Siebzigtausend Arbeitnehmer pendeln zum Job

• Wetzlarer Arbeitsagentur veröffentlicht Pendlerstatistik für den LDK • Viel „Traffic“ über Orts- und Kreisgrenzen hinaus • Über ein Viertel der Arbeitsplätze im Lahn-Dill-Kreis wird von Einpendlern besetzt

15.02.2022 | Presseinfo Nr. 20

Der tägliche Weg zum Arbeitsplatz führt für viele Arbeitnehmer aus dem Lahn-Dill-Kreis über die Kreisgrenzen hinaus. Gleichzeitig pendeln viele Beschäftigte aus benachbarten Landkreisen zu den Unternehmen rund um Wetzlar und Dillenburg ein. Das geht aus einer aktuellen Veröffentlichung der Wetzlarer Arbeitsagentur hervor. Demnach ist die Zahl der Auspendler zum 30. Juni letzten Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 923 Personen gestiegen. Zeitgleich nahm die Zahl der Einpendler um 1.732 Arbeitnehmer zu. Im Vergleich zu anderen Landkreisen sei die Auspendlerquote an Lahn und Dill nach wie vor gering, heißt es bei der Arbeitsagentur weiter. Während im benachbarten Limburg-Weilburg fast jeder zweite Arbeitnehmer über die Kreisgrenzen hinaus auspendle, liege die Auspendlerquote an Lahn und Dill bei 31,3 Prozent. Auf Kreisebene standen den 31.051 Auspendlern 27.982 Einpendler gegenüber. Verglichen mit anderen Landkreisen in ähnlicher Nähe zum Rhein-Main-Gebiet falle das negative Pendlersaldo mit 3.096 Personen moderat aus und sei ein grundsätzliches Indiz für einen attraktiven ‚Beschäftigungsstandort Lahn-Dill‘, berichtet Jessica Crone, Geschäftsführerin Operativ der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar. Insgesamt seien zum Stichtag im Lahn-Dill-Kreis 96.049 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze besetzt gewesen – 1.761 oder 1,9 Prozent mehr, als ein Jahr zuvor. Auch zwischen den Kommunen gebe es einen regen Austausch von Arbeitnehmern. Von den 99.055 im Kreisgebiet wohnenden Beschäftigten, arbeiteten im letzten Jahr 71.302 außerhalb ihrer Wohngemeinde.

Die meisten zieht es nach Gießen

Das beliebteste Pendlerziel für Arbeitskräfte aus dem Lahn-Dill-Kreis ist der Landkreis Gießen. Hier finden 10.874 Auspendler ihren Arbeitsplatz. Von besonderer Bedeutung sei dabei die Kreisstadt mit ihrer Vielzahl an Beschäftigungsmöglichkeiten für Verwaltungs-, Medizin- und Dienstleistungsfachkräfte. Auf den Plätzen folgen Siegen-Wittgenstein (2.778), Frankfurt (2.533) und Marburg-Biedenkopf (2.513).

Mehr als ein Viertel der Arbeitsplätze an Lahn und Dill wird von Einpendlern besetzt

Deutlich gestiegen ist im letzten Jahr die Zahl der Einpendler: 27.982 Arbeitskräfte, die nicht im Lahn-Dill-Kreis wohnen, kommen zur Arbeit hierher. Das sind 29,1 Prozent aller im Kreis beschäftigten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Die meisten Einpendler kommen aus den Landkreisen Gießen (7.603), Marburg-Biedenkopf (3.632) und Siegen-Wittgenstein (3.437).

Blick in die Kommunen

Legt man den Fokus auf die Stadt- und Gemeindegrenzen, weisen nur Wetzlar, Dillenburg, Herborn, sowie Haiger positive Pendlersalden aus. In allen anderen Kreisgemeinden überwiegt die Zahl der Auspendler. Die höchsten Auspendlerquoten verbuchen Siegbach (94,4 Prozent), Bischoffen (90,9 Prozent), Schöffengrund (88,4 Prozent) sowie Leun und Waldsolms (jeweils 87,7 Prozent). Die Gründe für die hohe Auspendelbereitschaft sind nach Crones Angaben unterschiedlich: „Hier spielen neben der Gewerbedichte auch das angebotene Berufsspektrum, Gemeindegrößen, deren Lage und Verkehrsanbindungen, die Wohnqualität, das Lohngefüge, die Infrastruktur sowie Beschäftigungsanreize anderer Beschäftigungsstandorte eine entscheidende Rolle.“ Die Geschäftsführerin der Agentur warnt davor, von einer hohen Auspendlerquote auf die Wirtschaftskraft einer Gemeinde zu schließen. Für eine qualitative Beurteilung müssten auch die Einpendlerquote, die Zahl der an ihrem Wohnort Beschäftigten sowie weitere Kriterien herangezogen werden. 

Hintergrundinformationen

Die Daten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvB) und Pendler für den Lahn-Dill-Kreis und die Gemeinden stehen aktuell zum Stichtag 30.06.2021 zur Verfügung. Insgesamt wurden zu diesem Stichtag 96.049 Beschäftigte mit Arbeitsort und 99.055 mit Wohnort im Lahn-Dill-Kreis wurden gezählt.