Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Limburg-Wetzlar: Arbeitsmarkt kommt auch im April nicht in Fahrt

• Arbeitslosenquote steigt im April um 0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent
• LDK: 49 Arbeitslose mehr als im Vormonat, 1.711 mehr als vor einem Jahr
• LM-WEL: 48 Arbeitslose mehr als im März und 754 mehr als im Vorjahr
• Arbeitskräftenachfrage weiter erheblich unter Vorjahresniveau
• Bewerber für Ausbildungsplätze dringend gesucht

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 76

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar waren im April 2023 insgesamt 12.170 Personen arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einer Quote von 5,3 Prozent, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. Im Vormonat waren 12.073 Arbeitslose zu vermelden - die Quote lag bei 5,2 Prozent. Vor einem Jahr waren 9.705 Menschen im Bezirk ohne Beschäftigung - die Arbeitslosenquote betrug seinerzeit 4,2 Prozent. Von den insgesamt 12.170 arbeitslosen Personen waren 3.684 bei den Arbeitsagenturen in Limburg, Wetzlar und Dillenburg gemeldet. 2.938 Arbeitslose wurden beim Jobcenter Limburg-Weilburg gezählt. 5.548 Arbeitslose meldete das Kommunale Jobcenter des Lahn-Dill-Kreises.

„Der Arbeitsmarkt kam im April nicht wie saisonal üblich in Schwung, sondern bewegte sich seitwärts“, konstatierte die Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar, Angelika Berbuir, bei Vorlage der Arbeitsmarktbilanz für den Monat April 2023. Normalerweise sinke die Erwerbslosigkeit im April deutlich. Zwar hätten viele Bau- und Außenberufe auch im April aufgrund der Witterungsverhältnisse noch sehr zurückhaltend agiert, wenn es um den Rückruf der im Winter freigestellten Arbeitnehmer gegangen sei. Maßgeblich für die fehlende Dynamik sei allerdings primär die vergleichsweise geringe Arbeitskräftenachfrage gewesen, die vor allem auf wirtschaftliche Ursachen, wie hohe Energiepreise, Inflationsdruck und weitere ökonomische Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zurückzuführen sei, berichtete Berbuir. „Zudem haben die Migrationsfolgen des Krieges bei den Jobcentern zu einem hohen Bestand von Arbeitslosen, darunter insbesondere ukrainischer Frauen und Jugendlichen geführt.“ Viele Chancen bietet nach Berbuirs Angaben derzeit noch der Ausbildungsmarkt. Gut drei Monate vor Beginn des Ausbildungsjahres melden Arbeitsagentur und Jobcenter noch mehr als 1.700 unbesetzte Ausbildungsplätze. „Es gibt nach wie vor kaum ein Berufsfeld, das vollständigen Vollzug meldet. In nahezu allen Berufen bieten sich noch gute Chancen, um sein persönliches Berufsziel zu realisieren. Unsere Berufsberater helfen, das Angebot zu sondieren und passende Lehrstellen zu finden“, sagte die Agenturchefin abschließend.

Kreis Limburg-Weilburg:

Die Arbeitslosenquote lag im April im Kreis Limburg-Weilburg bei 4,8 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte höher als im Vormonat. Im April 2022 betrug die Quote 4,0 Prozent. In absoluten Zahlen: 4.477 Personen waren im letzten Monat als arbeitslos registriert. Das waren 48 mehr als im März (+1,1 Prozent) und 754 mehr als vor einem Jahr (+20,3 Prozent). Im Jahresdurchschnitt 2022 betrug die Arbeitslosenquote im Kreis Limburg-Weilburg 4,2 Prozent, 3.955 Personen waren seinerzeit im Schnitt arbeitslos. Im Vorkrisenjahr 2019 betrug die Arbeitslosenquote im Kreisgebiet durchschnittlich 4,0 Prozent und 3.735 Personen waren im Jahresschnitt arbeitslos gemeldet.

Im aktuellen Monat wurden 34,4 Prozent (1.539 Personen) der gemeldeten Arbeitslosen von der Agentur für Arbeit betreut. Somit ist die Zahl der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III (Arbeitsagentur) innerhalb eines Monats um 94 Personen (-5,8 Prozent) zurückgegangen und im Vergleich zum Vorjahr um 83 Arbeitslose (+5,7 Prozent) gestiegen. 65,6 Prozent (2.938 Personen) aller gemeldeten Arbeitslosen waren im April beim Jobcenter Limburg-Weilburg gemeldet. Das Jobcenter verzeichnet somit im Vormonatsvergleich einen Anstieg um 142 Arbeitslose (+5,1 Prozent). Gegenüber April 2022 hat sich die Arbeitslosigkeit hier um 29,6 Prozent (+671 Personen) erhöht. Arbeitslose, die aufgrund einer vorherigen Beschäftigung Arbeitslosengeld I erhalten, werden von der Arbeitsagentur betreut. Gleiches gilt für Erwerbslose, die kein Arbeitslosengeld I beziehen, deren Lebensunterhalt jedoch anderweitig gesichert ist. Für Arbeitslose, die keinen Anspruch (mehr) auf Arbeitslosengeld I haben und auf Leistungen der Grundsicherung (Arbeitslosengeld II) angewiesen sind, ist das Jobcenter zuständig. Im Schnitt des Jahres 2022 waren bei der Arbeitsagentur 1.488 Arbeitslose und beim Jobcenter 2.467 Arbeitslose gemeldet.

