. Dies waren 2 mehr als im März und 637 oder 8,0 Prozent weniger als im April 2022.
Betriebe, die im Rahmen ihrer Suche nach passenden Arbeitskräften Beratungsbedarf haben oder sich für Fördermöglichkeiten bei der Weiterbildung ihrer Beschäftigten interessieren, können sich beim Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit unter der kostenlosen Rufnummer 0800 4 5555 20 informieren. Gerne beraten die Fachkräfte der Arbeitsagentur auch vor Ort im Unternehmen. Eine Förderung kann ausdrücklich nicht nur bei geringqualifizierten Arbeitnehmern, sondern auch bei der Qualifizierung von Fachkräften in Frage kommen.

Ausbildungsmarkt
Von Oktober bis April haben Arbeitgeber der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg für das kommende Ausbildungsjahr bislang 4.900 Ausbildungsstellen gemeldet, 185 mehr als im Vorjahreszeitraum. Jungen Menschen, die sich mit der Berufswahl beschäftigen, steht die Berufsberatung der Agentur für Arbeit beratend und unterstützend zur Seite. Weitere Informationen zu den Praktikumswochen finden sich unter www.praktikumswoche-bw.de. Anmeldung und Informationen zu den Firmenentdeckertagen im Landkreis Konstanz finden unter www.ausbildung-kreis-konstanz.de/orientieren/firmenentdeckertage.

Kurzarbeit
Die Nachfrage nach Kurzarbeit ist weiterhin stabil auf niedrigem Niveau. Bis zum 24. April sind bei der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg 19 neue Anzeigen auf Kurzarbeit eingegangen. Darin wurde Kurzarbeit für maximal 256 Frauen und Männer angemeldet. Im März waren 38 Anzeigen für insgesamt 709 Beschäftigte eingegangen.
Von der Kurzarbeit sind vor allem Betriebe der metall-, holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie sowie der Fahrzeugbranche mit angeschlossenen Zulieferern betroffen.
Für Oktober 2022 liegen nun endgültige Zahlen für die tatsächlich in Anspruch genommene Kurzarbeit vor, da alle Melde- und Abrechnungsfristen inzwischen abgelaufen sind. Demnach haben im Oktober 62 Betriebe Kurzarbeit umgesetzt und mit der Agentur für Arbeit abgerechnet. Es befanden sich 687 Frauen und Männer in Kurzarbeit. Für die Monate November und Dezember liegen statistische Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit vor. Demnach haben im November 66 Betriebe für 944 Beschäftigte Kurzarbeitergeld bei der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg abgerechnet. Im Dezember waren es 69 Betriebe für 1.261 Beschäftigte.

Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Im Bodenseekreis sank die Arbeitslosenquote auf 3,1 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,2 Prozent. Mit 3.766 Frauen und Männern waren 269 oder 6,7 Prozent weniger Menschen arbeitslos als vor vier Wochen. Die Agentur für Arbeit betreute im Bodenseekreis 1.614 Menschen (minus 294), das Jobcenter betreute 2.152 Frauen und Männer (plus 25). 

Im Landkreis Konstanz waren 5.880 Menschen arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (2.504) oder das Jobcenter (3.376) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das sind 167 Menschen oder 2,8 Prozent weniger als im März. Entsprechend sank die Arbeitslosenquote zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent. Die Vorjahresquote lag bei 3,2 Prozent.

Im Landkreis Ravensburg waren 4.333 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (2.002) und das Jobcenter (2.331) arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Arbeitslosen nahm zum Vormonat um 85 Personen oder um 1,9 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 auf 2,6 Prozent und liegt dabei 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. „Mit Blick auf die Arbeitslosenquote ist der Landkreis Ravensburg schon fast traditionell unter den Top 3-Landkreisen in Baden-Württemberg. Im April lag er gleichauf mit dem Alb-Donau-Kreis auf Rang 2. Niedriger war die Arbeitslosenquote nur im Landkreis Biberach“, sagt Mathias Auch.