CSU-Politiker informieren sich über Arbeitsmarkt und Kurzarbeit

Die beiden CSU-Heimatabgeordneten Dr. Petra Loibl (Landtag) und Max Straubinger (Bundestag) haben sich mit Vertretern der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen ausgetauscht. Eva-Maria Kelch, Vorsitzende der Geschäftsführung, und Uwe Federholzner, Geschäftsführer des Jobcenters im Landkreis Dingolfing-Landau, informierten die beiden Politiker über die Lage auf dem regionalen Arbeits- und Ausbildungsmarkt und über die aktuellen Herausforderungen.

21.04.2022 | Presseinfo Nr. 7

Der heimische Arbeitsmarkt hat sich eindrucksvoll von der Krise erholt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit um 25 Prozent gesunken, die Arbeitslosenquote liegt in der Region bei niedrigen 2,9 Prozent. Max Straubinger ist angesichts der guten Zahlen überzeugt, dass die Vermittlungs- und Beratungstätigkeit von Agentur für Arbeit und Jobcenter trotz Corona sehr gute Ergebnisse liefert.

„Dass der Agenturbezirk Landshut-Pfarrkirchen weiterhin eine Wachstumsregion ist, zeigen die auf einem Allzeithoch befindlichen offenen Stellen – aktuell sind es über 5000 – und die vielen angebotenen Ausbildungsplätze. Um diese Bedarfe zu decken, gilt es die jungen Menschen für eine Ausbildung zu begeistern und alle Potentiale des Arbeitsmarktes zu aktivieren“, beschreibt Eva-Maria Kelch die aktuelle Situation.

Ein besonderes Lob von Straubinger an die Agentur für Arbeit gab es für die Abwicklung und Auszahlung des Kurzarbeitergeldes während der Corona-Pandemie. Seit Pandemiebeginn hat der Staat bundesweit über 44 Milliarden Euro an Kurzarbeitergeld ausgegeben, davon acht Milliarden Euro in Bayern. In der Spitze haben 33 000 Betriebe in Deutschland Kurzarbeitergeld bekommen, aktuell sind es immer noch etwa 2900. Im Gebiet der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen wurden 173 Millionen Euro an Kurzarbeitergeld an insgesamt 431 Betriebe ausgezahlt. Vor allem Betriebe im verarbeitenden Gewerbe und in der Hotellerie und Gastronomie waren massiv von pandemiebedingten Arbeitsausfällen betroffen.

„Ohne das Kurzarbeitergeld wäre es wohl zu vielen Kündigungen und damit sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen auch in unserer Heimat gekommen. Das Kurzarbeitergeld hat den betroffenen Betrieben und ihren Mitarbeitern enorm geholfen und Sicherheit vermittelt. Es war wichtig, dass der Bund dafür schon zu Pandemiebeginn die erforderlichen politischen Weichen gestellt hat“, sagte Straubinger und dankte der Agentur für Arbeit für die schnelle und ordentliche Abwicklung der vielen Anträge.

Eine große Herausforderung sehen Kelch, Straubinger und Loibl mit Blick auf den technologischen Wandel auf die Region zukommen, vor allem in der Automobilindustrie. Unternehmen, die als Zulieferer für Verbrenner groß wurden, müssten sich für eine sichere Zukunft langfristig auf neue Geschäftsmodelle konzentrieren. Straubinger und Loibl wollen sich aber auf politischer Ebene für eine möglichst hohe Technologieoffenheit einsetzen. „Vor allem im ländlichen Raum werden wir den Verbrenner in den nächsten Jahren mit Sicherheit noch benötigen. Wir dürfen auf keinen Fall einen überhasteten Umbruch vornehmen.“