Die Zahl der arbeitslosen Männer sank gegenüber dem Vormonat um 74 auf 2.437 Arbeitslose (-2,9 Prozent). Bei den Frauen erhöhte sich die Arbeitslosenzahl im gleichen Zeitraum um 122 auf 2.040 Erwerbslose (+6,4 Prozent). Im Vorjahresvergleich nahm die Arbeitslosigkeit bei den Männern um 356 Arbeitslose (+17,1 Prozent) und bei den Frauen um 398 Arbeitslose (+24,2 Prozent) zu. 2022 waren jahresdurchschnittlich 2.185 Männer und 2.397 Frauen arbeitslos gemeldet.

Die Jugendarbeitslosigkeit ist im April um 4,5 Prozent oder 17 Arbeitslose gestiegen. Aktuell sind 397 Arbeitslose jünger als 25 Jahre: 73 mehr, als vor einem Jahr (+22,5 Prozent). Im Durchschnitt des Jahres 2022 waren 334 unter 25jährige von Arbeitslosigkeit betroffen.

Bei den älteren Arbeitslosen (50+) ist die Zahl im aktuellen Monat um 18 Betroffene auf 1.409 Arbeitslose gestiegen (+1,3 Prozent). Sie liegt damit um 122 Personen oder 9,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Im Jahresdurchschnitt 2022 waren bei der Limburger Arbeitsagentur und dem Jobcenter Limburg-Weilburg 1.330 ältere Arbeitslose gemeldet.

Die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen lag im Kreis Limburg-Weilburg im April bei 302 Personen und somit um 9 Personen oder 3,1 Prozent über dem Vormonatswert. Gegenüber April 2022 war ein Rückgang um 21 arbeitslose Schwerbehinderte zu verzeichnen (-6,5 Prozent). Im Jahr 2022 waren jahresdurchschnittlich 302 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet.

Aktuell weist die Statistik 1.142 Langzeitarbeitslose aus, 35 mehr als im Vormonat (+3,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 56 Personen oder 4,7 Prozent gesunken. Im Jahresdurchschnitt 2022 waren 1.154 Personen langzeitarbeitslos gemeldet.

Im Berichtsmonat waren im Landkreis 1.944 Ausländer als arbeitslos registriert. Dies waren 23 arbeitslose Ausländer mehr als im März (+1,2 Prozent) sowie 722 (+59,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Im Durchschnitt des Jahres 2022 waren 1.496 Ausländer von Arbeitslosigkeit betroffen.

Im April 2023 erteilten die Unternehmen und Verwaltungen den Arbeitgeberservices von Arbeitsagentur und Jobcenter 285 Vermittlungsaufträge. Dies waren 63 Stellen weniger als im April 2022 (-18,1 Prozent). 2022 wurden insgesamt 3.934 Stellenangebote zur Besetzung gemeldet.

Ausbildungsmarkt:

Von Oktober 2022 bis April 2023 meldeten sich im Landkreis Limburg-Weilburg 1.098 Ausbildungs-suchende. Dies waren 104 oder 8,7 Prozent weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. 510 dieser Jugendlichen sind derzeit noch unversorgt (Vorjahreswert: 559). Demgegenüber meldeten die heimischen Unternehmen und Verwaltungen bislang insgesamt 1.052 freie Ausbildungsstellen. Dies sind 110 Stellen bzw. 11,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. 686 dieser Lehrstellen sind bislang noch unbesetzt. Ende April 2022 waren noch 649 Ausbildungsstellen frei.

Lahn-Dill-Kreis:

Im Lahn-Dill-Kreis lag die Arbeitslosenquote im April 2023 unverändert bei 5,6 Prozent. Im April des Vorjahres betrug die Quote 4,3 Prozent. In absoluten Zahlen: 7.693 Personen waren im letzten Monat als arbeitslos registriert. Das waren 49 mehr als im März (+0,6 Prozent) und 1.711 mehr als vor einem Jahr (+28,6 Prozent). Im Jahresdurchschnitt 2022 betrug die Arbeitslosenquote im Lahn-Dill-Kreis 4,7 Prozent, 6.467 Personen waren seinerzeit im Schnitt arbeitslos. Im Vorkrisenjahr 2019 betrug die Arbeitslosenquote im Kreisgebiet durchschnittlich 4,8 Prozent und 6.640 Personen waren im Jahresschnitt arbeitslos gemeldet.

