Arbeitsmarktbelebung wird gebremst: Im Juni saisonuntypischer Anstieg der Arbeitslosigkeit

• Anstieg der Arbeitslosigkeit auf aktuell 10.996 Arbeitslose – Ursache ist die Betreuung ukrainischer Geflüchteter in den Jobcentern • Arbeitslosenquote steigt von 4,0 auf 4,2 Prozent • Hohe Arbeitskräftenachfrage: Zahl der zu besetzenden Arbeitsstellen steigt auf rund 4.500 • Endspurt am Ausbildungsmarkt: Über 1.250 Ausbildungsstellen noch unbesetzte

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 32

Im Juni ist die Arbeitslosigkeit saisonuntypisch gestiegen. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Landau mit seinen kreisfreien Städten Landau und Neustadt sowie den Landkreisen Bad Dürkheim, Germersheim und Südliche Weinstraße waren insgesamt 10.996 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind im Vergleich zum Mai 386 Personen mehr. Die Arbeitslosenquote steigt von 4,0 auf 4,2 Prozent.
Der Vorjahresvergleich spiegelt weiterhin die Erholung nach der Corona-Krise: Im Juni 2021 gab es rund 920 Arbeitslose mehr als heute und die Quote lag bei 4,5 Prozent.

Den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juni bewertet Konrad Stephan, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Landau, als saisonuntypisch: „Die positive Entwicklung der letzten Monate wird aktuell gebremst durch gestörte Lieferketten, Materiaknappheit, und Teuerungen, unter denen die Wirtschaft leidet. Was aber den aktuellen Anstieg der Zahl der Arbeitslosen verursacht, sind die seit Juni begonnenen Betreuungsaktivitäten für Ukrainische Staatsangehörige in den örtlichen Jobcentern.“

Diesen Zusammenhang macht insbesondere der Blick auf die Arbeitslosenzahlen getrennt nach Rechtskreisen deutlich. Während im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit im Rechtskreis des Sozialgesetzbuches III (SGB III) die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat Mai weiter zurückgegangen ist (um knapp 100 Personen) ist sie bei den drei Jobcentern in der Region (Rechtskreis SGB II) - Deutsche Weinstraße, Germersheim und Landau-Südliche Weinstraße – um 485 Personen gestiegen.
„Der Blick auf die Arbeitslosenzahl alleine ist nicht aussagekräftig um die Auswirkungen durch die Fluchtmigration aus der Ukraine darzustellen“ erläutert Stephan. Die Betreuung durch die Jobcenter startete bundesweit Anfang Juni. Die aktuellen Zahlen mit Stichtag zur Monatsmitte geben daher erst einen vorläufigen Stand wider. Zu diesem Zeitpunkt waren bei den drei Jobcentern insgesamt rund 1.300 erwerbsfähige Personen registriert. Weitere kommen noch dazu. Mit allen müssen die Jobcenter in Gesprächen klären, ob ihnen überhaupt - beispielsweise bei Kinderbetreuung - eine Arbeitsaufnahme möglich ist. Nur dann zählen sie statistisch zu den Arbeitslosen. „Momentan ist noch viel in Bewegung. Es wird einige Zeit brauchen, bis ein genauerer Überblick möglich ist“, so Stephan abschließend.

Die Betriebe in der Region meldeten im Juni rund 760 freie Stellen. Im ersten Halbjahr 2022 waren es insgesamt 4.980 Stellen, und damit rund 500 mehr als im ersten Halbjahr 2021, als die Pandemieauswirkungen noch deutlich spürbar waren. Die Zahl der beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter aktuell gemeldeten offenen Arbeitsstellen erreichte im Juni mit 4.537 einen weiteren Jahreshöchststand und zeugt vom branchenübergreifenden Bedarf an qualifiziertem Personal.