Ein wachsendes Problem ist weiterhin der Fachkräftemangel. „Der wirtschaftliche Erfolg einer jeden Region ist von gut ausgebildeten Fachkräften abhängig. Sie stehen für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit sowie Wachstum und sichern damit unseren Wohlstand und Lebensqualität. Die Lage am Arbeitsmarkt wird sich ab 2030 noch weiter verschärfen; dann scheidet die sogenannte Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsmarkt. Die Sicherung des Fachkräftebedarfs ist eine große gesamtgesellschaftliche Herausforderung der kommenden Jahrzehnte, die uns alle betrifft,“ erklärt Dr. Petra Loibl; Eva-Maria Kelch betont: „Wir benötigen dringend Fachkräfte, sowohl im Handwerk wie auch in der Industrie.“ Diesen Mangel zu beheben, sei allerdings nicht so einfach. Auf die Frage seitens Dr. Loibl, ob aktiv Berufsberatung angeboten und durchgeführt wird, erklärt Kelch, dass dies ein wesentlicher Bestandteil sei, um mehr junge Leute in die duale bzw. berufliche Ausbildung zu bringen. Die Berufsberaterinnen und Berufsberater der Agentur für Arbeit informieren über berufliche Möglichkeiten, unterstützen dabei, Stärken und Interessen zu finden, um einen passenden Beruf zu finden, der diesen entspricht, und helfen bei der Suche nach betrieblichen Ausbildungsstellen. Letztlich sei Qualifikation eine zentrale Stellschraube zum dauerhaften Erfolg im Arbeitsleben, so Kelch weiter: „Alle müssen dranbleiben – denn lebenslanges Lernen bedeutet Kenntnisse und Fertigkeiten zu erweitern, an neue technische Entwicklungen anzupassen oder einen Berufsabschluss nachzuholen. Mit der Förderung der betrieblichen Weiterbildung haben die Arbeitsagenturen ein gutes Instrument zur Unterstützung von Betrieben und Beschäftigten.“

Max Straubinger appelliert außerdem an die Schulabgänger, dass es nicht immer sofort ein Studium sein muss und auch eine berufliche Ausbildung hervorragende Perspektiven bietet. „Mit einem Berufsabschluss hat man eine sichere Grundlage und kann man immer noch ein Studium dranhängen, wenn man möchte“, rät der Abgeordnete. „Mit der dualen Berufsausbildung wird der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt,“ so Loibl und ergänzt „eine Vielzahl von sozialen Berechtigungen und Lebenschancen sind an Bildung und den Erwerb von Bildungszertifikaten gekoppelt; nur so ist die Gestaltung eines lebens- und liebenswerten Daseins bzw. die Realisierung gesellschaftlicher Teilhabe- und Zugangschancen möglich. Weltweit genießt die Ausbildung in Deutschland einen guten Ruf – sie gilt als praxisnah und fundiert, bietet hohe Arbeitsplatzsicherheit und gute Karrieremöglichkeiten. Mit einer Ausbildung hier in Bayern ist es möglich, sogar international Arbeit finden – denn unsere bayerischen Abschlüsse sind sehr gefragt.“

Eine große Herausforderung der nächsten Monate sieht Jobcenter-Geschäftsführer Uwe Federholzner vor allem in der Betreuung der Geflüchteten aus der Ukraine, für die ab 1. Juni 2022 die Jobcenter zuständig sein werden. „Aktuell sind wir in Vorbereitung verschiedener Kanäle, die wir zur Information der geflüchteten Menschen nutzen möchten“, so Kelch. Dabei ist es wichtig, Desinformation zu vermeiden, die richtigen Ansprechpersonen und Institutionen zu benennen und auf gute Unterstützungsangebote hinzuweisen.

Soweit Geflüchtete Interesse an Beratung und Vermittlung bzgl. Beschäftigung und zum Arbeitsmarktzugang haben, unterstützen die Agenturen für Arbeit schnellstmöglich mit ihrem Dienstleistungs- und Förderangebot. Der Beratung in Richtung einer qualifikationsgerechten Beschäftigung wird hierbei eine besondere Bedeutung zukommen. Kinderbetreuung (Kindertageseinrichtungen und Schule), Sprachkurse und die Anerkennung beruflicher Abschlüsse sind wichtige Rahmenbedingungen.

Hintergrundinfo zu Unterstützungsmöglichkeiten für Geflüchtete aus der Ukraine:

Aktuell sind Internet-Sonderseiten (Landing Page) für Geflüchtete aus der Ukraine auf Deutsch, Ukrainisch, Russisch und Englisch abrufbar.

https://www.arbeitsagentur.de/ukraine bzw. https://www.arbeitsagentur.de/ua/ua/ukraine.

Zusätzlich wurde ein Hilfetelefon 0911/178-7915 eingerichtet. Dort werden ukrainische Flüchtlinge unterstützt. Die MitarbeiterInnen der Hotline sprechen Ukrainisch und Russisch.

Unternehmen die Arbeitskräfte suchen und gerne auch ukrainische Flüchtlinge einstellen

möchten, steht die Stellenbörse der Bundesagentur zur einfachen und kostenfreien Nutzung

zur Verfügung. Der ArbeitgeberService ist auch unter 0800/4 5555 20 telefonisch erreichbar.