Im aktuellen Monat wurden 27,9 Prozent (2.145 Personen) der gemeldeten Arbeitslosen von der Agentur für Arbeit betreut. Somit ist die Zahl der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III (Arbeitsagentur) innerhalb eines Monats um 69 Personen (-3,1 Prozent) gesunken und im Vergleich zum Vorjahr um 275 Arbeitslose (+14,7 Prozent) gestiegen. 72,1 Prozent (5.548 Personen) aller Arbeitslosen waren im April beim kommunalen Jobcenter Lahn-Dill gemeldet. Das Jobcenter verzeichnet somit im Vormonatsvergleich einen Anstieg um 118 Arbeitslose (+2,2 Prozent). Gegenüber April 2022 hat sich die Arbeitslosigkeit hier um 1.436 Personen erhöht (+34,9 Prozent). Arbeitslose, die aufgrund einer vorherigen Beschäftigung Arbeitslosengeld I erhalten, werden von der Arbeitsagentur betreut. Gleiches gilt für Erwerbslose, die kein Arbeitslosengeld I beziehen, deren Lebensunterhalt jedoch anderweitig gesichert ist. Für Arbeitslose, die keinen Anspruch (mehr) auf Arbeitslosengeld I haben und auf Leistungen der Grundsicherung (Arbeitslosengeld II) angewiesen sind, ist das Jobcenter zuständig. Im Schnitt des Jahres 2022 waren bei der Arbeitsagentur 1.954 Arbeitslose und beim Jobcenter 4.514 Arbeitslose gemeldet.

Die Anzahl arbeitsloser Männer stieg im Lahn-Dill-Kreis gegenüber dem Vormonat um 3 auf 4.181 Arbeitslose (+0,1 Prozent). Die Zahl arbeitsloser Frauen erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 46 auf 3.512 Betroffene. Im Vorjahresvergleich nahm die Arbeitslosigkeit bei den Männern um 806 Arbeitslose (+23,9 Prozent), bei den Frauen um 905 Arbeitslose (+34,7 Prozent) zu. 2022 waren jahresdurchschnittlich 3.519 Männer und 2.948 Frauen arbeitslos gemeldet.

Die Jugendarbeitslosigkeit lag gegenüber dem Vormonat unverändert bei 718 Personen. Im Vergleich zum April 2022 hat sie sich um 262 Personen (+57,5 Prozent) erhöht. Im Durchschnitt des Jahres 2022 waren 569 unter 25jährige von Arbeitslosigkeit betroffen.

Bei den 50jährigen und älteren lag die Zahl der Arbeitslosen im abgelaufenen Monat bei 2.362 Personen und nahm damit im Vergleich zum Vormonat um 19 Personen (-0,8 Prozent) ab. Gegenüber April 2022 ist bei diesem Personenkreis ein Anstieg um 228 ältere Arbeitslosen (+10,7 Prozent) festzustellen. Im Jahresdurchschnitt 2022 waren bei den Arbeitsagenturen in Wetzlar und Dillenburg sowie beim kommunalen Jobcenter des Lahn-Dill 2.174 ältere Arbeitslose gemeldet.

Die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen lag im April im Lahn-Dill-Kreis bei 725 Personen und damit um 3 Betroffene oder 0,4 Prozent unter dem Wert des Vormonats. Im Vergleich zum April 2022 war ein Anstieg um 54 arbeitslose Schwerbehinderten zu verzeichnen (+8,0 Prozent). Im Jahr 2022 waren jahresdurchschnittlich 680 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet.

Aktuell weist die Statistik 2.603 Langzeitarbeitslose aus, 30 mehr als im Vormonat (+1,2 Prozent). Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 58 Personen oder 2,3 Prozent gestiegen. Im Jahresdurchschnitt 2022 waren 2.517 Personen langzeitarbeitslos gemeldet.

Im Berichtsmonat waren im Lahn-Dill-Kreis 3.430 Ausländer als arbeitslos registriert. Dies waren 60 arbeitslose Ausländer mehr als im März (+1,8 Prozent) sowie 1.398 mehr als im April 2022 (+68,8 Prozent). Im Durchschnitt des Jahres 2022 waren 2.508 Ausländer von Arbeitslosigkeit betroffen.

Im April 2023 erteilten die Unternehmen und Verwaltungen 349 Vermittlungsaufträge. Dies waren 179 Stellen weniger als im April 2022 (-33,9 Prozent). 2022 wurden insgesamt 4.649 Stellenangebote zur Besetzung gemeldet. 

Ausbildungsmarkt:

Von Oktober 2022 bis April 2023 meldeten sich im Lahn-Dill-Kreis 1.123 Ausbildungssuchende. Dies waren 24 oder 2,1 Prozent weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. 527 dieser Jugendlichen sind derzeit noch unversorgt (Vorjahreswert: ebenfalls 531). Demgegenüber meldeten die heimischen Unternehmen und Verwaltungen bislang insgesamt 1.828 freie Ausbildungsstellen. Dies sind 178 Stellen bzw. 10,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. 1.066 dieser Lehrstellen sind bislang noch unbesetzt. Ende April 2022 waren noch 1.059 Ausbildungsstellen vakant.