Ausbildungsmarkt:
Seit Beginn des Berichtsjahres im Oktober 2021 wurden 2.380 Ausbildungsplätze gemeldet - 194 mehr als im Vorjahreszeitraum - rund die Hälfte sind aktuell noch unbesetzt. Bisher haben sich 2.184 junge Menschen bei der Berufsberatung als Bewerberinnen und Bewerber um einen dualen Ausbildungsplatz gemeldet, 65 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Davon sind im Juni noch 1.013 ohne Ausbildung oder andere Alternative. „Jetzt beginnt der Endspurt am Ausbildungsmarkt. Erfahrungsgemäß werden in den nächsten Wochen viele Jugendliche ihre Entscheidung zum Berufsstart treffen und Betriebe weitere Einstellungszusagen geben. Wer jetzt noch unentschlossen ist, sollte sich schnellstmöglich mit unseren Berufsberaterinnen und Berufsberatern in Verbindung setzen,“ ermutigt Konrad Stephan junge Menschen, die vor dieser wichtigen Entscheidung stehen.


Kontakt zur Berufsberatung der Agentur für Arbeit Landau:
Kostenfreie Hotline: 0800 4 5555 00
E-Mail: Landau.Berufsberatung@arbeitsagentur.de

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den kommunalen Gebietskörperschaften im Bezirk der Agentur für Arbeit Landau:

Stadt Landau

In der Stadt Landau waren im Juni 1.386 Frauen und Männer bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet. Das waren 59 bzw. 4,4 Prozent mehr als im Mai und 114 oder 7,6 Prozent weniger als im Juni des vergangenen Jahres.
Die Arbeitslosenquote ist damit gegenüber dem Vormonat von 5,0 Prozent auf 5,2 Prozent gestiegen. Im Juni letzten Jahres lag sie bei 5,6 Prozent.
Der Blick auf die Entwicklung in den beiden Rechtskreisen zeigt sowohl bei der Arbeitslosenzahl in der Arbeitslosenversicherung wie auch in der Grundsicherung einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. So zählte die für den Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung zuständige Agentur für Arbeit im Juni 489 arbeitslose Menschen. Gegenüber Juni 2021 waren dies 55 bzw. 10,1 Prozent weniger. Beim für den Rechtskreis der Grundsicherung zuständigen Jobcenter sind aktuell 897 Frauen und Männer als arbeitslos registriert und damit 59 bzw. 6,2 Prozent weniger als vor zwölf Monaten.
Dem Arbeitgeberservice wurden in den vergangenen vier Wochen von den Arbeitgebern aus der Stadt Landau 94 zu besetzende Stellen gemeldet. Das waren 51 Stellen weniger als im Mai und 56 Stellen weniger als im Juni des vergangenen Jahres.

Stadt Neustadt

In der Stadt Neustadt waren im Juni 1.613 Frauen und Männer bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet. Das waren 32 bzw. 2,0 Prozent mehr als im Mai und 127 oder 7,3 Prozent weniger als im Juni des vergangenen Jahres.
Die Arbeitslosenquote ist damit gegenüber dem Vormonat von 5,4 Prozent auf 5,6 Prozent gestiegen. Im Juni letzten Jahres lag sie bei 6,0 Prozent.
Der Blick auf die Entwicklung in den beiden Rechtskreisen zeigt sowohl bei der Arbeitslosenzahl in der Arbeitslosenversicherung wie auch in der Grundsicherung einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. So zählte die für den Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung zuständige Agentur für Arbeit im Juni 637 arbeitslose Menschen. Gegenüber Juni 2021 waren dies 64 bzw. 9,1 Prozent weniger. Beim für den Rechtskreis der Grundsicherung zuständigen Jobcenter sind aktuell 976 Frauen und Männer als arbeitslos registriert und damit 63 bzw. 6,1 Prozent weniger als vor zwölf Monaten.
Dem Arbeitgeberservice wurden in den vergangenen vier Wochen von den Arbeitgebern aus der Stadt Neustadt 96 zu besetzende Stellen gemeldet. Das war 29 Stellen mehr als im Mai und 13 weniger als im Juni des vergangenen Jahres.

