Nie gab es an Lahn und Dill mehr Beschäftigte

• Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt im Lahn-Dill-Kreis um 2,4 Prozent • Branchen entwickeln sich unterschiedlich • Anstieg bildet sich zur Hälfte bei den über 55-Jährigen ab

11.04.2022 | Presseinfo Nr. 41

Nie gab es im Lahn-Dill-Kreis mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte als am 30. September letzten Jahres. Das geht aus den neusten Zahlen der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar hervor.

Demnach waren zum 30. September 2021 im Lahn-Dill-Kreis 97.537 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Dies waren 2.244 Beschäftigte mehr als im dritten Quartal 2020. Der Veränderungswert lag bei +2,4 Prozent (Hessen: +1,6 Prozent). 2.232 der Beschäftigungsverhältnisse wurden seinerzeit durch Kurzarbeitergeld gestützt (Kurzarbeiterquote: 2,3 Prozent). Genau zehn Jahre habe man an Lahn und Dill noch 86.968 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt – rund 10.500 weniger als im September 2021, berichtet die Arbeitsagentur.

Den höchsten Arbeitsplatzzuwachs kann aktuell der Handel verzeichnen. 463 zusätzliche Arbeitsplätze bedeuten für diesen Wirtschaftszweig im Vergleich zum Vorjahresquartal einen Anstieg von 3,5 Prozent. Weitere deutliche Beschäftigungsgewinne verbuchten vor allem das Gesundheitswesen (457 / +6,3 Prozent) und die Arbeitnehmerüberlassung (388 / +22,8 Prozent). Diese Branche gilt als Frühindikator am Arbeitsmarkt. Wenn die Aufträge vor allem bei Industrieunternehmen abnehmen, sind es in der Regel Zeitarbeitnehmer, die als erste freigesetzt werden. Sobald sich die Auftragsbücher wieder füllen, steigt zunächst meist die Zahl der Zeitarbeiter, bevor Unternehmen sich zur Einstellung von Festangestellten entscheiden. Nennenswerte Arbeitsplatzgewinne gab es auch bei ‚Verkehr und Lagerei‘ (+324 / +8,2 Prozent), in der öffentlichen Verwaltung (+298 / +5,3 Prozent) sowie bei ‚Heimen und Sozialwesen‘ (+276 / +3,8 Prozent). Arbeitsplatzverluste weisen hingegen vor allem folgende Wirtschaftszweige aus: ‚Metall- Elektro- und Stahlindustrie‘ (-141 / -0,5 Prozent), die ‚sonstige Dienstleistungen, Private Haushalte‘ (-91 / -3,5 Prozent) und ‚Information und Kommunikation‘ (-70 / -4,7 Prozent).

Knapp die Hälfte der gewonnenen Arbeitsplätze bilden sich bei über 55-Jährigen ab

Beim Blick auf die Personenkreise bleibt festzustellen, dass mehr Männer (+1.339 / +2,5 Prozent) als Frauen (+905 / +2,2 Prozent) vom Beschäftigungsaufwuchs profitierten. Allerdings entstanden mehr Teilzeit- (+1.153 / +4,3 Prozent) als Vollzeitarbeitsplätze (+1.091 / +1,6 Prozent). Bemerkenswert ist nach Angaben der Arbeitsagentur, dass knapp die Hälfte der Arbeitsplatzgewinne den über 55-Jährigen zufiel. Hier stieg die Beschäftigtenzahl um 1.051 Sozialversicherungspflichtige (+5,0 Prozent). „Dabei spielt allerdings auch der demographische Wandel eine große Rolle“, erläutert Ralf Fischer, Sprecher der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar und berichtet weiter: „Einerseits verbleiben immer mehr ältere Arbeitnehmer länger auf ihren Arbeitsplätzen, andererseits ‚wachsen‘ stetig mehr Beschäftigte aus den geburtenstarken Jahrgängen in diese Altersgruppe hinein und nehmen ihren Arbeitsplatz quasi in diese statistische Kohorte mit“.

Entgegen dem Trend der letzten Jahre nahm 2021 auch die Zahl der geringfügig Beschäftigten um 789 Minijobber (+3,3 Prozent) zu, obwohl diese Arbeitsplätze während der Corona-Krise nicht durch Kurzarbeitergeld gesichert wurden.