Einkommen in Limburg-Weilburg verteilt sich unterschiedlich

• Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht Entgeltstatistik 2022
• Der mittlere Verdienst im Lahn-Dill-Kreis beträgt 3.651 Euro brutto
• Gender-Pay-Gap liegt bei 524 Euro monatlich
• Anteil der Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich geht zurück

20.07.2023 | Presseinfo Nr. 112

Dass es auf regionaler Ebene und branchespezifisch deutliche Einkommensunterschiede gibt, zeigt jetzt eine Veröffentlichung der Bundesagentur für Arbeit (BA). Wie die Wetzlarer Arbeitsagentur berichtet, werden in dem vorliegenden Zahlenwerk die mittleren Bruttoeinkünfte (Medianeinkommen) mit Stichtag 31. Dezember 2022 nach Regionen, Personenmerkmalen und Branchen ausgewiesen. Maßgeblich ist dabei der Beschäftigungsort.

 

Beim Vergleich der Einkünfte von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubildende) belegt Hessen mit einem mittleren Einkommen von 3.938 Euro den dritten Platz. Höhere Einkünfte erwirtschaften Arbeitnehmer nur in Hamburg und Baden-Württemberg. Bundesweit liegt der Mittelwert bei 3.646 Euro. Gegenüber dem Jahr 2021 sind die Löhne und Gehälter damit im Mittel um 130 Euro gestiegen. Der Anstieg lag damit sogar über den Werten der Vorpandemiejahre. Im Landkreis Limburg-Weilburg zahlten die Unternehmen im letzten Jahr an ihre vollzeitbeschäftigten Mitarbeiter im Mittel 3.396 Euro monatlich. Damit lag der Monatslohn durchschnittlich 134 Euro höher als 2021. In den Jahren vor der Corona-Pandemie lagen die Einkommenssteigerungen jährlich jeweils bei rund 70 Euro. Hessischer Spitzenreiter bei den Einkünften ist Frankfurt (4.794 Euro). Mit monatlich 3.191 Euro ist der Werra-Meißner-Kreis hessenweit der Landkreis mit dem geringsten mittleren Einkommen.

Gender-Pay-Gap liegt bei 356 Euro monatlich

Geschlechtsspezifisch traten auch in Limburg-Weilburg unter den Vollzeitbeschäftigten Unterschiede auf. Männer verdienten 3.502 Euro und somit 356 Euro mehr als vollzeitbeschäftigte Frauen (3.146 Euro). Damit hat sich die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern nochmals um 18 Euro vergrößert. Die Veröffentlichung unterscheidet zudem nach Nationalitäten (Deutsche: 3.522 Euro, Ausländer: 2.625 Euro), Altersstrukturen und Qualifikationsniveaus. Demnach lag das mittlere Einkommen für ungelernte Arbeitskräfte in der Region bei 2.519 Euro. Facharbeiter brachten 3.402 Euro mit nach Hause, Akademiker 5.124 Euro.

In der Differenzierung nach Branchen wurden in Limburg-Weilburg im Informations- und Kommunikationssektor (4.469 Euro), in der Finanz- und Versicherungsbranche (4.307 Euro), und bei Kunst und Unterhaltung, sonstigen Dienstleistungen und privaten Haushalten (4.011 Euro) die höchsten Medianeinkommen erzielt. Am unteren Ende der Einkommensskala fanden sich, die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, zu denen beispielsweise Reisebüros, Wach-, Sicherheits- und Hausmeisterdienste gehören (2.330 Euro), das Gastgewerbe (2.281 Euro) und die Arbeitnehmerüberlassung (1.965 Euro). Im unteren Entgeltbereich waren im Kreisgebiet 6.518 Arbeitnehmer (19,0 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten) tätig. Im Vorjahr lag der Anteil noch bei 21,5 Prozent. Hier sind sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte verortet, die weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen (Schwellenwert bundesweit: 2.431 Euro). Die vollständige Entgeltstatistik gibt es im Internet kostenlos unter https://bit.ly/3Bi7RQw.

Hintergrundinformation:

Das Medianeinkommen bezeichnet die Einkommenshöhe, von der aus die Anzahl der Personen mit niedrigeren Einkommen gleich groß ist, wie die der Personen mit höheren Einkommen. Damit definiert der Median das mittlere Einkommen.

Warum betrachtet die Entgelt-Statistik üblicherweise den Median?

Die Berechnung von Mittelwerten – wie dem arithmetischen Mittel – ist methodisch nicht sinnvoll, da die tatsächlichen Bruttomonatsentgelte oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze nicht bekannt sind. Der Medianwert ist hingegen geeignet, um die Streuung der Entgelte zu charakterisieren. Der Median hat im Gegensatz zum arithmetischen Mittel zudem den Vorteil gegenüber sogenannten Ausreißern, also Werten, die extrem von anderen Werten abweichen, robust zu sein.