Landkreis Bad Dürkheim

Im Landkreis Bad Dürkheim waren im Juni 2.658 Frauen und Männer bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet. Das waren 24 bzw. 0,9 Prozent weniger als im Mai und 425 bzw. 13,8 Prozent weniger als im Juni des vergangenen Jahres.
Die Arbeitslosenquote blieb gegenüber dem Vormonat mit 3,7 Prozent unverändert. Im Juni letzten Jahres lag sie bei 4,3 Prozent.
Der Blick auf die Entwicklung in den beiden Rechtskreisen zeigt sowohl bei der Arbeitslosenzahl in der Arbeitslosenversicherung wie auch in der Grundsicherung einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. So zählte die für den Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung zuständige Agentur für Arbeit im Juni 1.372 arbeitslose Menschen. Gegenüber Juni 2021 waren dies 269 bzw. 16,4 Prozent weniger. Beim für den Rechtskreis der Grundsicherung zuständigen Jobcenter sind aktuell 1.286 Frauen und Männer als arbeitslos registriert und damit 156 bzw. 10,8 Prozent weniger als vor zwölf Monaten.
Dem Arbeitgeberservice wurden in den vergangenen vier Wochen von den Arbeitgebern aus dem Landkreis Bad Dürkheim 165 zu besetzende Stellen gemeldet. Das waren 7 weniger als im Mai und 2 mehr als im Juni des vergangenen Jahres.

Landkreis Germersheim

Im Landkreis Germersheim waren im Juni 2.747 Frauen und Männer bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet. Das waren 64 bzw. 2,4 Prozent mehr als im Mai und 253 bzw. 8,4 Prozent weniger als im Juni des vergangenen Jahres.
Die Arbeitslosenquote ist damit gegenüber dem Vormonat von 3,6 Prozent auf 3,7 Prozent gestiegen. Im Juni letzten Jahres lag sie bei 4,0 Prozent.
Der Blick auf die Entwicklung in den beiden Rechtskreisen zeigt sowohl bei der Arbeitslosenzahl in der Arbeitslosenversicherung wie auch in der Grundsicherung einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. So zählte die für den Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung zuständige Agentur für Arbeit im Juni 1.390 arbeitslose Menschen. Gegenüber Juni 2021 waren dies 189 bzw. 12,0 Prozent weniger. Beim für die Grundsicherung zuständigen Jobcenter sind aktuell 1.357 Frauen und Männer als arbeitslos registriert und damit 64 bzw. 4,5 Prozent weniger als vor zwölf Monaten.
Dem Arbeitgeberservice wurden in den vergangenen vier Wochen von den Arbeitgebern aus dem Landkreis Germersheim 240 zu besetzende Stellen gemeldet. Das waren 98 weniger als im Mai und 62 mehr als im Juni des vergangenen Jahres.

Landkreis Südliche Weinstraße

Im Landkreis Südliche Weinstraße waren im Juni 2.592 Frauen und Männer bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet. Das waren 255 bzw. 10,9 Prozent mehr als im Mai und 2 bzw. 0,1 Prozent weniger als im Juni des vergangenen Jahres.
Die Arbeitslosenquote ist damit gegenüber dem Vormonat von 3,8 Prozent auf 4,2 Prozent gesunken. Im Juni letzten Jahres lag sie ebenfalls bei 4,2 Prozent.
Der Blick auf die Entwicklung in den beiden Rechtskreisen zeigt ein unterschiedliches Bild. Während die Arbeitslosenzahl in der Arbeitslosenversicherung gegenüber dem Vorjahr gesunken ist, stieg sie in der Grundsicherung. So zählte die für den Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung zuständige Agentur für Arbeit im Juni 1.179 arbeitslose Menschen. Gegenüber Juni 2021 waren dies 116 bzw. 9,0 Prozent weniger. Beim für die Grundsicherung zuständigen Jobcenter sind aktuell 1.413 Frauen und Männer als arbeitslos registriert und damit 114 bzw. 8,8 Prozent mehr als vor zwölf Monaten.
Dem Arbeitgeberservice wurden in den vergangenen vier Wochen von den Arbeitgebern aus dem Landkreis Südliche Weinstraße 164 zu besetzende Stellen gemeldet. Das waren 5 weniger als im Mai und 16 weniger mehr als im Juni des vergangenen Jahres.