Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Limburg-Wetzlar: Weiterhin wenig Dynamik auf dem Arbeitsmarkt

• Arbeitslosenquote verharrt im Juni bei 5,2 Prozent
• LDK: 21 Arbeitslose mehr als im Vormonat, 1.786 mehr als vor einem Jahr
• LM-WEL: 2 Arbeitslose weniger als im Mai und 255 mehr als im Vorjahr
• Anteil der Langzeitarbeitslosen steigt in den nächsten Monaten
• Auf dem Ausbildungsmarkt geht noch einiges

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 102

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar waren im Juni 2023 insgesamt 12.091 Personen arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einer Quote von 5,2 Prozent, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. Im Mai waren 12.072 Arbeitslose zu vermelden - die Quote lag ebenfalls bei 5,2 Prozent. Vor einem Jahr waren 10.050 Menschen im Bezirk ohne Beschäftigung - die Arbeitslosenquote betrug seinerzeit 4,3 Prozent. Von den insgesamt 12.091 arbeitslosen Personen waren 3.487 bei den Arbeitsagenturen in Limburg, Wetzlar und Dillenburg gemeldet. 2.934 Arbeitslose wurden beim Jobcenter Limburg-Weilburg gezählt. 5.670 Arbeitslose meldete das Kommunale Jobcenter des Lahn-Dill-Kreises.

 

„Die Arbeitsmarktkennzahlen haben sich im abgelaufenen Monat allenfalls geringfügig verändert“, berichtete die Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar, Angelika Berbuir, bei Vorlage der Arbeitsmarktbilanz für den Monat Juni 2023. Nach wie vor reiche die Dynamik nicht aus, den Arbeitsmarkt signifikant in Schwung zu bringen. Für die kommenden Monate rechnet die Arbeitsagentur mit einem vernehmbaren Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit, insbesondere im Rechtskreis SGB II, also bei den Jobcentern. Maßgeblich hierfür sei, dass die Betreuung der Geflüchteten aus der Ukraine Mitte letzten Jahres auf die Jobcenter übergegangen sei. Aufgrund der häufig nicht marktgerechten Qualifikation, der Sprachdefizite sowie der Einschränkung durch die Kinderbetreuung seien die Arbeitsmarktchancen für diesen Personenkreis nach wie vor gering, gab Berbuir zu bedenken. Erfreulich sei allerdings, dass die Zugänge von Arbeitslosen aus einer Erwerbstätigkeit im Vergleich zum Vorjahr auffällig gesunken seien. Noch immer sind nach Angaben der Leiterin der Agentur für Arbeit im Agenturbezirk Limburg-Wetzlar knapp 1.500 Ausbildungsstellen als vakant gemeldet. Dem stehen rund 840 unversorgte Bewerber gegenüber. „Mit Hilfe unserer Berufsberater und des Arbeitgeberservices geht bis zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres am Ausbildungsmarkt noch einiges“, zeigt sich Berbuir überzeugt.

Kreis Limburg-Weilburg:

Die Arbeitslosenquote lag im Juni im Kreis Limburg-Weilburg unverändert bei 4,6 Prozent. Im Juni 2022 betrug die Quote 4,4 Prozent. In absoluten Zahlen: 4.340 Personen waren im letzten Monat als arbeitslos registriert. Das waren 2 weniger als im Mai (+/-0,0 Prozent) und 255 mehr als vor einem Jahr (+6,2 Prozent). Im Jahresdurchschnitt 2022 betrug die Arbeitslosenquote im Kreis Limburg-Weilburg 4,2 Prozent, 3.955 Personen waren seinerzeit im Schnitt arbeitslos. Im Vorkrisenjahr 2019 betrug die Arbeitslosenquote im Kreisgebiet durchschnittlich 4,0 Prozent und 3.735 Personen waren im Jahresschnitt arbeitslos gemeldet.

Im aktuellen Monat wurden 32,4 Prozent (1.406 Personen) der gemeldeten Arbeitslosen von der Agentur für Arbeit betreut. Somit ist die Zahl der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III (Arbeitsagentur) innerhalb eines Monats um 36 Personen (-2,5 Prozent) zurückgegangen und im Vergleich zum Vorjahr um 46 Arbeitslose (+3,4 Prozent) gestiegen. 67,6 Prozent (2.934 Personen) aller gemeldeten Arbeitslosen waren im Juni beim Jobcenter Limburg-Weilburg gemeldet. Das Jobcenter verzeichnet somit im Vormonatsvergleich einen Anstieg um 34 Arbeitslose (+1,2 Prozent). Gegenüber Juni 2022 hat sich die Arbeitslosigkeit hier um 7,7 Prozent (+209 Personen) erhöht. Arbeitslose, die aufgrund einer vorherigen Beschäftigung Arbeitslosengeld erhalten, werden von der Arbeitsagentur betreut. Gleiches gilt für Erwerbslose, die kein Arbeitslosengeld beziehen, deren Lebensunterhalt jedoch anderweitig gesichert ist. Für Arbeitslose, die keinen Anspruch (mehr) auf Arbeitslosengeld haben und auf Leistungen der Grundsicherung (Bürgergeld) angewiesen sind, ist das Jobcenter zuständig. Im Schnitt des Jahres 2022 waren bei der Arbeitsagentur 1.488 Arbeitslose und beim Jobcenter 2.467 Arbeitslose gemeldet.

