Beschäftigung steigt trotz Corona

• Im Lahn-Dill-Kreis gab es im Juni 2021 mehr als 96.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte • Branchen entwickeln sich unterschiedlich • Ausländer, Ältere und Teilzeitbeschäftigte profitieren am meisten

11.01.2022 | Presseinfo Nr. 6

Nie gab es im Lahn-Dill-Kreis zur Jahresmitte mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, als am 30. Juni letzten Jahres. Das geht aus den neusten Zahlen der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar hervor. Demnach waren zum 30. Juni 2021 im Lahn-Dill-Kreis 96.049 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Dies waren 1.761 Beschäftigte mehr als im zweiten Quartal 2020. Der Veränderungswert lag bei +1,9 Prozent. Hessenweit stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im gleichen Zeitraum um 1,3 Prozent.

Die höchsten Arbeitsplatzzuwächse kann der Bereich ‚sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen‘ verzeichnen. 638 zusätzliche Arbeitsplätze bedeuten für diesen Wirtschaftszweig, dem beispielsweise Sicherheits- und Hausmeisterdienste, Gebäudereiniger sowie Reisebüros zuzuordnen sind, im Vergleich zum Vorjahresquartal einen Anstieg von 14,3 Prozent. Weitere deutliche Beschäftigungsgewinne verbuchten vor allem das Gesundheitswesen (562 / +7,9 Prozent) und die Arbeitnehmerüberlassung (478 / +29,1 Prozent). Diese Branche gilt als Frühindikator am Arbeitsmarkt. Wenn die Aufträge vor allem bei Industrieunternehmen abnehmen, sind es in der Regel Zeitarbeitnehmer, die als erste freigesetzt werden. Sobald sich die Auftragsbücher wieder füllen, steigt zunächst meist die Zahl der Zeitarbeiter, bevor Unternehmen sich zur Einstellung von Festangestellten entscheiden. Nennenswerte Arbeitsplatzgewinne gab es zudem bei ‚Heimen und Sozialwesen‘ (+341/+4,8 Prozent), ‚Verkehr und Lagerei‘ (+309/+7,9 Prozent), im Handel (+299/+2,3 Prozent) sowie in der öffentlichen Verwaltung (+293/+5,4 Prozent).

Schwerindustrie verliert Beschäftigte

Arbeitsplatzverluste weisen hingegen vor allem folgende Wirtschaftszweige aus: ‚Metall- Elektro- und Stahlindustrie‘ (-573 / -2,2 Prozent), die ‚sonstige Dienstleistungen, Private Haushalte‘ (-101 / -3,9 Prozent) und ‚Information und Kommunikation‘ (-86 / -5,8 Prozent).

Beim Blick auf die Personenkreise bleibt festzustellen, dass mehr Ausländer (+957/+10,1 Prozent) als Deutsche (+803/+0,9 Prozent) vom Beschäftigungsaufwuchs profitierten. Ferner entstanden mehr Teilzeit- (+1.102/+4,2 Prozent) als Vollzeitarbeitsplätze (+659/+1,0 Prozent). Bemerkenswert ist nach Angaben der Arbeitsagentur, dass die Hälfte der Arbeitsplatzgewinne den 55 bis unter 65-jährigen zufiel. Hier stieg die Beschäftigtenzahl um 853 Sozialversicherungspflichtige (+4,2 Prozent).

Entgegen dem Trend der letzten Jahre nahm 2021 auch die Zahl der geringfügig Beschäftigten um 940 Minijobber (+4,0 Prozent) zu, obwohl diese Arbeitsplätze während der Corona-Krise nicht durch Kurzarbeitergeld gesichert wurden.