Die Zahl der arbeitslosen Männer sank gegenüber dem Vormonat um 35 auf 2.333 Arbeitslose (-1,5 Prozent). Bei den Frauen erhöhte sich die Arbeitslosenzahl im gleichen Zeitraum um 33 auf 2.007 Erwerbslose (+1,7 Prozent). Im Vorjahresvergleich nahm die Arbeitslosigkeit bei den Männern um 196 Arbeitslose (+9,2 Prozent) und bei den Frauen um 59 Arbeitslose (+3,0 Prozent) zu. 2022 waren jahresdurchschnittlich 2.185 Männer und 2.397 Frauen arbeitslos gemeldet.

Die Jugendarbeitslosigkeit ist im Juni um 7,2 Prozent oder 26 Arbeitslose gestiegen. Aktuell sind 389 Arbeitslose jünger als 25 Jahre: 64 mehr, als vor einem Jahr (+19,7 Prozent). Im Durchschnitt des Jahres 2022 waren 334 unter 25jährige von Arbeitslosigkeit betroffen.

Bei den älteren Arbeitslosen (50+) ist die Zahl im aktuellen Monat um 21 Betroffene auf 1.364 Arbeitslose gestiegen (+1,6 Prozent). Sie liegt damit um 8 Personen oder 0,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Jahresdurchschnitt 2022 waren bei der Limburger Arbeitsagentur und dem Jobcenter Limburg-Weilburg 1.330 ältere Arbeitslose gemeldet.

Die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen lag im Kreis Limburg-Weilburg im Juni bei 311 Personen und somit um 10 Personen oder 3,3 Prozent unter dem Vormonatswert. Gegenüber Juni 2022 war ein Anstieg um 12 arbeitslose Schwerbehinderte zu verzeichnen (+4,0 Prozent). Im Jahr 2022 waren jahresdurchschnittlich 302 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet.

Aktuell weist die Statistik 1.176 Langzeitarbeitslose aus, 26 mehr als im Vormonat (+2,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 34 Personen oder 3,0 Prozent gesunken. Im Jahresdurchschnitt 2022 waren 1.154 Personen langzeitarbeitslos gemeldet.

Im Berichtsmonat waren im Landkreis 1.843 Ausländer als arbeitslos registriert. Dies waren 3 arbeitslose Ausländer weniger als im Mai (-0,2 Prozent) sowie 170 (+10,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Im Durchschnitt des Jahres 2022 waren 1.496 Ausländer von Arbeitslosigkeit betroffen.

Im Juni 2023 erteilten die Unternehmen und Verwaltungen den Arbeitgeberservices von Arbeitsagentur und Jobcenter 233 Vermittlungsaufträge. Dies waren 34 Stellen weniger als im Juni 2022 (-12,7 Prozent). 2022 wurden insgesamt 3.934 Stellenangebote zur Besetzung gemeldet.

Ausbildungsmarkt:

Von Oktober 2022 bis Juni 2023 meldeten sich im Landkreis Limburg-Weilburg 1.203 Ausbildungs-suchende. Dies waren 91 oder 7,0 Prozent weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. 388 dieser Jugendlichen sind derzeit noch unversorgt (Vorjahreswert: 452). Demgegenüber meldeten die heimischen Unternehmen und Verwaltungen bislang insgesamt 1.105 freie Ausbildungsstellen. Dies sind 94 Stellen bzw. 9,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. 564 dieser Lehrstellen sind bislang noch unbesetzt. Ende Juni 2022 waren noch 567 Ausbildungsstellen frei.

Lahn-Dill-Kreis:

Im Lahn-Dill-Kreis lag die Arbeitslosenquote im Juni 2023 unverändert bei 5,6 Prozent. Im Juni des Vorjahres betrug die Quote 4,3 Prozent. In absoluten Zahlen: 7.751 Personen waren im letzten Monat als arbeitslos registriert. Das waren 21 mehr als im Mai (+0,3 Prozent) und 1.786 mehr als vor einem Jahr (+29,9 Prozent). Im Jahresdurchschnitt 2022 betrug die Arbeitslosenquote im Lahn-Dill-Kreis 4,7 Prozent, 6.467 Personen waren seinerzeit im Schnitt arbeitslos. Im Vorkrisenjahr 2019 betrug die Arbeitslosenquote im Kreisgebiet durchschnittlich 4,8 Prozent und 6.640 Personen waren im Jahresschnitt arbeitslos gemeldet.

Im aktuellen Monat wurden 26,8 Prozent (2.081 Personen) der gemeldeten Arbeitslosen von der Agentur für Arbeit betreut. Somit ist die Zahl der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III (Arbeitsagentur) innerhalb eines Monats um 19 Personen (+0,9 Prozent) und im Vergleich zum Vorjahr um 254 Arbeitslose (+13,9 Prozent) gestiegen. 73,2 Prozent (5.670 Personen) aller Arbeitslosen waren im Juni beim kommunalen Jobcenter Lahn-Dill gemeldet. Das Jobcenter verzeichnet somit im Vormonatsvergleich einen Anstieg um 2 Arbeitslose (+/-0,0 Prozent). Gegenüber Juni 2022 hat sich die Arbeitslosigkeit hier um 1.532 Personen erhöht (+37,0 Prozent). Arbeitslose, die aufgrund einer vorherigen Beschäftigung Arbeitslosengeld I erhalten, werden von der Arbeitsagentur betreut. Gleiches gilt für Erwerbslose, die kein Arbeitslosengeld beziehen, deren Lebensunterhalt jedoch anderweitig gesichert ist. Für Arbeitslose, die keinen Anspruch (mehr) auf Arbeitslosengeld haben und auf Leistungen der Grundsicherung (Bürgergeld) angewiesen sind, ist das Jobcenter zuständig. Im Schnitt des Jahres 2022 waren bei der Arbeitsagentur 1.954 Arbeitslose und beim Jobcenter 4.514 Arbeitslose gemeldet.

Die Anzahl arbeitsloser Männer sank im Lahn-Dill-Kreis gegenüber dem Vormonat um 3 auf 4.143 Arbeitslose (-0,1 Prozent). Die Zahl arbeitsloser Frauen erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 24 (+0,7 Prozent) auf 3.608 Betroffene. Im Vorjahresvergleich nahm die Arbeitslosigkeit bei den Männern um 896 Arbeitslose (+27,6 Prozent), bei den Frauen um 890 Arbeitslose (+32,7 Prozent) zu. 2022 waren jahresdurchschnittlich 3.519 Männer und 2.948 Frauen arbeitslos gemeldet.

Die Jugendarbeitslosigkeit ist im Juni um 1,3 Prozent oder 9 Arbeitslose gestiegen. Aktuell sind 722 Arbeitslose jünger als 25 Jahre: 210 mehr, als vor einem Jahr (+41,0 Prozent). Im Durchschnitt des Jahres 2022 waren 569 unter 25jährige von Arbeitslosigkeit betroffen.

Bei den 50jährigen und älteren lag die Zahl der Arbeitslosen im abgelaufenen Monat bei 2.365 Personen und nahm damit im Vergleich zum Vormonat um 24 Personen (+1,0 Prozent) zu. Gegenüber Juni 2022 ist bei diesem Personenkreis ein Anstieg um 288 ältere Arbeitslosen (+13,9 Prozent) festzustellen. Im Jahresdurchschnitt 2022 waren bei den Arbeitsagenturen in Wetzlar und Dillenburg sowie beim kommunalen Jobcenter des Lahn-Dill 2.174 ältere Arbeitslose gemeldet.

Die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen lag im Juni im Lahn-Dill-Kreis bei 745 Personen und damit um 12 Betroffene oder 1,6 Prozent über dem Wert des Vormonats. Im Vergleich zum Juni 2022 war ein Anstieg um 61 arbeitslose Schwerbehinderten zu verzeichnen (+8,9 Prozent). Im Jahr 2022 waren jahresdurchschnittlich 680 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet.

Aktuell weist die Statistik 3.001 Langzeitarbeitslose aus, 378 mehr als im Vormonat (+14,4 Prozent). Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 554 Personen oder 22,6 Prozent gestiegen. Im Jahresdurchschnitt 2022 waren 2.517 Personen langzeitarbeitslos gemeldet.

Im Berichtsmonat waren im Lahn-Dill-Kreis 3.547 Ausländer als arbeitslos registriert. Dies waren 23 arbeitslose Ausländer mehr als im Mai (+0,7 Prozent) sowie 1.369 mehr als im Juni 2022 (+62,9 Prozent). Im Durchschnitt des Jahres 2022 waren 2.508 Ausländer von Arbeitslosigkeit betroffen.

Im Juni 2023 erteilten die Unternehmen und Verwaltungen 355 Vermittlungsaufträge. Dies waren 2 Stellen weniger als im Juni 2022 (-0,6 Prozent). 2022 wurden insgesamt 4.649 Stellenangebote zur Besetzung gemeldet. 

Ausbildungsmarkt:

Von Oktober 2022 bis Juni 2023 meldeten sich im Lahn-Dill-Kreis 1.256 Ausbildungssuchende. Dies waren 19 oder 1,5 Prozent weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. 449 dieser Jugendlichen sind derzeit noch unversorgt (Vorjahreswert: 426). Demgegenüber meldeten die heimischen Unternehmen und Verwaltungen bislang insgesamt 1.909 freie Ausbildungsstellen. Dies sind 152 Stellen bzw. 8,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. 920 dieser Lehrstellen sind bislang noch unbesetzt. Ende Juni 2022 waren noch 933 Ausbildungsstellen vakant.